Folge 10: mit Nicola Werdenigg
Weniger "ich", mehr "wir"! Über Kochen, Resilienz, Folgen von Machtmissbrauch und wie wir Kinder stärken können
23.04.2025 72 min
Zusammenfassung & Show Notes
Nicola Werdenigg ist Skisportlerin, Agenturgründerin, Carvingski-Entwicklerin, leidenschaftliche Köchin, Kräuterconaisseurin und so vieles, vieles mehr. Im Kampf gegen Machtmissbrauch (nicht nur im Sport), das große Schweigen und sexualisierte Gewalt und für Aufklärung, Prävention und Empowerment von Kindern und Jugendlichen ist sie über die Grenzen Österreichs hinaus unterwegs. Online und in Präsenz.
Wir sprechen mit ihr übers Kochen, die Entwicklung von Resilienz, strukturelle Faktoren von Machtmissbrauch, den Film "Persona non grata", warum es wichtig ist Kinder und Jugendliche zu unterstützen und zu stärken und begleiten Nicola ein Stückchen durch die Welt: Von Aspen bis Griechenland, von Wiener Märkten bis ins osttiroler Dorf.
Zu Nicola:
Ihre Webseite: https://nicola.werdenigg.com/
Blue sky: @nicolawerdenigg.bsky.social
Instagram: @nicolawerdenigg
Facebook: nicola.werdenigg
Zur Nachlese/Zum Nachhören:
INTERVIEW in DER STANDARD: Nicola Werdenigg: Es gab Übergriffe. Von Trainern, Betreuern, Kollegen
PODCAST Wie realistisch ist "School of Champions", Nicola Werdenigg?
#MeToo im Skisport: "Persona Non Grata" erzählt Nicola Werdeniggs Geschichte
Filmtrailer "Persona Non Grata"
"Persona Non Grata" jetzt streamen auf KINO VOD CLUB
Wir sprechen mit ihr übers Kochen, die Entwicklung von Resilienz, strukturelle Faktoren von Machtmissbrauch, den Film "Persona non grata", warum es wichtig ist Kinder und Jugendliche zu unterstützen und zu stärken und begleiten Nicola ein Stückchen durch die Welt: Von Aspen bis Griechenland, von Wiener Märkten bis ins osttiroler Dorf.
Zu Nicola:
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Zur Nachlese/Zum Nachhören:
INTERVIEW in DER STANDARD: Nicola Werdenigg: Es gab Übergriffe. Von Trainern, Betreuern, Kollegen
PODCAST Wie realistisch ist "School of Champions", Nicola Werdenigg?
#MeToo im Skisport: "Persona Non Grata" erzählt Nicola Werdeniggs Geschichte
Filmtrailer "Persona Non Grata"
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Wir sind Kathrin und Sarah und unterhalten uns mit Menschen, die ihr aus völlig anderen Zusammenhängen kennt über außergewöhnliche Dinge, die ihr bisher nicht wusstet.
Ihr könnt uns gerne schreiben! Egal ob per Mail oder auf Social Media.
Mail: kontakt@österreich.wtf
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Kathrin:@kat.quat
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Transkript
Hey, wir sind Katrin, die meisten von euch kennen mich unter dem Spitznamen Quatti.
Und Sarah mit "Österreich WTF?!"
Wir stellen unseren Gästen die Fragen, die ihn ansonsten keiner stellt und erfahren so viele Dinge, von denen ihr keine Ahnung hattet, dass ihr sie über unsere Gäste wissen wollt.
Wir haben natürlich einen Fahrplan für unseren Podcast.
Wir steigen ein mit der Frage nach der nicht offensichtlichen Expertise, den geheimen Leidenschaften und Hobbys der österreichischen und deutschen Prominenz,
einen gescheiten und interessanten Menschen, für die sie eher nicht so bekannt sind.
Heute ist bei uns Nicola Werdenigg zu Gast.
Nicola, du bist Skirennläuferin, Autorin, Firmengründerin, Aktivistin, Köchin, Webdesignerin, Skischulleiterin, Textilhändlerin und erste Skiführerin Österreichs.
Gibt es eigentlich irgendwas, was du nicht kannst?
Danke, dass ich bei euch sein kann.
Ich sage immer gerne, ich kann nicht bügeln.
Das sage ich jetzt schon seit 40 Jahren.
Erfolgreich.
Ist ja auch fast nicht mehr notwendig.
Genau.
Der Wäschetrockner regelt echt.
Ja, Nicola, ich freue mich unglaublich, dass du heute bei uns bist.
Das ist wirklich eine große, große Ehre und eine große Freude.
Natürlich für uns, für unseren Podcast, aber natürlich für mich persönlich auch ganz speziell.
Und ja, wir haben uns natürlich im Vorfeld Gedanken gemacht, worüber wir mit dir sprechen können.
Und ich meine, die Sarah hat jetzt hier bei der Vorstellung, also eigentlich, es ginge sich ein Podcast mit fünf Stunden auch aus.
Mit dir bei dem, was du alles schon gemacht hast und was so in ein einziges Leben passt, ist ja wirklich unglaublich beeindruckend.
Und du hast uns im Vorfeld ja gesagt, dass eins deiner Hobbys kochen ist.
Also nicht nur das Hobbys, sondern du hast uns auch verraten, dass du ja auch professionell gekocht hast.
Aber was ist für dich das Spannende, Schöne, Entspannende am Kochen?
Und was kochst du so?
Ja, ich koch eigentlich sehr viele Sachen.
Ich mag total gern mediterrane Küche.
Ich mag aber auch asiatisch und Hausmannskost österreichisch.
Ich darf auch nicht fehlen.
Ich koch nicht nach Kochbuch, sondern wenn ich irgendwo bin und was Gutes isst, dann versuche ich das nachzubauen.
Oder ich schaue in den Kühlschrank und sehe, was drinnen ist und das wird gekocht.
Also ich gehe nie mit der Einkaufsliste einkaufen.
Ich bediene, was mir ins Auge sticht und dasselbe aus dem Kühlschrank heraus.
Ich bin inzwischen auch ein großer Fan von diesem Restesackerl mit dem Gemüse.
Und dann schaue ich immer, was ich daraus machen kann.
Ja, genau sowas finde ich spannend.
Aber mir geht es immer so, wenn ich ohne Einkaufsliste, ich bin auch so eine ohne Einkaufsliste einkaufen gehe.
