ÖsterreichWTF?!

Sarah Grundner/Kathrin Quatember

Die Nullnummer - wir stellen uns vor

27.11.2024 55 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wir sind Kathrin und Sarah und unterhalten uns mit Menschen, die ihr aus völlig anderen Zusammenhängen kennt über außergewöhnliche Dinge, die ihr bisher nicht wusstet.

Diesmal wollen wir uns erstmal vorstellen und unterhalten uns miteinander über unsere eigenen Hobbys und Expertenthemen:
Gaming, Science Fiction, Politische Arbeit in den sozialen Medien und die Waldorfschule.



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Transkript

Sarah: Wir sind Kathrin, Quati: die meisten von euch kennen mich unter dem Spitznamen Quati. Sarah: und Sarah mit Österreich What The Fuck. Wir stellen unseren Gästen Fragen, die ihnen sonst keiner stellt und erfahren so viele Dinge, von denen ihr keine Ahnung hattet, dass ihr sie über uns wissen wollt. Quati:: Ja hallo ihr Lieben. Wir stellen uns jetzt, bevor wir mit irgendwas anderem weitermachen, einmal persönlich vor. Wer sind wir eigentlich? Was machen wir so? Woher kommen wir? Quati:: Und ich darf gleich anfangen. Also ich bemühe mich ja immer sehr, dass man es nicht hört. Wenn ich dann eher emotionaler werde, dann hört man es meistens schon. Ich bin ja eigentlich aus Oberösterreich. Bin jetzt in Wien seit ziemlich genau einem Jahr. Ich studiere hier an der Uni Zeitgeschichte und Medien, das ist ein interdisziplinäres Masterstudium. Habe vor gefühlt tausend Jahren in Salzburg schon Geschichte studiert. Und nein, nicht Lehramt, sondern das andere. Also Diplom. Und habe in unterschiedlichen Bereichen gearbeitet. Bisher in der sozialen Arbeit, auch in der politischen Bildung und in der politischen Kommunikation. Und habe die große Ehre, mich mit Recherchen zu rechtsextremen Medien schon unbeliebt gemacht zu haben. Vor allem in Oberösterreich, aber auch darüber hinaus. Ja, und ich habe zwei Katzen. Also kleine Vorwarnung an alle Hörer*innen, wenn's im Hintergrund einmal mauzt oder vielleicht sogar scheppert. Ich habe keinen Poltergeist, sondern zwei 15-jährige Kater. Sarah: Ja, hallo. Ich habe das mit dem Lehramtsstudium erledigt, das du nicht machen wolltest, Kathrin. Ich bin zwar eigentlich aus Süddeutschland, lebe aber jetzt seit 25 Jahren in Wien. Also die meisten werden es nicht mehr raushören, dass ich eine Piefke bin. Ich mache seit einigen Jahren Aufklärung über Anthroposophie und Waldorfschule. Ich bin in Wien zu Hause, habe drei Kinder und bin Lehrerin im Inklusionsbereich. Habe aber eigentlich Mikrobiologie studiert. Bisschen wüst. Kommen wir sicher noch drauf. Ah ja, und wenn es bei mir scheppert, dann waren es wahrscheinlich meine Kinder. Quati:: Wenn es Hintergrundgeräusche gibt, dann lassen wir euch raten, was das dann jeweils war. Das wäre so das interaktive Element möglicherweise. Sarah: Ganz genau, machen wir es so. Quati:: Genau, wir haben natürlich einen Fahrplan für unseren Podcast, wo sich auch noch ein bisschen erklären wird, warum wir diesen Titel gewählt haben. Magst du weitermachen? Sarah: Ja, wir steigen nämlich ein mit einer Frage nach einer nicht so offensichtlichen Expertise. Das heißt, wir werden unseren Gast einladen oder eine Gästin und sie nach Dingen befragen, die man normalerweise nicht über sie weiß. Also das heißt, die geheimen Leidenschaften und Hobbys der österreichischen Prominenz an gescheiten und interessanten Menschen, für die sie eher nicht so bekannt sind. Kathrin, fangen wir doch gleich mit dir an. Du bist eine begeisterte Zockerin. Magst du was erzählen? Quati:: Quati: Damals, noch im 20. Jahrhundert *lacht* Nein, also ich muss wirklich sagen, ich habe mit dem Gameboy angefangen. Also das war noch dieser graue Ziegel. Ich glaube, 1991 habe ich den von einer Tante geschenkt bekommen und ab dann war es im Prinzip vorbei. Ich hab' immer wahnsinnig gern gezockt, immer wahnsinnig gern Computerspiele, Konsolenspiele gespielt. Für mich war das immer so runterkommen, ein bisschen Realitätsflucht, Entspannung, aber auch Geschichten. Also ich spiele auch bis heute wahnsinnig gern Spiele, wo gute Geschichten erzählt werden. Sarah: Ja, was zum Beispiel? Quati:: Also Rollenspiele, Adventures und ich bin ein großer Zelda-Fan. Ein so großer Zelda-Fan, dass ich, das war mein zweites Tattoo, ich habe mir den Link tätowieren lassen, allerdings nicht den modernen aus dem 21. Jahrhundert, sondern einen verpixelten, den Pixel-Link aus einem der ersten Zelda-Spiele. Sarah: Aus Link to the Past, gell? Quati:: Aus Link to the Past, ja, genau. Und ja, das ist mir bis heute geblieben. Quati:: Ich habe mit der Playstation 1 dann weitergemacht und bin jetzt stolze Besitzerin einer Playstation 5. Habe dazwischen einmal so eine PC-Phase gehabt, ich bin auch auf Lernpartys gefahren. Sarah: Sehr cool. Quati:: Bin oft die einzige Frau gewesen oder eine der wenigen Frauen dort. Und genau, und bin aber jetzt, weil mir einfach die Zeit und sehr oft auch die Musse fehlt, bin ich jetzt reine Konsulenspielerin. Es passen ja unsere Hobbys, sind Sarah und ich draufgekommen, eigentlich bei unserem ersten Treffen, so ziemlich, als wir uns persönlich kennengelernt haben, dass unsere Leidenschaften ja sehr gut zusammenpassen. Oder? Sarah: Ja, du bist halt auch ein Nerd, genau wie ich. Quati:: Ja. Nein. Wir doch nicht. Sarah: Nein, nein, wir doch nicht. Quati:: Nein, nein, nein. Sarah: Ich bin ja eigentlich, also bei mir die nerdige Vergangenheit beginnt circa 1994, ist auch noch im 20. Jahrhundert, mit dem damals sehr regelwidrigen Konsum von Raumschiff-Enterprise-Episoden heimlich in