Und das ist immer ganz gefährlich, wenn ich mit Hunger einkaufen gehe,
weil dann komme ich prinzipiell mit drei Tonnen irgendwas retour.
Geht es dir da auch so, Nicola?
Hungrig einkaufen ist tödlich für mich.
Ich gehe mittlerweile gern mit einem Trolli durch Wien, weil ich einfach nicht mehr gern viel schleppe.
Das habe ich mein ganzes Leben müssen.
Und dann geht mir der Riesen-Trolli oft über, wenn ich nur ein paar Sachen kaufen will.
Aber ich glaube, das geht viel so.
Hungrig einkaufen ist gefährlich.
Da ist der Vorteil, wenn man drei Teenager im Haus hat, weil es ist wurscht, was man einkauft.
Wenn man hungrig ist, es wird alles aufgegessen.
Ja.
Aber was kochst du gern?
Weil Kochen ist jetzt nicht nur Einkaufen, sondern es ist ja auch dann, was ist für dich das Besondere dran?
Was ist die Küche, die es am liebsten magst?
Du hast schon gesagt, asiatisch oder auch mediterran.
Aber was fasziniert dich dran?
Ja, mich interessiert einfach das, was Leute hat.
Ich wollte ein Kochbuch mit meinem Sohn zusammen machen, ein Kochbuch mit Rezepten.
Sondern es sollte um die Kräuter und Gewürze rund um das Mittelmeer gehen.
Und wie unterschiedlich eigentlich die Leute trotzdem, dass die Gegebenheiten ähnlich sind, die Sachen anpacken.
Also italienische Küche ist völlig anders als zum Beispiel die griechische Küche, die ich total liebe,
weil ich halt auch viel in Griechenland bin und eine Freundin habe, die ein tolles Restaurant hat.
Und bei der darf ich halt hinterher mal über die Schulter schauen oder ich frage sie, wie machst du das?
Und jetzt war in Israel kürzlich.
Und der erste Gang war einfach auf diesem Karmelmarkt, um zu schauen, was haben die für Gewürze.
Das waren auch die einzigen Souvenirs, die dann mitgenommen wurden.
Ich liebe Gewürze als Souveniere.
Wenn mich jemand fragt, was soll ich dir mitbringen von da und da,
sage ich immer irgendeine lokale Gewürzmischung.
Ja, das ist mir auch ganz viel wert.
Und was ist sonst?
Also ich schaue halt irgendwo auf eine nachhaltige Qualität.
Ich mag aber auch ganz gerne Fleisch, wenn es von Bauern kommt, wo ich weiß, was den Tieren gut geht.
Und das ist recht toll hier.
Ich wohne zwischen Maria-Hilfer-Straße und Naschmarkt.
Und am Samstag sind immer die Bauern da.
Und da gibt es eine gestandene Burgenländerin und die hat einfach wirklich tolles Fleisch immer.
Und da ist dann die Oma manchmal da.
Und wenn man dann Fleisch kauft, dann sagt sie, ah ja, das ist von der, sagt sie, den Namen des Tieres.
Und die habe ich auch selber aufgezogen.
Und das kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren.
Also es ist wirklich mehr als nur Kochen, sondern wirklich so der Bezug zu den Lebensmitteln.
Und woher kommt was?
Und wie kann man so gut wie möglich alles nutzen?
Genau.
Von einer Kuh eben nicht nur die Filetspitzen, sondern alles, was ihre Begibt.
Und hast du weiter gesagt, dass du bist selber viel in Griechenland, aber hast du so Bezugsquellen,
wo du irgendwie deine Gewürze und Kräuter herkriegst?
Oder nimmst du die Sachen einfach immer mit, wenn du irgendwo unterwegs bist?
Ja, in Griechenland ist immer ein Platz für die Rückreise im Koffer reserviert, für die selber gepflückten Kräuter dort.
Allein auf Amorgos, wo ich bin, erwachsen, fünf bis sieben unterschiedliche Oregano-Sorten.
Und du gehst halt irgendwo und bist inmitten von Salbei, Thymian, Bohnenkraut.
Und das selber Kräuter pflücken ist halt, ja, das mag ich auch.
Und ansonsten natürlich am Noschmark kriegt man schon sogar, da kriegst du, denke ich, alles.
Ja, ist schon praktisch.
Ich wohne ja auch gleich ums Eck im 20. von einem Markt, wo jeden Tag Markttag ist.
Also das ist ein fixer, eher so ähnlich wie der Noschmarkt, nur in klein.
Und das ist schon ein ganz großer Luxus.
Aber du meinst nicht den Hannover-Markt, oder?
Doch, doch, genau.
Ich habe ja früher auch dort ums Eck gewohnt, das ist ja mein Lieblingsmarkt.
Der ist super.
Ich fahre da jetzt sogar vom 6. des 11. zum Hannover-Markt.
Wirklich?
Der ist so urig.
Ich liebe es.
Gibst du was nächstes Mal?
Bescheid, dann gehen wir gemeinsam.
Das können wir machen.
Ich bin direkt bei der Friedensbrücke in Wien aufgeschlagen.
Super.
Es ist erstaunlich, Wien ist wirklich ein Dorf.
Also das ist wirklich völlig wurscht, ob man in einer kleinen Gemeinde mit, weiß ich nicht,
1500 EinwohnerInnen lebt oder in Wien.
Es ist immer irgendwie, ja, sagt man, ja, da kennt ihr, da habe ich früher gewohnt.
Oder ja, stimmt, den Markt kenne ich auch.
Also es ist das Erstaunen immer wieder.
Ich bin ja so echt eine Warnzerin.
Ich bin ganz neidisch auf euch und eure Märkte, weil bei mir gibt es nur am Samstagvormittag
bis zwölf kommen drei Standeln.
Ich meine, das ist auch super, aber es ist nicht das Gleiche.
Aber Nicola, zu Griechenland, also ich bin ja auch ein totaler Fan von Griechenland,
mit meinen Eltern auch immer dort gewesen, unterschiedliche Inseln allerdings.
Aber fährst du immer an einem und denselben Ort oder mal da, mal dort?
Ist das verschieden?
Also ich war früher mehr unterwegs und als mein verstorbener Mann noch gelebt hat,
haben wir von der Insel Amorgos gekannt, fast niemand.