der Nacht am Schwarz-Weiß-Fernseher. Das durfte ich damals eigentlich gar nicht. Und das hat sich ausgewachsen zu einer großen Liebe für alles, was Science-Fiction ist, Fantasy-Bereich auch. Hat dann sehr gut gepasst, dass ich meinen Mann auf einer Science-Fiction-Con kennengelernt habe. Quati:: Ich finde die Geschichte so super. Sarah: Und du kannst dir gar nicht vorstellen, das war so eine Fan-Convention. Also das waren, muss man mal gewesen sein, 50 Fans. Wir haben überrannt so ein Ferienwohnheim in Kaffhausen in Süddeutschland. Das besteht aus einem Kuhstall einer Telefonzelle und einem Evangelischen Jugendwohnheim. Und wir haben also mit 50 Fans dieses Wohnheim überrannt. Und um uns dort auf Matratzenlagern und Zelten irgendwo herumzuhauen mit Lagerfeuer und irgendwelchen Nachtwachen und zwölf Stunden Marathon-Star-Trek-Filme gucken und dergleichen mehr. Wir haben dann damals die ersten Episoden Babylon 5 uns auf Videokassette zuschicken lassen aus Amerika. Und das Ganze wurde, das kannst du wahrscheinlich kaum vorstellen, dass das auch zu einer sehr nerdigen Familie geführt hat. Quati:: Kaum. Sarah: Ja, weißt du, wenn ein Trekkie und ein Star-Wars-Fan heiraten, dann kommen da viele kleine Nerds raus. Und was dazu geführt hat, dass wir also auch als Familie zu Cosplay-Events gegangen sind mit dem Baby als Yoda im Tragetuch und dergleichen. Quati:: Es ist fantastisch. Es ist fantastisch. Ich habe mich ja immer gefragt, woher ich diese Zocker-Leidenschaft habe. Und bin dann draufgekommen, dass meine Mutter irrsinnig gut bei Tomb Raider ist. Sarah: Nice. Quati:: Die hat Tomb Raider auf der Playstation 1 gespielt. Ich bin daneben gesessen und habe mir einfach nur gedacht, okay, ich glaube, es ist genetisch. Es war so, so cool. Also ja, ich glaube, ich habe es von meiner Mama. Sehr schön. Sarah: Meine Kinder haben es glücklicherweise nicht von mir, denn ich bin die untalentierteste Computerspielerin ever. Das Einzige, was ich zahmbringe und was mir Spaß macht, ist Häuser bauen in den Sims. Aber that's it. Quati:: Aber das Sims, ich habe es auch immer sehr geliebt. Also Sims war immer so der... Das war so unstressig, finde ich. Ja, voll. Sarah: Nicht hektisch und so unstressig und da vor sich hinbauen. Quati:: Genau. Sarah: Also das war sehr entschleunigend. Quati:: Das stimmt schon. Sarah: Schon sehr, ja. Quati:: Ja, absolut. Sarah: Das Einzige, was ich tatsächlich gespielt habe, das ist allerdings auch recht nerdig, das waren die Lego-Star Wars-Spiele damals mit meinem sechsjährigen Erstgeborenen. War cool. Ja. Quati:: Also ich kenne, ich habe es selber nie gespielt. also die Lego, weil da gibt es ja zig Franchises mit Batman und Star Wars. Sarah: Die habe ich sehr gerne gespielt auch. Quati:: Das ist ziemlich cool. Ich habe... Ich bin... Also das war das eins der ersten Spiele. Also ich habe die Playstation 1, zu Weihnachten gekriegt 19... Ich bin alt. Ich glaube 98. Ich glaube. Oder 97. Ich kriege es jetzt nicht mehr ganz genau hin. Sarah: Ich glaube, wir können uns darauf einigen, dass wir alt sind. Quati:: Wir sind alt. Liebe Kinder da draußen. Damals hat man sich noch Zeitschriften gekauft. Das hat ein Magazin gegeben, das hat tatsächlich Playstation geheißen und noch zig andere. Und ich habe irgendwie den Großteil meines Taschengeldes in dieser... Die waren ja nicht billig. Und habe in diese Zeitschriften versenkt. Und dann kam da etwas, das hieß Final Fantasy Teil 8. Und ich habe von dem vorher noch nie etwas gehört gehabt. Es war der Beginn meiner Japano-RPG-Liebe mit diesem Spiel. Ich habe mich da reingetigert. Ich habe da eine Wissenschaft draus gemacht. Natürlich rundenbasierte Kampfszene. Ich habe keine Ahnung gehabt. Ich habe das Ding eingelegt und wusste überhaupt nicht, worum es ging. Und das Spiel habe ich mir damals... Ich bin in Bad Ischl in die Schule gegangen. Dort, wo Kaiser Franz Josef und Sissi gelebt haben. Sarah: Sehr gut. Quati:: Also Sommerresidenz des Kaisers. Genau. Und da gab es einen Libro. Und in diesem Libro habe ich mir damals um 899 Schilling habe ich mir das Final Fantasy 8 gekauft. Und das war wieder ein über Weihnachten - Klassiker - In den Weihnachtsferien hat man dann gezogt. Und das war wirklich so, dass meine Mutter, die hat immer so ab und zu in mein Zimmer hineingelinst. Lebt sie noch? Atmet sie noch? Existiert sie noch? Und da bin ich total hineingekippt. Und das ist... Ich habe letztens das erste Mal wirklich seit der Zeit damals wieder so dieses Erlebnis gehabt, dass ich komplett in ein Spiel hineingekippt bin und total die Zeit vergessen habe. Es ist schön, das wieder zu können. Ich habe das total lange nicht gekonnt. Sarah: Welches Spiel? Quati:: Es war... Es ist tatsächlich Eldenring. Ich bin die unfähigste Eldenring-Spielerin aller Zeiten. Es ist wirklich... Da gibt es ja eine ganze... Auf Instagram und auf TikTok eine ganze Community, wo es nur darum geht, wie oft man irgendwie in Eldenring wie gestorben ist. Es ist knackschwer, dieses Spiel. Und ich habe es auch mittlerweile aufgegeben, es noch weiter zu versuchen. Weil es kam zuerst die Begeisterung und dann kam der Frust. Und bei Frust ist es dann leider geblieben. Sarah: Ach, schade. Quati:: Es ist ein sehr schönes Spiel. Und es sind wunderbare Welten. Und wirklich vom Design her ein Traum. Aber halt einfach... Ja... Also... Ein Boss 50 Versuche ist halt irgendwie normal. Und ja, ich habe die Nerven nicht. Aber da war es tatsächlich so, dass ich wieder mal so richtig reingekippt bin. Sarah: Magst du was hören, wo ich fast die Nerven weggeschmissen habe? Quati:: Ich bitte darum. Sarah: Bei meinem Hobby. Ich habe meinem Ältesten, damals, muss es ja gar zehn gewesen sein, eine Stormtrooper-Rüstung gebastelt. Quati:: Magst du kurz erklären, was ein Stormtrooper ist? Sarah: Soll ich erklären, was ein Stormtrooper ist? Das sind diese weißen Dudes aus Star Wars mit diesen Plastikrüstungen, die immer daneben schießen. Also aus dem Krieg der Sterne. Quati:: Ah ja. Sarah: Und da gab es eine kleine Spielzeugstatue zu kaufen. 