Die ist sehr klein, die ist in den Kykladen östlich von Naxos.
Haben wir von dort unsere Online-Agentur betrieben.
Da waren wir im Frühling drei Monate meistens und im Herbst dann noch einmal zwei Monate dort.
Und das ist einfach ein Coming Home.
Mein Sohn war dort Tauchlehrer, mein Neffe war dort lange Zeit auch gearbeitet,
sogar bei einer Familie ist er irgendwie untergelupft, weil er die Kinder betreut hat.
Da ist so die ganze Familie, das ist unser zweites Daheim.
Und ich denke mir immer wieder, ja jetzt fahre ich mal woanders hin oder jetzt könnte man dorthin fallen.
Und wenn es dann so weit ist, ja fahre ich mal wieder nach Amorgos.
Du hast gesagt Online-Agentur.
Das finde ich, also du bist ja, also ich glaube jetzt nicht, dass irgendjemand zuhört, der dich nicht kennt, Nicola,
aber du bist ja auf Social Media unglaublich aktiv.
Und eine Early Adopterin, was digitale Kommunikation betrifft, kann man glaube ich so sagen, oder?
Das hat erinnert früh begonnen.
Das war in den frühen 90er Jahren.
So bald?
Ja.
Okay, aber magst du ein bisschen, ich finde das nämlich total spannend natürlich,
magst du uns da ein bisschen erzählen, wie es dazu kam und warum und warum?
Ja, da war mein verstorbener Mann und das ist ihm nach USA gefallen.
Das war gerade, als man ein bisschen über das Internet bei uns reden angefangen hat.
Und wir waren da in Los Angeles und sind in eine Bücherei gegangen, also in eine Buchhandlung,
um zu schauen, was man darüber so an Literatur kriegt.
Und ich glaube, in dieser riesen Buchhandlung hat es drei oder vier Bücher übers Web gegeben.
Die haben wir uns alle geschnappt.
Und als wir dann in Österreich waren, hat der Erwin, mein verstorbener Mann, die Idee gehabt,
das muss in Österreich publik gemacht werden.
Und hat den ersten österreichischen Internetkongress auf die Beine gestellt.
Das war eigentlich ein Riesending, weil da sind die ganzen Kapazunda aus Kalifornien,
aus Silicon Valley gekommen.
Irrsinnig tolle Vortragende.
Und sogar der ORF war mit dem Partner, der Standard war mit dem Partner.
Also es war richtig etwas, was Schwung in die Sache gebracht hat.
Und das ist halt irgendwo geblieben.
Und ich habe immer schon gern geschrieben und habe die Leidenschaft dann mit einem frühen Blog komplett geweckt.
Ich habe meinen ersten Blog 97, 97 habe ich zum Blog angefangen.
Und das war ja damals alles noch.
Ich meine, die Fotos, die man da aufgeladen hat, das war eine Briefmarkengröße.
Und aus dieser Leidenschaft da im Web zu schreiben, ist halt dann auch der Beruf entstanden,
so all-in-klusiv Agentur zu haben.
Also so KMUs, keine großen, keine ganz großen Dinge haben wir gemacht.
Und halt alles.
Die Webseiten gestaltet, befüllt mit Text und Bild.
Und Social Media immer schon Kunden betreut, die Auftritte macht.
Und das ist schon eine große, nach wie vor große Leidenschaft von mir.
Das heißt, das war noch gut old HTML programmieren können, oder?
Ja, ich habe mir immer schwer getan, gleichzeitig zu coden und kreativ zu sein.
Und dann habe ich jemanden kennengelernt, der hat damals gerade die HTML abgeschlossen.
Und der hat so die ersten feinen und leistbaren CMS gemacht.
Und mit dem habe ich dann auch für viele Kunden dann das CMS weiterentwickelt.
Und der ist jetzt ein höchst erfolgreicher Mensch.
Tut nicht mehr CMS-Coden und machen.
Der hat das DICT-CC gegründet.
Also das Online-Wörterbuch, das höchst erfolgreich läuft.
Und mittlerweile, ja, braucht man CMS nicht mehr privat erstellen lassen.
Gott sei Dank.
Ja, nein, in Zeiten von WordPress, ja, es ist Typo 3 etc.
Aber das ist ja unvorstellbar aus heutiger Perspektive, dass man sich das irgendwie noch selber schreibt.
Ja, ja.
Ich habe damals gelernt und das war so das Erste, wo ich gesagt habe, so, okay, programmieren könnte mir ein bisschen liegen.
Aber das ist, Gott, das ist auch eh.
Ich habe überall meine Schwindelzettel gehabt, damit die schnellen Codes, die ich trotzdem es am Anfang gebraucht habe, überall habe ich es herumgekommen.
Mit Post-its am Bildschirm?
Nein, schon digital zum Copy-Paste.
Nein, ich hatte sie als Post-its tatsächlich am Bildschirm picken.
Ehrlich, nein, ich habe das immer mehr schnell herausgefischt.
Schon nicht mehr abtippen müssen.
Aber vielleicht lernt man es auch besser, wenn man es mit Post-its hat.
Ja, also nach einiger Zeit habe ich es dann können.
Aber ja, keine Ahnung, ich war immer so ein analoger Mensch und bin dann da irgendwie so rein.
Ja, lustig.
Mein Gefährte, der Andreas, mit dem ich zusammenlebe, der ist ja Softwarearchitekt.
Und der kann das schon aus dem Ärmel schütteln, die meisten Sachen.
Das ist ja spannend.
Er ist Backend, ich bin Frontend.
Und da gibt es auch manchmal Schamützel, wenn ich es mir so gestalten, der Hauptsache ist es läuft.
Ich habe doch auch vorgegangen.
Und er hat schon eine Running System.
Und Farbe und die Typo und das muss passen.
Ja, ja, das ist das schöne Hikak.
Ich glaube, das kennt irgendwie jeder oder jede Person, die sozusagen als Kreativling dann mit den ITlerInnen zusammenarbeiten muss.
Und dann irgendwie sagt, ja, das wäre noch toll und das wäre noch toll.
Und ProgrammiererInnen sagen dann immer, was willst du denn?
Das passt ja.
Ja, ja, ja.
Aber wir verstehen uns gut.
Gespritten haben wir noch nie.
Sehr gut.
Das ist exakt der Grund, warum ich damals angefangen habe, HTML zu lernen.