1,20 groß. Und da gab es Anleitungen dazu, wie man die auseinandernehmen kann, indem man sie also mit im Prinzip heißen Sägeblättern bearbeitet. Wie man die auseinandernehmen kann, um sie tatsächlich zu einer Rüstung, einer tragbaren Rüstung für ein circa damals zehnjähriges, acht- bis zehnjähriges Kind zu machen. Ich habe tatsächlich mehrere Monate an dieser Statue herumgewerkelt, bis es mir gelungen ist, die auseinanderzunehmen. Ihn dann so weit auszuhöhlen, dass da wieder ein Kind hineinpasst und mich dann damit geplagt, wirklich lang, das so auf ein doppelseitiges Klebeband, doppelseitiges, also so ein Klebeklettband drauf zu montieren, dass dieses Ding tatsächlich tragbar war. Es hat auch mehrere Anläufe gebraucht, bis mir das gelungen ist. Also beim ersten, ich glaube, es war eine Parade im Prater, ist dieser Herr, also mein ältester Sohn, mit einer auseinanderfallenden Rüstung unterwegs, die hinter ihm jemand aufklaubt. Aber der Frust hat sich gelohnt, der Frust hat sich gelohnt. Dieses Ding ist tatsächlich am Ende eine tragbare Rüstung gewesen und war auch im Einsatz. Helm gab es keinen dazu, aber hat es super ausgesehen, war wahnsinnig viel Arbeit, unglaublich frustrierend. Also ich habe mehrfach fast aufgegeben, weil das wirklich so viel mehr Arbeit war, als das ausgesehen hat am Anfang. Weil ich habe mir das halt genommen als Projekt, das habe ich ja in YouTube wieder dazu gesehen. Ja, das ist der Aufwand von einigen Stunden und dann hat er es halt lockig flockig hergezeigt, wie er das gemacht hat. Und er ist dann schon mal dran gescheitert, dass ich die Hälfte der Werkzeuge nicht hatte. Quati:: Das ist immer diese YouTube-Tutorials, die schauen immer so wahnsinnig leicht aus. Das schaut immer so, ja, ein bisschen dies und das und jenes. Und überhaupt keine Aufwand und passt. Am Schluss hat man eine perfekte Rüstung. Sarah: Ja, voll. Monate Arbeit. Aber ich war am Schluss richtig stolz drauf, weil ich habe es dann sogar noch eingesprüht, dass die Farbe besser passt und ein bisschen so Abnutzungserscheinungen drauf gemalt und am Ende war sie tatsächlich gut. Quati:: Oh, großartig. Ich liebe alles daran. Also ich meine, so Fan-Conventions war ja eigentlich Fan-Conventions nie, aber Comic-Cons. Sarah: In Wien oder anderswo auch noch? Quati:: Ich meine, wo war die damals? War das Linz oder Wels? Ich glaube, in der Messe Wels war das damals. Und ich glaube, Wien auch. Ich weiß es nicht mehr ganz genau. Es waren mehrere. Also ich selber bin nicht im Kostüm dort gewesen, aber ich bin da schon beim Eingang gestanden, irgendwie eine Stunde lang und habe den Leuten dabei zugeschaut, wie sie in den Kostümen in die Halle reingekommen sind. Also großartig, fantastisch. Aber ich hätte die Geduld nicht, glaube ich. Sarah: Ich bin selber kaum im Kostüm unterwegs gewesen, aber ich war immer diejenige, die sie gebastelt hat für die ganze Family. Ich habe gesagt, mein Kostüm ist eigentlich Näherin. Und ist die auf der Comic-Con irgendwo über den Weg gelaufen, wo du sagst, ja, super, den habe ich getroffen? Quati:: Tatsächlich nicht, weil es waren zwar schon diese Meet & Greet-Geschichten, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wer da war. Es war sogar wie aus Star Trek da, aus der Next Generation. Aber frag mich nicht mehr. Das ist so lang aus. Sarah: Also niemand, der dir so wirklich hängen geblieben wäre, wo du gesagt hast, yes, den habe ich getroffen. Quati:: Genau, niemand so wirklich. Aber ich war ja schon so beeindruckt von den Conventions an sich. Ich bin ja dann so, ich stehe ja dann irgendwo ein bisschen abseits und ich tue ja dann nur ein Leutschauen. Also ich kann das stundenlang machen. Sarah: Ja, sicher. Quati:: Das ist ein Traum. Und natürlich Playstation 1-Spiele. Sarah: Ja. Magst du meine ärgste Begegnung auf einer Con hören? Quati:: Ja, tell me. Sarah: Das passt nämlich auch so schön zu meinem nerdigen Nerdy-Sein. Das muss gewesen sein, irgendwann so 1998 war in London eine Convention zu Babylon 5. Und der Christian, damals mein Freund, war ein Riesenfan. Und wir haben also beschlossen, wir gehen nach London. Wir geben uns diese Convention. Jetzt war das schon mal recht cool. Und was dann noch viel cooler war, war, dass wahnsinnig viele britische Autor*innen dort waren. Und mir ist also, abgesehen davon, dass ich ein großes Idol getroffen habe, diese Hand hier hat schon mal Terry Pratchett berührt. Quati:: Oh mein Gott. Sarah: Ja, ich habe ihm die Hand geschüttelt. Aber ich hatte ein noch viel ärgeres Erlebnis. Also ich bin gesessen bei einem Panel, also Platz reserviert für ein Panel. Quati:: Es geht Ärger als Terry Pratchett? Sarah: Es geht Ärger. Es ging für mich damals Ärger als Terry Pratchett vor allem. Ich habe mir Platz reserviert bei einem Panel, weil ich halt, weißt du, ich wollte halt früh dort sein und schön weit vorne sitzen und so. Ich habe dann mein Strickzeug ausgepackt, das war sicher noch eine halbe Stunde, und habe dann gestrickt dort. Setzt sich eine ältere Lady neben mich, packt auch ihr Strickzeug aus und fängt an zu stricken. Und wir sitzen also gemütlich da und plaudern und stricken und dann fängt dieses Panel an und wir packen beide Strickzeug weg. Und der Host sagt dann so, ja, und jetzt bin ich ganz froh und glücklich, dass ich hier so viele Autor*innenkollegen begrüßen darf, unter anderem Stephen King, Terry Pratchett, Ben Bova, alle waren sie da. Und dann sagt er, aber ganz besonders freut es mich, dass ich Anne McCaffrey begrüßen darf. Und die Dame neben mir steht auf. Ich habe eine halbe Stunde, ich habe eine halbe Stunde mit Anne McCaffrey gequatscht, ohne zu wissen, wer das ist. Ich war damals ein unglaublicher Riesenfan von den Drachenreitern von Pern, die von ihr sind. Ich habe mich nachher leider nicht mehr getraut, mit ihr zu reden. Ich war total eingeschüttet, nachdem ich wusste, wer das war. Aber das ist meine, oh mein Gott, ich habe ein Idol getroffen und es danach nicht mehr geschafft, sie anzusprechen für eine blöde Unterschrift in einem Buch, nachdem ich mich eine halbe Stunde mit ihr über das Stricken von Socken unterhalten hab. Quati:: Ich liebe alles an dieser Geschichte, bitte. Aber ja, das hört man, das ist, eigentlich sollte man nicht wissen, wenn man neben berühmten Menschen sitzt. Sarah: Es war so nett. Quati:: Ja. Strickenderweise nebeneinander gesessen, wie cute. Sarah: Also ich bin völlig überzeugt, die hat sich zu mir gesetzt, weil ich dort gesessen bin und Sarah: gestrickt habe. Quati:: Die wird sich gedacht haben, ah ja, da bin ich nicht alleine mit Stricken. Sarah: Ja, genau. Sarah: Also das ist sowas, mir ist das Herz stehen blieben, wie sie aufgestanden ist, wirklich. Quati:: Da wird sich gedacht haben, oh, oh, look, what a lovely young lady. Probably. Oh, she's knitting. Oh, she's knitting. I'm going over there and talking to her. Genau so wird es gewesen sein. Sarah: Ja. Quati:: Lovely. Sarah: Aber sagt Kathrin, wenn du gerade nichts zockst, schreibst du Erklärbär-Threads zur österreichischen Innenpolitik mit dem Schwerpunkt politische Kommunikation in den sozialen Medien. Erklärst mir, wie das zusammenpasst? Wie kommt das vom einen zum anderen? Quati:: Ja, das war ein Zufall. Nein, eigentlich, also es ist ja, Politik, ich war immer schon Innenpolitik-Fan. Mich hat das immer schon interessiert. Ich habe den großen Luxus, das große Privileg, Eltern zu haben, die mir nicht nur Zugang zu Büchern verschafft haben, sondern wir haben mehrere Tageszeitungen und Wochenmagazine abonniert gehabt. Also da war ich noch in der Unterstufe im Gym. Und ich habe immer die Möglichkeit gehabt, da irgendwie so ein bisschen rumzublättern und zu lesen. Und ja, und das war irgendwie dann, das war diese Jörg-Haider-Zeit. Und ja, ich bin da irgendwie dran hängen geblieben und das ist auch nie wieder so ganz weggegangen. Ich habe Geschichte studiert, vor allem aus dem Interesse für Erinnerungspolitik raus. Und genau, also ich war immer schon ein sehr politischer Mensch und bin dann vor 2019 und zusätzlich noch eine Early Adopterin, was Social Media betrifft. Ich habe auch sehr bald Zugang zum Internet gehabt. Und wer es noch kennt, die Szene 1 und die Studie VZ-Zeiten. Natürlich war ich dort. Und ja, genau. Also ich war von Anfang an dabei, so im Prinzip. Und auch das hat mich immer schon interessiert. Und naja, dann bin ich 2019 selber Mitarbeiterin in der politischen Kommunikation geworden. war auch für Social Media zuständig. Und habe dort unglaublich viel gelernt. Man denkt sich dann immer, naja, das ist so. Deswegen werden auch diese Jobs nicht wirklich ernst genommen. Weil da denkt man sich, naja, das kann ja eh jeder. So ein bisschen posten und ein paar Fotos machen. Das ist ja keine Profession. Das ist ein großer, großer Irrglaube. Also Props an alle Social Media Mitarbeiter*innen in der politischen Kommunikation da draußen. Ihr fühlt euch gesehen und gemocht und wertgeschätzt. Weil das eben, das hat sich natürlich in den letzten, sagen wir mal zehn Jahren, hat sich das extrem weiterentwickelt. Was sozusagen das Know-how, also wie viel Know-how dass man braucht, um in der politischen Kommunikation auf Social Media überhaupt reüssieren zu können. Also da geht es jetzt nicht nur darum, irgendwie ein paar Fotos zu posten oder einmal Reel oder TikTok zu machen, sondern da gehört natürlich die ganze Strategie dahinter dazu. Da gehört die, alles was bezahlte Werbung betrifft, Social Ads betrifft, sogenannte Social Ads betrifft. Also bezahlte Werbung auf den unterschiedlichen Plattformen, Meta, TikTok, whatever. Also TikTok, soweit ich weiß, gibt es da noch keine politische Werbung. Aber sozusagen alles, was bezahlt, bezahlter Content ist. Und ja, und ich habe mich da irgendwie dank eines großartigen Kollegen, lieber Christof, Grüße gehen raus an dich, ich habe so viel gelernt von dir, habe ich mich da in das Thema reingetigert. Also nicht nur was Produktion von Content betrifft, sondern auch was Werbestrategien betrifft, was Zielgruppenstrategien betrifft, wie man mit wem reden muss, bis hin zu so Dingen wie, wie muss politische Werbung ausschauen, um in unterschiedliche Zielgruppen gespielt werden zu können und dort auch zu funktionieren. Und Ich sage einmal, ich habe eingangs schon gesagt, ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema rechtsextreme Medien. Und da hat mir dann das Wissen, das ich die letzten Jahre rund um politische Kommunikation auf Social Media angesammelt habe, hat mir sehr viel dabei geholfen, zu verstehen, wie Trollfabriken, wie ja, rechtsextreme Medien und Akteur*innen auf Social Media arbeiten und warum das so funktioniert und warum sie die Werbung so ausspielen, wie sie sie ausspielen. Genau. Und ja, ich beobachte es