Weil mein Mann, damaliger Freund, ist ein Programmierer, aber der hat das nie so gemacht, wie ich das haben wollte.
Er hat nicht verstanden, warum man einen Regenbogen Schriftzug will.
Ja.
Aber Nicola, das ist nämlich eh gleich so ein bisschen der Übergang zu einer Frage, die ich habe an dich.
Als langjährige Kommunikatorin und gelernte Kommunikatorin, als jemand, die sich sehr professionell mit all dem auseinandergesetzt hat,
inwieweit hat dir das geholfen, beziehungsweise hilft dir das heute, wenn es darum geht, öffentlich über die Themen Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt aufzuklären.
Also hat dir das überhaupt geholfen dabei?
War das so etwas, wo du gesagt hast, ja gut, das war so ein bisschen Unterstützung, da Profi zu sein im Umgang damit?
Also ich glaube, ich hätte es ohne den Know-how nicht geschafft.
Das war ganz am Anfang, wie der Standardartikel erschienen ist.
Da ist schon so losgegangen, dass sich andere Betroffene bei mir gemeldet haben.
Dass ich in erster Linie einfach ein handgestricktes Meldesystem mir aufgesetzt habe.
Und einen Monat später haben die Chris Kahl, die Partnerin bei WeTogether ist, und ich einen Verein gegründet.
Und da war schon eine Website, die habe ich halt selber schnell machen können, wo man sich online melden konnte.
Ich wüsste nicht, wie wir die Fülle sonst geschafft hätten.
Und dann natürlich auch der Umgang irgendwo mit Hass im Netz und schlimmen Kommentaren.
Das hat mich eigentlich nie aus der Fassung gebracht, weil ich habe für ganz viele Hotels und so weiter die Einträge aus Tripadvisor und so weiter schupfen müssen.
Und ich habe mir dann eigentlich immer selber den Rat gegeben, den ich meinen Kundinnen gebe.
Das betrifft ja nicht dich, wenn du beschimpft wirst und cool down.
Und das hat mir sehr geholfen, ja.
Es war eine Grundvoraussetzung in mir.
Und dann natürlich gerade Social Media als Twitter noch Twitter war, war das so ein Vorteil, weil ich musste keine Presseaussendungen mehr machen.
Das alles, was ich mitgeteilt habe, habe ich auf Twitter hinschreiben können und haben halt die Pressearbeit zum großen Teil erspart.
Das war wichtig, ja.
Merkst du, also dieser Standardartikel war ja, glaube ich, von 2017, also wie du genau an die Medien gegangen bist damit.
Und merkst du das, also gerade was die Stimmung auf Social Media betrifft, zieht sich das eigentlich bis heute?
Also sobald irgendwo ein vergleichbarer Fall öffentlich wird, also merkst du das im Sinn von Angriffen auf dich noch?
Oder ist das so etwas Kontinuierliches, was sowieso die ganze Zeit passiert?
Ich glaube, ich glaube, dass ganz einfach Frauen, die in der Öffentlichkeit sind, sowieso permanent, die ihre Positionen vertreten, gegen das Patriarchatwettern, sind sowieso mit Angriffen konfrontiert.
Aber ich merke schon, wenn ich mich dann positioniere, jetzt wie in dem Rubiales-Fall oder so, da kommt schon wieder so ein bisschen die Meute daher und beschimpft mich auch.
Gerade wenn ich mich nicht...
Pluskai ist jetzt irgendwie noch ganz moderat.
Auf Twitter war es arg, aber am schlimmsten ist witzigerweise, was Sportthemen betrifft, immer noch Facebook.
Also da kann schon die Post abgehen.
Pluskai ist halt insofern fein, weil man es einfach total angenehm wegblocken kann.
Und dann Block ist Block.
Sehr gut.
Ich finde es ja großartig, dass du so einen guten Weg für dich gefunden hast, damit umzugehen.
Magst du vielleicht einen Ratschlag geben an Leute, die auch davon betroffen sind, von Online-Gewalt?
Ja, für mich der einzige Rat ist, dass man sich selber sagen kann, wenn jemand etwas Schlimmes sagt zu mir, etwas Böses sagt zu mir, dann hat das ja nichts mit mir zu tun, sondern das hat mit dem Absender dieser Botschaft zu tun.
Und ich glaube, das kann schon vielen helfen.
Ja, ich glaube, das kann ganz vielen Leuten helfen.
Und dann halt ganz wichtig, irgendwo unnötige Diskussionen gar nicht erst aufkommen lassen.
Also wenn man einen Anflug von Untergriffigkeit bemerkt, wegschalten.
Weil das Leute, die so anfangen, bekommen auch nicht von irgendwas überzeugen.
Also Diskussionen spare ich mir mittlerweile.
Es gibt ja auch den Mitlesern dann eigentlich das Signal, so ey, das, was der da sagt, ist Blödsinn.
Ich lasse mich nicht auf Diskussionen ein.
Ich muss den nicht überzeugen.
Das ist ja auch für die Mitlesenden eigentlich ein interessantes Signal, wenn ich sage, so, ich diskutiere nicht mit dir.
Block, Dankeschön, tschüss.
Ja, das läuft eben, wie gesagt, auf Blu Sky viel leichter.
Auf Twitter haben dann manchmal Mitlesende echte elendslange Diskussionen losgetreten, die ich dann moderieren musste.
Und das ist schon manchmal ungut geworden.
Da merkt man, da ist eh nichts mehr zum Holen.
Und dann blockt man jemanden raus und dann geht es über einen selber hinterm Rücken weiter.
Da habe ich dann schon immer kräftig rein moderieren müssen.
Aber Nicola, inwieweit bist du aktiv auf Facebook?
Und wie aktiv?
Ich bin auf Facebook jetzt jahrelang fast überhaupt nicht mehr aktiv gewesen.
Es sind nur einfach irrsinnig viele Freunde aus aller Welt, die halt wirklich uralte Freunde, die in meinem Alter sind.
Da sehe ich halt, die haben einen Geburtstag und ich habe in letzter Zeit ab und zu mal wieder was gepostet.
Aber Facebook ist natürlich genauso eine schlimme Geschichte wie X jetzt überhaupt.
Den ganzen Einflussnamen mit der ganzen Trump-Regierung.
Also ich behalte mich da schon zurück.
Ja, und gerade mit diesen geschlossenen Gruppen teilweise, das hat ja Ausformungen angenommen, die ja auch teilweise nur sehr schwer nachverziehbar sind, wo man dann irgendwie wieder, weil irgendwo irgendwas aufpoppt oder jemand erwischt wurde, was da so in geschlossenen Facebook-Gruppen alles abgeht.
Und das wird wahrscheinlich nicht besser werden.
Aber um das kümmere ich mich jetzt gar nicht so sehr.
Ich halte meine griechenlangen Kontakte, meine alten Skifahrerinnen, habe ich Leute, die halt irgendwo fast nicht irgendwo anders auf Social Media sind.
Da sieht man sich ab und zu mal und sagt Hallo.
Das ist eher für mich so wie so ein Passena eigentlich, wo ich ab und zu mal hingehe.
Naja, und das ist vor allem auch der Erinnerungsservice, wann jemand Geburtstag hat, muss ich sagen.
Bei mir auch, ja.
Also das schätze ich sehr, wenn es da aufpoppt.
Heute hat der Geburtstag, heute hat der Geburtstag.
Stimmt schon, man vergisst halt dann niemanden.
Wobei die Nachrichten, die man da so automatisch versenden kann, die mag ich auch nicht.
Ich schaue halt dann, habe ich eine Handynummer, habe ich irgendwo einen Chat mit den Leuten laufen.
Die vorgefertigten Geburtstagswünsche sind auch nicht meines.
Aber, aber, aber, wie wir ja über Blue Sky mitbekommen haben, warst du letztens bei einem ausländischen Screening des Films Persona non Grata in Israel.
Und magst du uns da ein bisschen erzählen, wie das war für dich und was für ein Publikum dort unterwegs gewesen ist?
Und ja, wie es überhaupt dazu kam, dass Persona non Grata in Israel gestreamt wird?
Ja, also die Einladung, die ist recht überraschend gekommen.
Da gibt es das österreichische Kunstforum, das zur Botschaft da gehört.
Und die machen einmal im Jahr so ein Austrian Film Festival.
Und da wählen sie Filme, nur österreichische Filme aus, war eine interessante Liste.
Und Personen und Grata stand diesmal auch ein Programm.
Und eigentlich hätte Antonin Svoboda, Produzent und Regisseur und Drehbuchautor, hätte dorthin fallen sollen.
Aber der ist gerade Papa geworden von ganz einem kleinen Baby.
Und dann habe ich mir irrsinnig gefreut, dass ich allein dorthin fahre.
Und es war sehr spannend, weil bei Sonnen und Grata war der Auftakt zur Premiere von dem ganzen Festival.
Und das war in Tel Aviv in einem sehr großen Kino und ein toller Rahmen.
Und es war wirklich zum Beginn total voll.
Es sind dann etliche gegangen, weil das war genau der Day 500, also 500 Tage nach dem 7. Oktober.
Und da waren Kundgebungen und Veranstaltungen.
Aber es war trotzdem gut besucht.
Und ich war total verblüfft, wie das israelische Publikum eigentlich die Themen im Film aufgenommen hat.
Also es ist ein Generationenthema drinnen.
Das hat stark bewegt natürlich genau diesen Kulturkreis.
Dann natürlich irgendwo, wie geht man mit Schmerz mit dem eigenen?
Wie geht man mit dem Schmerz, der einem anvertraut, warum?
Und dann sind auch interessanterweise sofort, und das ist relativ schnell aufgetaucht,
auch parallel zu Systemen in Israel gezogen worden.
Und zwar ganz interessant, weil wir in der Forschung ja auch darüber wissen,
dass Militär nach ähnlichen Strukturen dieser Machtmissbrauch passiert.
Und das ist gleich mal aufgepockt.
Ja, in der Armee in Israel gäbe es auch Probleme.
Es wird nicht viel darüber gesprochen, weil das ja dort wirklich ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft ist.
Also es war höchst interessant, die ganzen Gespräche und Fragen.
Und wie überall, auch in Österreich, vergeht kaum einmal ein Screening, wo dann nicht hinterher jemand ganz leise kommt,
mich drückt und mir anvertraut.
Danke, mir ist das auch passiert.
Aber wirklich, die Fragen in Israel, die sind viel pointierter, viel klarer und für mich verblüffend,
weil ich habe zuerst gedacht, wie wird das mit einem Film sein über einen österreichischen Skiverband?
Das sagt in Israel den meisten gar nichts.
Und sie haben aber, es war sofort vom Publikum geschnallt, dass es um Systeme geht.
Und das hat mich für den Film gefreut.
Das ist eine Frau, die ist in Tel Aviv gewesen, die ist dann extra noch einmal nach Jerusalem zum Screening gekommen,
um das noch einmal anzuschauen.
Dann hat jemand im Publikum gesagt, dieser Film, der muss weltweit gezeigt werden.
Also ich habe irrsinnig tolles Feedback gehabt.
Einfach, ja, das war beeindruckend.
Und das war das erste Mal, dass ich mit diesem Film außerhalb von Österreich war.
Und jetzt hoffe ich, ich würde mir so sehr wünschen, dass er Englisch synchronisiert wird,
weil in Israel ist es gut gegangen mit Englisch und Hebräisch Untertiteln.
Die sind halt viel Originalton gewohnt.
Aber wenn das nach USA gehen könnte, und da würde ich es gerne hinbringen, dann müssen wir übersetzen.
Das werden wir schauen.
Das ist halt alles Kostenfrage.
Das Thema ist so wichtig, es sollte wirklich überall.
Ja, es gibt in Aston, das ist auch so ein Heim von mir in den USA, in den Rockies.
Da gibt es einen tollen Kulturverein auch.
Und die haben immer so ein Mountainfest, Filmfestival.
Und das wäre ein großer Wunsch, dort hinzukommen.
Aber schauen wir mal.
Habt ihr mit denen schon Kontakt?
Ich bin das erste Mal mit neun Jahren in Aston gewesen und immer wieder dort.
Also ich kenne dort auch die Leute.
Bevor es nicht spruchreif ist, braucht man auch gar nicht irgendwie jetzt da an Zetteln anfangen.
Also ein bisschen ein Aufruf.
Ich muss ja dazu sagen, ich habe mir den Film heute als Vorbereitung noch einmal angeschaut.
Okay.
Und es ist sehr erstaunlich, weil der Film so viel Stimmung transportiert und so viel Unmittelbarkeit.