natürlich seit seit längerem sehr genau, was sich da so abspielt und habe auch den Wahlkampf 2024, also beide Wahlkämpfe, EU-Wahlkampf, aber natürlich besonders den Nationalratswahlkampf beobachtet. Und ich glaube, warum mir das so wichtig ist, weil ich der Meinung bin, dass es viel zu wenig Wissen darüber gibt, wie das im Detail funktioniert, nämlich auch sozusagen von der Macher*innen-Seite, also warum das so funktioniert, wie es funktioniert und warum der Content so gemacht wird, wie er gemacht wird und, und, und. Also alles, was natürlich dran hängt. Es gehört viel mehr darüber, geredet. Sarah: Ich finde es unglaublich spannend, was du zu dem Thema erzählst, warum ich jetzt überhaupt nicht unterbrechen wollen. Aber ich habe eine Frage noch an dich. Ich meine, Wenn ich jetzt überlege, du arbeitest gerade im Bereich Extremismusaufklärung in Social Media, wie arg ist die Community-Arbeit? Wie arg ist das Bearbeiten von Kommentaren? Quati:: Jetzt aus der Social Media Manager*innen-Sicht? Sarah: Mhm. Quati:: Okay. Sarah: Bitte. Quati:: Schwierig. Danke für die Frage. Das ist nämlich ein ganz wichtiger Punkt. Es ist so, es ist, also ich habe Community-Management und Social Media-Management in der Pandemie gemacht und das hat etwas mit mir gemacht und das hat auch Narben hinterlassen, sage ich jetzt einmal, weil wir müssen uns immer vorstellen, wenn wir Politiker*innen, ich sage mal, ich sage mal, Kritik ist immer, muss natürlich immer sein und darf sein und soll sein, aber jede Beschimpfung, jede Drohung, jede, also ich habe auch teilweise Nachrichten bekommen auf die Accounts, die ich bearbeitet habe oder für die ich zuständig war, das war, das war widerlichste, misogyne Scheiße, muss ich wirklich sagen, also das war ekelhaft und das sind ja dann nicht, das ist ja dann nicht eine Nachricht, das ist ja nicht ein Kommentar, das ist ja, das sind ja, gerade in der Pandemiezeit, das waren 3-, 4- 500 pro Tag, die ich da bearbeiten musste, lesen musste und, ja, also natürlich auf diese Dinge habe ich dann, ich habe nicht jedes Mal geantwortet, aber bei bestimmten Dingen musst du antworten und musst du dir das auch sichern, zum Teil, wenn es wirklich strafrechtlich relevante Dinge sind, aber es wird sehr oft übersehen, dass da ja Menschen dahinter sitzen und das ist jetzt egal, ob das ein politischer Account ist von einem Regierungsmitglied oder von einer politischen Partei, das betrifft auch Privatwirtschaft, wenn das Firmen sind, die Beschwerdemanagement oder in Beschwerdemanagement auf Social Media sind und du dich da irgendwie alles nennen lassen musst, und manche User*innen einfach komplett also jegliche Grenzen fallen lassen und überschreiten und das ist meiner Ansicht nach ein sehr unterschätzter Job, weil das sind die Leute, die, wenn es ist, eure Fragen beantworten, das sind die Leute, die euch Adressen oder Kontakte nennen, wo ihr euch im Zweifel hinwenden könnt, also bei uns war das damals, keine Ahnung, da haben Menschen gefragt, wie können sie sich informieren, weil sie stehen vor einer drohenden Delogierung, über wo bekommen sie ihren Heizkostenzuschuss, wie, wo sind die Anträge zu finden, oder ganz basale Dinge, die haben einfach sich mit einem Problem per DM an uns gewandt und haben nachgefragt, wo finde ich da Unterstützung, und ja, also da ist man schon sehr stark dann in der Beratung eigentlich drin, Sarah: Wie viele Stunden musst du pro Tag ungefähr reinstecken, ich meine, das klingt immer nach einem Vollzeitjob mit 24 Stunden am Tag, wenn ich ehrlich bin. Quati:: Ja, es ist tatsächlich, man könnte. Also nicht umsonst, bei sehr großen, also jetzt in der Politik, bei sehr großen Accounts, sitzen da einfach ganze Teams dahinter, die diese Arbeit machen, und ja, es hat immer geschwankt, natürlich, wenn irgendein kontroverses Thema war, oder irgendwie die Medienpräsenz größer gewesen ist, dann ist natürlich auch bei uns, oder bei mir, ja, angefallen. Ja, ich habe schon ganze Tage damit verbracht, also, das ist natürlich dann auf Kosten von der Content-Erstellung, da wird dann wirklich acht Stunden, zehn Stunden durchgehend Community-Management gemacht, und man muss sich das auch so vorstellen, natürlich hat man, das ist ja nicht, das ist das, was UserInnen sehen, also die Arbeit, was wir alle, was sozusagen sich nach außen richtet, und was wir alle mitkriegen, ob das funktioniert oder nicht funktioniert, was auch noch dazu gehört, ist, man hat üblicherweise in Social Media Teams ein Berichtswesen, das heißt, man schaut sich an, welche Themen funktionieren besonders gut, welche Postings funktionieren besonders gut, wo kommen besonders viele Kommentare, daher positive, negative, whatever. Und man muss das dann sozusagen fürs Berichtswesen, muss jeder einzelne Kommentar dann getaggt werden als positiv, neutral oder negativ zum Beispiel, muss beschlagwortet werden, also Postings werden dann beschlagwortet, damit man dann Themenberichte erstellen kann. Also so ungefähr, ich sage jetzt mal, wenn man, jetzt nimmt ein Posting mit 25 Kommentaren drunter, dann ist jeder Kommentar zu lesen, jeder ist zu bewerten, händisch, es funktioniert händisch, also in meinem Fall war es händisch, wir haben mit SWAT.io gearbeitet. Und dann musst du noch antworten und da kommen eben Dinge, also da musst du dich auskennen von der Sozialgesetzgebung über, wer ist für welches Ressort zuständig, bis hin zur Klimapolitik, musst du im Wesentlichen so grob über einen Überblick haben. Also das sind die Leute, die im Community Management sitzen und im Kommentarmanagement sitzen, das sind die wirklichen