Also für mich, ich rede jetzt natürlich nur für mich.
Man spürt diesen Film sehr, aber es ist so schwer zu beschreiben, was dieser Film mit einem oder mit einer macht, wenn man ihn zum ersten Mal sieht.
Wie sind denn die Reaktionen bisher?
Du bist ja relativ viel schon unterwegs gewesen, auch immer wieder zu Screenings und Podiumsgesprächen.
Ja, ich habe es dann mehr als 50, 60.
Also ich kenne die unterschiedlichsten Reaktionen.
Genau.
Und was kommt da so?
Es ist jedes Mal irgendwie anders.
Es ist jedes Kino anders.
Es ist jedes Publikum anders.
Was kommt?
Immer die große Frage, wie viel hat der Film mit dir selbst zu tun?
Also die Hauptdarsteller, die Protagonistin im Film.
Und dann muss ich halt immer sagen, ja, das sind ganz viele Fälle, die an mich herangetragen wurden.
Das ist jetzt nicht mein Biopic.
Dann kommt sehr oft die Frage, was man Kindern mit auf den Weg geben kann.
Das sind auch immer wiederkehrende Fragen.
Und dann immer wieder in fast jedem Kino irgendwelche Selbstbetroffenen, wo war das, in Krems ist eine Frau aufgestanden, eine ältere Frau.
Und hat gesagt, und ich sage das jetzt zum ersten Mal, ich bin als vierjähriges Kind vergewaltigt worden.
Die hat das erste Mal irgendwo das geöffnet.
Und da braucht es dann schon hinterher, die brauchen dann.
Und dann kann man aber auch sagen, okay, jetzt hast du die geöffnet.
Dann dort kriegst du Unterstützung.
Da gibt es Stellen, da gibt es Therapie.
Also es bewegt viel Gutes, glaube ich.
Das mit Triebrader, was ist das für dich?
Wie alt ist das so aus?
Ich meine, das ist nicht leicht zu sein für dich.
Ich bin das mittlerweile eigentlich wirklich gewohnt.
Seit 2017 werden ja laufend Fälle an mich herangetragen.
Und sehr oft gibt es eben Menschen, die zum ersten Mal darüber reden.
Und ich habe schon ein gutes Backup.
Am Anfang wäre ich ohne Coach.
Und selber auch.
Ich bin zu meinem Therapeuten, der mich dann gleichzeitig auch gecoacht hat, regelmäßig gegangen.
Und ich habe ein starkes Umfeld einfach.
Also in der Partnerschaft habe ich jeden Rückhalt.
Bei meinen drei erwachsenen Kindern auch.
Andreas, mein Partner, hat drei jüngere Kinder.
Die zwei Töchter, die sind totale Feministinnen.
Also die stehen auch zur Sache.
Das heißt, mein engstes Umfeld ist ein großartiges Netzwerk für das.
Und das braucht man.
Hast du das Gefühl?
Ich meine, es ist ja seit 2017 schon einiges passiert.
Du hast ja einen Verein gegründet auch.
Vielleicht magst du über den noch ein bisschen sprechen.
Was macht dieser Verein?
Was ist sozusagen der Anspruch?
Wie kann man sich das vorstellen?
Der Verein war am Anfang eine Stelle, wo sich Betroffene gemeldet haben.
Und wo wir aber auch Prävention koordiniert haben.
Beides ist obsolet geworden durch die Gründung von der Vertrauensstelle VERA,
die ja mit großer Mehrheit 2021 im Parlament beschlossen wurde.
Dann 2022, 2023 den Betrieb aufgenommen hat.
2023 war es.
Und im Sportbereich brauchen wir nichts mehr tun.
Also das läuft dort mit Vollprofis ab und wird gut angenommen.
Und ich habe jetzt ehrlich gesagt einen richtigen Bauchweg gehabt.
Also es heißt, dass eventuell die FPÖ mitregieren wird.
Weil ich habe die Befürchtung gehabt,
das wäre eins von den ersten Dingen, die abgedreht werden.
So wie es jetzt ausschaut, können wir weiter ausbauen, glaube ich.
Hoffe ich.
Und dem Verein haben wir dann,
die Chris Kahl arbeitet nach wie vor in der Prävention und Beratung.
Und sie hat ihre Ausbildung beim FBI gemacht.
Sie ist Case Managerin, Professionelle.
Und ich kann mich auf das wieder konzentrieren, was mir im Blut liegt.
Das ist einfach Öffentlichkeitsarbeit.
Was sind da gerade so die Dinge, die die derzeit beschäftigen?
Also du hast ja eins schon angesprochen, eben Regierungsbildung.
Und wie stressig das war in den letzten Wochen.
Ich glaube, da haben ja sehr viele gezittert, auch vor einer FPÖ-Regierungsbeteiligung.
Aber ich denke mir nur, weil das jetzt sozusagen hoffentlich abgewendet ist,
ist ja nicht alles gut.
Also was ist da gerade so, was dir unter den Nägeln brennt?
Oder was ist das gerade, worauf du den Fokus legst?
Ja, also für mich ist nach wie vor einfach wichtig,
dass man Aufklärungsarbeit leistet und irgendwo an die jungen Leute selber herankommt.
Da bin ich viel unterwegs.
Da hat mich wieder der Film unterstützt.
Und ich bin jetzt gerade in Italien, ist ein Dokumentarfilm in Südtirol angelaufen.
Der kommt im März nach Österreich.
Da bin ich auch wieder Protagonistin.
Auch das wird, da sprechen vier Frauen, zwei aus Südtirol, zwei aus Nordtirol von ihren Gewalterlebnissen, Erfahrungen.
Der ist in Südtirol total gut angekommen schon.
Jetzt bin ich gespannt, ob das auch irgendwo wieder Menschen, dem Menschen Mut macht zu reden
und vor allem auch hinzuschauen und gemeinsam einfach die schlimmen Dinge verhindern kann.
Das soll ja gar nicht gemeldet werden müssen, sondern mir ist zu sagen, nicht wegschauen, das ist mir zu wenig.
Also ich sage, man muss bewusst hinschauen.
Und wenn man die Gefahren, die halt irgendwo lauern in unterschiedlichen Dimensionen,
wenn man die früh genug erkennt, dann kann man auch hinschauen.
Wenn man immer sagt, ja da ist nichts und ich sehe es nicht und man hätte doch gewusst.
Also man muss auf Strukturen aufmerksam machen, was sind denn Warnhinweise, wo wird es denn gefährlich?
Und dieses Hinschauen, das du so gut beschreibst, sag, würdest du jetzt sagen,
dass es seit 2017 so allgemein in der Gesellschaft besser geworden ist, dass die Leute hinschauen,
dass man sich ein bisschen bewusster ist, wo man vielleicht diese Strukturen findet,
die eben zu Machtmissbrauch führen können?
Gibt es ein Bewusstsein dafür oder würdest du sagen, es ist eigentlich immer sehr gering?
Nein, es hat sich was getan.
Also das sieht man, da war einfach die ganze MeToo-Bewegung, die war ja global gesehen wichtig,
ist sie immer noch, finde ich.
Und dann ganz einfach jetzt, ich rede jetzt vom Sportbereich,
durch diese Fälle, die da ans Licht gekommen sind, sind natürlich auch erziehungsberechtigte Betreuungspersonen,
die sind jetzt schon bewusster.
Früher hat es für Prävention, hat man den Vereinen und Verbänden nachlaufen müssen.
Mittlerweile ist es so, dass sie selber kommen und sagen, bitte können wir was tun,
wir kriegen sonst keine Kinder mehr zum Sport.
Und das betone ich auch immer wieder, also die Eltern haben da ganz, ganz viel Macht,
indem sie fragen, wie schauen eure Konzepte aus, was macht ihr, wie seid ihr aufgestellt,
gibt es Leumundszeugnis für die Betreuer und Betreuerinnen.
Es gibt ja auch Täterinnen, also auch das muss man ansprechen,
weil das darf man auch nicht unter den Teppich kehren.
Es sind viel weniger, aber es ist wichtig, dass man alle Themen anspricht.
Und im Sportbereich sind es ja 50 Prozent Buben und junge Männer,
die betroffen sind von sexualisierter Gewalt.
Je jünger, desto größer ist auch der Anteil der männlichen Personen.
Aber du hast das eh vorher schon kurz angesprochen, es gibt ja Faktoren,
die sozusagen ein Milieu schaffen, das Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt begünstigen.
Was sind das für Faktoren?
Also beziehungsweise jetzt mit Blick auf den Sport nochmal konkret,
was sind so strukturelle Dinge, die einfach ein Umfeld schaffen, das es TäterInnen leicht macht?
Naja, es gibt Parallelen zwischen Sport und Kunst und Militär.
Und man spricht da in der Soziologie von Institutionen mit totalen Tendenzen.
Das heißt eben Sport, in der Kunst, beim Militär jetzt das nicht, aber da kommen die Menschen sehr früh dazu.
Also Sport und Kunst durchwegs im Kindesalter.
Die erkennen das Unrecht ja dann nicht, haben keinen Vergleich, sind abhängig,
sind emotional ganz stark abhängig von der Anerkennung dort.
Und dann sind halt diese strengen Hierarchien immer noch im Patriarchat, in diesem System.
Die fördern das halt, es fängt ja nie mit einer Vergewaltigung wirklich direkt an, sowas.
Das ist einmal irgendwo ein verbaler Machtmessbrauch.
Egal, es läuft immer nach dem selben Muster, das fängt langsam an.
Und das schleicht sich halt dann so ein.
Und man muss ja ganz klar unterscheiden, sind jetzt irgendwo pädophile Täter am Werk?
Oder ist es einfach die Ausübung von Macht, was viel häufiger ist, weil ich das halt jetzt kann?
Und die Sachen muss man unterscheiden und es gibt tolle Untersuchungen darüber.
Im Sportzimmer, europaweit auch recht gut vernetzt.
Das heißt, international ist ganz wichtig, weil sehr oft Vereine mit klingenden Namen, Verbände,
nicht wollen, dass solche Dinge öffentlich werden.
Die entlassen dann die Trainer und die fahren halt dann von Holland nach Deutschland.
Haben wir so einen Fall im Fußball.
Und der ist jetzt in Österreich wieder mit Buben, Training und so weiter unterwegs.
Also der wurde nie angezeigt.
Der wechselt halt dann die Nation oder sie wechseln auch Vereine einfach nur bloß, wenn es ehrenamtliche sind.
Also diese Strukturen begünstigen einfach und das international vernetzt sein ist extrem wichtig.
Dann habe ich noch eine Frage an dich.
Und zwar, ich habe selber drei Kinder.
Gut, die sind jetzt schon ein bisschen größer.
Aber wenn ich jetzt für meine Kinder einen Verein raussuche, sei das jetzt ein Sportverein oder Pfadfinder oder was auch immer,
auf was kann ich denn achten?
Was kann ich als Eltern sehen?
Oder auf was muss ich achten, dass ich sage, okay, das ist den Leuten bewusst.
Da wird es mit dem Machtmissbrauch ein bisschen schwieriger.
Auf was kann ich schauen, dass ich sage, ich will meine Kinder möglichst sicher halten?
Naja, als erstes beim Anmelden fragen, was sie für Konzepte haben.
Für Sicherheitskonzepte, für Präventionskonzepte.
Wie die Ausbildung dazu ist.
Das ist nicht mehr so.
Auch die Pfadfinder und alle Jugendorganisationen, die wissen das.
Und wenn sie gut geführt sind, wenn es in Ordnung ist, dann können sie das alles vorweisen.
Das ist einmal das Einfachste.
Natürlich, also deine Kinder sind nicht mehr so klein, die würden mit Vertrauen wahrscheinlich mit dir reden.
Aber bei kleinen Kindern, wenn die sagen, da will ich nicht mehr hingehen, dann hat das meistens einen Grund.
Das muss gar nicht sein, dass es sexualisierte Gewalt ist.
Aber ich habe es bei meiner Enkeltochter selber erlebt.
Die hat beim Sportverein was tun wollen.
Und der Trainer, der dort war, der war einfach so harsch mit den Kindern, dass sie gesagt hat, da gehe ich nicht mehr hin.
Das ist eigentlich das Nächste, was man tun kann, das Empowerment von Kindern.
Wenn ich als Oma nicht darauf dringe, dass ich ihnen ein feuchtes Busse aufgetrug,
sondern sie zu mir kommen können, wenn sie das wollen, dann fällt es ihnen auch auf,
wenn ein ungutes Benehmen von anderen Leuten da ist.