Expert*innen, sowohl was Kommunikation betrifft, als auch was die Themen betrifft. Sarah: Dann nochmal ein Shoutout an die ganzen Social Media Community Manager da draußen und Manager*innen. Viele von euch machen einen wirklich großartigen Job und wir wissen, dass ihr kaum gesehen werdet. Quati:: Ja, ihr seid wirklich, wirklich großartig. Und genau, ein Punkt, wenn wir schon beim Thema sind, an alle Organisationen, ob in der Politik oder in der Privatwirtschaft, an Gemeinnützige, an Firmen, gebt euren Social Media Mitarbeiter*innen die Option, sich Supervision und Coachings und im Zweifelsfall auch mal die eine oder andere Therapiestunde nehmen zu dürfen. Gerade nach Shitstorms ist, oder während Shitstorms und nach Shitstorms ist die Belastung enorm. Und es kann, wenn man diesen Job länger macht, kann es wirklich dazu führen, dass man Probleme bekommt. Also das hinterlässt Narben auf der Seele, wenn man ständig mit so vielen Negativern auch beschäftigt ist. Also schaut gut auf eure Mitarbeiter*innen in dem Bereich und gebt ihnen die Möglichkeit von Supervision und dass sie auch über diese Dinge, die da passieren, reden können. Das wäre mir ein ganz zentraler Punkt, weil das wird leider oft übersehen. Sarah: So wichtig. So wichtig. Quati:: Aber genug von diesem Social Media Politik-Gedöns. Wie kommt, also ich kann dir ja jetzt eine sehr ähnliche Frage stellen, wie kommt, dass eine stormtrooperrüstungsbauende Heldin und ein Nerd über die Waldorfschule und die Verbindung zur Anthroposophie aufklärt? Wie kam es dazu? Sarah: Also eigentlich war ja die Waldorfschule zuerst und der Nerd kam später. Denn ich war auf einer Waldorfschule und bin, habe dort acht Jahre lang mehr oder weniger darunter gelitten, auf dieser Waldorfschule zu sein. Und für mich war es nachher ein Stück Abnabelung und Selbstverteidigung in die Nerdkultur anzutauchen. Ja, wie kommt es, dass ich überhaupt Waldorfaufklärung mache? Weil eigentlich ist das mit der Waldorfschule wirklich lang her. Das war, naja, vor 30 Jahren war das längst vorbei für mich. Weil da hatte ich die Schule längst verlassen. Es kam aber vor, naja, so circa drei Jahren während der Pandemie dazu, dass ich mich wieder damit beschäftigt habe. Und das kam nicht aus dem Blauen, aber ein bisschen schon für mich. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, nein, es hatte schon unmittelbar mit der Pandemie zu tun. Also zum einen gab es diese große Zusammenrottung bei den Demos zwischen den Esoteriker*innen und den Rechten. Und das war eine Sache, die für mich von Anfang an total gut gepasst hat, aber ich konnte es nicht beziffern, warum. Und dann war ich bei einem Vortrag und da hat mir die Natascha Strobl das erklärt. Also nicht mir persönlich, aber ich saß da drinnen mit ziemlich offenem Mund und habe mir gesagt, okay. Das war dann auch meine Frage nachher an sie, wie es dann Fragen aus dem Publikum gab. Ich habe gesagt, so, eigentlich keine Frage, aber ein Dankeschön, du hast mir gerade meine Jugend erklärt. Woraufhin natürlich Interesse über das Thema geweckt war wieder bei mir. Dass ich sage, so, was war da eigentlich los? Das wüsste ich jetzt gern. Dann ziemlich zeitgleich habe ich auf damals Twitter einen Thread gelesen von einer ehemaligen Waldorfschülerin, die über ihr Schulerlebnis berichtet hat. Ich so, das ist genau, wie es bei mir war. Ich habe immer geglaubt, bei mir ist einfach nicht gut gelaufen. Und jetzt berichtet da jemand, der 20 Jahre jünger ist und am anderen Ende von Deutschland gelebt hat, genau das Gleiche. Wie kann das sein? Und der dritte Punkt, der auch dann, also das war nach dieser, auch während der Pandemie, nach dieser Geschichte mit der Verbindung zwischen der Esoterik und den Rechten, habe ich mir angeschaut, die kleinen Germanen. War damals, glaube ich, in der Mediathek oder sowas zu sehen. Und ich bin drinnen gesessen bei diesem Film und ich war komplett baff, weil diese, also wer den Film nicht kennt, da wird die Kindheit von Kindern von Rechtsextremen und von Neonazis beschrieben. Und ich bin drinnen gesessen mit offenem Mund zu Hause. Ich habe danach auch zwei Wochen nicht schlafen können, weil ich gesagt habe, scheiße, ich hatte eine rechte Kindheit. Das sind genau die Sachen, die mir passiert sind. Springen über das Feuer bei, was Johanni war es, oder keine Jeans, weil das zu amerikanisch ist. Die nordischen Sagen, die deutschen Sagen, diese, das war bei uns auch alles. Die Optik ist die gleiche. Ich meine, die Leute sind unglaublich ähnliche Leute. Die Kinder haben genauso ausgeschaut wie meine Kollegen und Kolleginnen im Kindergarten und Schule. Und ich habe echt, ich würde sagen, zwei Wochen habe ich kaum geschlafen danach. Da habe ich gesagt, das gibt es doch nicht. Wie kann das sein, dass ich, und meine Mutter war definitiv nicht rechts, das war so eine schöne alt 68er linke Weltverbesserin. Wieso war ich auf einer Schule? Wieso ist das so gleich? Und da kam dann für mich raus, tatsächlich vor guten dreieinhalb Jahren, würde ich sagen, eine vertiefte Beschäftigung mit der Anthroposophie, die eigentlich hinter der Waldorfschule steckt. Und ich habe damals eben erfahren oder gelernt eigentlich, dass wahnsinnig viele Sachen, von denen ich geglaubt habe, da bin ich ein Einzelfall. Das ist halt mir passiert. Das war halt scheiße. Da war meine Lehrerin nicht okay. Das war halt bei uns so, dass das überhaupt keine Einzelfallerlebnisse sind, sondern dass das absolut eine systemische Geschichte ist, dass das am System Waldorfschule hängt. Und seitdem mache ich die Aufklärung. Quati:: Du hast vorher gesagt, eben diese Demos. Wir haben, glaube ich, alle die Bilder noch vor dem inneren Auge. Weil du vorher gesagt hast, das passt doch gut. Viele haben sich ja auch darüber lustig gemacht und haben gesagt, nein, das ist ja eh so Trommler und das ist bla bla. Aber das ist ja durchaus äußerst problematisch. Warum ist es so problematisch oder warum passt es so gut zusammen? Sarah: Also ich habe es damals tatsächlich nicht beziffern können, warum das so gut zusammenpasst und habe die Erklärung gebraucht dafür. Aber es ist tatsächlich, also auf der einen Seite, was alle diese Gruppen miteinander verbindet, ist dieser verflixte Sozialdarwinismus im Denken. Das ist völlig egal, ob ich jetzt der Meinung bin, Krankheiten basieren auf Karma oder jemand ist im falschen Land geboren worden. Es basiert immer darauf, dass eine Gruppe besser ist als die andere. Und wenn es für dich nicht funktioniert, bist du selber schuld. Das war tatsächlich das, was für mich damals, ich meine ja, im Nachhinein ist es eh keine besonders profunde Erkenntnis, für mich war es damals wahnsinnig wichtig als Erkenntnis. Zu sehen, okay, das ist jetzt nicht nur ein Gefühl, dass das zusammenpasst, sondern da gibt es tatsächlich eine Basis, warum das zusammengeht. Quati:: Also ich würde sagen, da schließt sich so ein bisschen auch der Kreis zwischen unseren beiden Themen. Sarah: Überhaupt keine Überraschung, denn das anthroposophische Menschenbild passt wahnsinnig gut zu, also es ist rassistisch, es ist antisemitisch, das passt einfach ganz gut zusammen. Und ich habe in der Anthroposophie, im anthroposophischen steinerschen Menschenbild halt ganz massiv drinnen stecken, dass es eine "gute Rasse" gibt und viele, die, naja, halt suboptimal sind quasi. Und dieses überholte Rassendenken von Steiner steckt halt auch in der Waldorfschule. Quati:: Also man hört ja dann oft als Verteidigung von den Waldorfschulen selber, beziehungsweise von Waldorfeltern dann auch, oder ehemaligen Schüler*innen, ja, aber es ist, Anthroposophie wird ja nicht unterrichtet, es gibt ja kein eigenes Fach Anthroposophie und das ist ja alles überhaupt nicht so, nicht so, wie da behauptet wird, dass es sei. Also inwiefern findet sich diese, also vielleicht magst du kurz sagen, was die Anthroposophie ist, so kurz zusammengefasst, inwiefern findet sich das in der Waldorfschule wieder? Sarah: Nehmen wir es umgekehrt, nehmen wir zum Beispiel eine christliche Schule, die sagt, bei uns gibt es kein Schulfach Religion, weil in jedem einzelnen Fach christliche Inhalte unterrichtet werden. Genauso ist es auf der Waldorfschule. Wenn ich jetzt sage, okay, christliche Schule, im Deutschunterricht werden Bibelgeschichten besprochen, im Religionsunterricht, weiß ich nicht, multiplizieren wir mit den Tieren auf Noahs Arche oder so, du hast es halt einfach in jedem Fach drinnen und genauso ist es halt auch auf der Waldorfschule. Das heißt, im Biologieunterricht habe ich dann das steinersche Menschenbild drinnen, wenn wir über Säugetiere sprechen oder jeden Morgen wird, also ein Morgenspruch gesprochen, sehr stark darauf bestanden, dass es kein Gebet ist. Es ist aber eins. Also wenn der Gottesgeist vorkommt, dann würde ich es unter Gebet verbuchen. Und das ist eben so, in den Details ist es drinnen. Es ist in jedem Fach die Anthroposophie drinnen. Und ganz ehrlich, viele Waldorfschüler*innen und vor allem viele ehemalige Waldorfschüler*innen hätten sich gewünscht, ein Schulfach Anthroposophie, dass man einfach sagt, jetzt weiß ich, worum es da eigentlich geht. Quati:: 21 Uhr 2! Sarah: Aber stattdessen haben wir das wirklich in jedem Fach zusätzlich mit reinbekommen. Entschuldige, das war jetzt gerade sehr distressful. Quati:: Entschuldigung, das war meine Uhr, Quati:: meine Uhr, Quati:: meine, also die schreit. Entschuldigung. Sarah: Jo, kommt vor. Ja, also es ist so, dass es eben kein Schulfach gibt, das stimmt schon. Und die meisten Waldorfschüler und Waldorfschüler*innen würden sich es eigentlich wünschen, dass sie sagen, okay, ich möchte jetzt eigentlich wissen, was das ist, das mir da beigebracht wird. Denn es steckt allein schon in der Theorie, was Schülern wann beigebracht wird drinnen. Also wenn ich jetzt sage, okay, Kinder bis zum siebten Lebensjahr, also da sind wir beim ersten Jahrsiebt, in dem sich quasi der physische Leib entwickelt, laut Steiner, da sollen Kinder eigentlich noch gar nicht lesen und schreiben lernen. Und das spiegelt sich zum Beispiel auch darin wider, dass in Waldorfschulen wahnsinnig lang sehr viele Kinder einfach bis zum siebten Geburtstag vom Schuleintritt zurückgehalten worden sind. Und dann hat man eben so dieses im zweiten Lebensjahrsiebt, also da geht es dann bis 14, da wird bildhaft erklärt und da lernt man dann also anhand von Sagen und Fabeln. Und das ist eben auch, weil Steiner gesagt hat, das muss so sein. Das beruht nicht auf irgendwelchen didaktischen Theorien oder sonst was, sondern es ist einfach, Steiner hat damals gesagt, das ist so und dann ist das so und das bleibt auch so. Also es ist auch nicht so, dass es bei mir, weil es halt vor 30 Jahren schon vorbei war, dass es bei mir so war und sich das jetzt geändert hätte. Ich kenne genug Geschichten aus aktuellen Berichten. Es ist halt einfach immer noch so. Und es ändert sich nichts. Und es ändert sich seit 100 Jahren nichts in der Schule. Oder wenig. Quati:: Es ist schon spannend, weil Waldorf hat immer nur als, also wenn man sich nicht genauer eben mit der Kritik auch daran auseinandersetzt, ja, Waldorf immer noch... Es heißt, ja, es ist halt ein reformpädagogisches Konzept. Und kann ja nicht problematisch sein, weil Reformpädagogik ist ja immer automatisch progressiv. Sarah: Ah ja, klar. Weißt du, ich sage immer, es gibt eine wirklich gute Sache an der Anthroposophie und an der Waldorfschule. Die haben unglaublich gute PR. Quati:: Inklusive eigener Schriftarten. Sarah: Inklusive. Du siehst es bei, wenn diese Ecken ab sind bei irgendeiner Schrift, dann weißt du genau, es gehört dazu. Und in über 90 Prozent der Fälle ist es tatsächlich so. Quati:: Ja, bis hin zu den Gebäuden. Also wenn du... kein einziger rechter Winkel und das ist ja ganz ein eigener Stil. Also es ist wirklich erstaunlich. Gutes Marketing. Stimmt. Sarah: Sehr gutes Marketing, ja. Quati:: Gutes Marketing. Sarah: Also weil jemand, der wenig weiß über die Waldorfschule, hat die vielleicht am Schirm als, naja, die sind vielleicht ein bisschen seltsam, aber im Großen und Ganzen sind das die Guten. Und ja, das ist halt mein erklärtes Ziel seit fast drei Jahren, darauf hinzuweisen, dass das nicht so ist. Quati:: Ich muss ja dazu sagen, also wir haben uns ja, wir zwei haben uns ja schon, bevor wir uns dann persönlich kennengelernt haben, haben wir einander ja auch auf Twitter immer wieder mal gelesen. Und ich bin tatsächlich, über dich auch so wirklich, dann drauf gekommen, wie viele Schnitt, also was für Schnittmengen es mit meinen Themen gibt. Und vor allem, wie, ja, ich habe mich auch mit dir angefangen zu interessieren, für dieses Thema. Und ich finde es einfach großartig, weil es, also die Aufklärungsarbeit da so wichtig, weil es eben immer noch, weil man eben, wie ich vorher gesagt habe, immer noch hört, na, das ist halt ein alternatives Schulkonzept und das ist ja nichts an sich, nichts Schlechtes und es ist ja alles toll und alles schön und alles gut. Wie elitär das teilweise, also wie elitär diese Schulen ja auch sind, Wenn man sich anschaut, wer nämlich dann auch die diversen Jobs kriegt und einfach Karriere macht, wenn dann der Firmenchef selber in einer Waldorfschule war zum Beispiel. Sarah: Zum Beispiel. Quati:: Ja, also, da reden wir immer von der Verhaberung in der österreichischen Politik. Sarah: Womit wir wieder bei deinem Thema wären, gell? Sarah: Die Schnittmengen sind enorm. Quati:: Würde ich auch sagen. Aber wir haben sicher dann mit unseren Gästen in Zukunft noch die Möglichkeit, auch unsere, unsere beider Themen noch weiter zu besprechen. Sarah: Unter Garantie. Quati:: Ich freue mich. Sarah: Unter Garantie. Sarah: Sehr. Quati:: Wahnsinnig drauf. Wir haben, also wie gesagt, unser Podcast heißt ja Österreich What the Fuck. Ich glaube, das ist, also den Titel an sich braucht man nicht groß erklären, weil ich bin mir ziemlich sicher, dass sich gerade verstärkt wieder in letzter Zeit sehr viele von euch denken Österreich, what the fuck? Aber wir haben auch gesagt, wir wollen uns selber diese Frage stellen, wann wir uns das letzte Mal gedacht haben, what the fuck? Sarah: Na sag Kathrin, wann hast du dir denn das letzte Mal gedacht? Quati:: Soll ich anfangen? Boah, es ist so schwierig. Also ich würde sagen, Österreich, what the fuck, habe ich mir tatsächlich gedacht, bei der Wahl von Rosenkranz zum Nationalratspräsidenten. Aber gut, ja, man denkt sich, what the fuck, überrascht ist man nicht, ist man dann eigentlich nicht so wirklich, weil es ist ja doch eine, eine Kontinuität erkennbar, spätestens seit Jörg Haider. also wundern tut es mir nicht mehr, aber ich dachte mir schon, Österreich, what the fuck? Und so privat, what the fuck, habe ich mir gedacht, gerade heute. Ich habe ja, aus dem beruflichen Kontext eine ehemalige Kollegin angeschrieben, es ging um, ja, um ein Dokument und wir haben drei Jahre zusammengearbeitet und sie hat tatsächlich beim Antwort-E-Mail meinen Namen falsch geschrieben. Sarah: What the fuck? Quati:: The fuck? Also das ist so, definiere, beim ersten, beim ersten Beispiel, definiere österreichisch, innenpolitische und erinnerungspolitische Wurstigkeit, beim zweiten Beispiel, definiere Wurstigkeit, was Wertschätzung und Interesse am Gegenüber betrifft. Und wie war es mit dir? Sarah: Ja, schau, dann bringe ich jetzt ein positives Beispiel. Es kann ja auch ein positives What the fuck haben. Ich hatte letzte Woche einen absoluten What the fuck is my life right now? Moment. Ich war nämlich im Stadtsaal beim Programm von Martin Moder und Florian Aigner und dann sind wir danach gegangen und dann hänge ich am Handy und habe mit beiden gechattet, mit dem einen auf Instagram und mit dem anderen auf Twitter. Und ich bin so, was ist los? Was ist mit meinem Leben? Aber ja, war ein positiver What the fuck Moment, muss ich sagen. Quati:: Ich finde das dann so cool, wenn man irgendwie Menschen trifft, die man immer schon verfolgt und wo man so ein bisschen Fan ist und das einfach toll findet, was die machen und dann lernt man die auf einmal persönlich kennen und dann hat man mit denen auf einmal zu tun Sarah: und dann macht man auf einmal mit denen einen Podcast zum Beispiel. Quati:: Ja, das ist What the fuck im positivsten im positivsten Sinn. Sarah: Aber völlig. Quati:: Würde ich sagen. Also das Positive kommt immer zum Schluss. Insofern ein großartiges Beispiel von dir. Sarah: Danke schön. Quati:: Ich neige dann immer doch etwas ins Negative zu kippen. Bist du mein Korrektiv. Sarah: Ja. Ja, dann bleibt uns ja eigentlich nur noch, dass wir uns verabschieden von unseren Hörenden. Ihr dürft uns gerne eine Bewertung hinterlassen dort, wo ihr den Podcast gefunden habt und schaltet auch beim nächsten Mal wieder ein. Wenn wir sagen Österreich What the fuck. Quati:: What the fuck.