Einfach zu wissen, das ist meine Grenze.
Die hat niemand zu überschreiten.
Wenn wir ihnen erlauben, dieses Gefühl, ich mag das nicht zu äußern und zu haben.
Genau.
Das ist wirklich Empowerment.
Das ist meine Grenze und da gehe ich nicht drüber und da fühle ich mich nicht wohl.
Und was mir auch ganz wichtig ist, ist ganz einfach, so früh wie möglich,
also dem Alter entsprechend, einfach die Begrifflichkeit ordentlich definieren.
Also Geschlechtsteile benennen, sodass das Kind das sagen kann und keine Scheu hat
und dass das ganz normal ist, halt irgendwo eine Sprache zu finden, das sagen kann.
Okay, da hat man jetzt jemand auf die Vulva gegriffen.
Das finde ich unangenehm.
Dann kannst du nicht da unten irgendwie, also die klare Sprache ist wichtig.
Ja und in jeder Hinsicht die eigenen Grenzen kennen und die auch formulieren.
Empowerment.
Empowerment.
Empowerment.
Empowerment und Aufklärung.
Genau.
Dass sie auch wissen, das ist nicht normal.
Das soll nicht so.
Ja, klar, muss man sagen.
Sozusagen natürlich die individuelle Ebene ist ganz zentral und ganz wichtig,
aber warum das so manifest ist, liegt ja in der Struktur an sich
und in einer patriarchal formulierten und organisierten Gesellschaft, in der wir ja nach wie vor leben.
Ich weiß, das ist jetzt eine sehr große Frage und auf der Metaebene eine sehr schwierige.
Aber nichtsdestotrotz hast du, also ich habe jetzt oft, wenn ich einen schlechten Tag habe, denke ich mir,
boah, jetzt sind wir wieder am Weg zurück, irgendwie in die 50er.
Und das ist ein gefühlter Backlash irgendwie.
Aber dann gibt es wieder Situationen, zum Beispiel jetzt, wo ich mir denke, es tut sich ja doch einiges.
Und wie geht es dir da damit, Nicola?
Und ist das nicht, also wie kommt man auch über diese Hilflosigkeit drüber, dass man sich denkt,
was kann ich schon tun gegen diese Strukturen?
Gestern hat mit meinem Sohn drüber geplaudert, der hat irgendwie gesagt,
als feministischer Mann, er ist nicht so sehr auf Social Media, sondern er versucht halt in seinem Kreis.
Mich motiviert schon einfach, dass in der Familie viele junge Leute sind.
Das jüngste Familienmitglied ist zweieinhalb.
Mein ältestes Kind wird 40.
Dazwischen sind die Teenager-Kinder von meinem Partner.
Das heißt, man kämpft einfach, dass die jungen Leute besser gehen.
Und nicht nur die eigenen Kinder, sondern einfach, mir geht es um die Zukunft von der Jugend.
Das ist aber egal, ob das jetzt Machtmissbrauch ist.
Es ist ja irgendwie der Umgang mit Klima ist ja auch ein Machtmissbrauch.
Also einfach, man denkt halt nicht an das, was Kinder, die heute als Babys auf die Welt kommen,
vorfinden, wenn die dann selber mal irgendwo Eltern werden oder früher noch.
Also was wissen wir, was in 20 Jahren der Fall sein wird, bis es jetzt in der Welt abspielt.
Und klar, also die Rückschritte, die sind schon auch deutlich zu spüren.
Jetzt, wenn man ganz einfach irgendwo Abtreibung und Grunddinge, die wir in den 60er, 70ern erkämpft haben,
plötzlich wieder in Frage stellt.
Ja, es ist nicht ganz als Sisyphos, weil das Bewusstsein mehr da ist.
Aber in dem Moment, wo wir aufhören zum Kämpfen, gibt es Rückschritte.
Und sie werden immer größer.
Also einfach nicht nachlassen.
Und ich muss sagen, ich arbeite ja viel mit jungen Menschen.
Ich bin als Lehrerin in einer Klasse mit den 11, 12-Jährigen.
Und mir gibt aber diese jüngere Generation, es ist nicht nur ein Grund zu kämpfen,
sondern sie geben mir auch an sich Hoffnung.
Weil ich sehe, wie viel weniger sich die Mädels jetzt gefallen lassen.
Oder wie selbstverständlicher manche Dinge einfach sind.
Und das ist, finde ich, auch sehr schön zu sehen.
Also das gibt auch Hoffnung, dass sich was verbessert.
Und dass es nicht nur sinnlos ist, was wir tun.
Ja, nein, genau das empfinde ich auch so.
Also irgendwo, wenn jemand, jetzt eine junge Frau aus unseren Reihen ist zum Gynäkologen gegangen
und da ist einfach ein junger Schulkollege mitgegangen, wenn die sich interessiert hat.
Der hat seine Schulfreunde begleitet zum Gynäkologen.
Also ich habe vor lauter Freude fast geweint, dass sich was tut.
Da hat mir eine Uniprofessorin erzählt von ihren Kindern, wie die Tochter ihre Regel bekommen hat.
Sagt sie zu ihrem Bruder, du musst jetzt auf mich hören, ich bin erwachsen, ich menstruiere.
Also einfach dieser offene Umgang ist so was, es ist schön.
Das ist schön, ja.
Es gibt Hoffnung.
Ich war jetzt, also eine von meinen Ausflügen in der Schule hat mich jetzt hinter der Osttirol geführt,
nach Siljan.
Da war ich sozusagen der Preis für ein Preisausschreiben oder für einen Wettbewerb,
bei dem die Schulklasse 12- und 13-Jährige gewonnen hat.
Da ging es um Feminismus.
Und die haben eine junge Lehrerin gehabt, die hat das ganz toll aufbereitet.
Und dann bin ich dort und irgendwie, ja.
Wovor fürchtet sie jetzt?
Oder was passiert?
Dann haben sie dauernd von Taliban gesprochen.
Und es war in der ganzen Schule kein einziges Kind mit Migrationshintergrund, überhaupt nicht.
Im ganzen Dorf wahrscheinlich nicht.
In der ganzen Schule nur Katholiken bis auf ein Kind ohne Bekenntnis.
Und dann haben wir uns so schön langsam zurückarbeitet, eigentlich, dass da von außen die Angst vor dem Fremden,
das sie gar nicht kennen, viel, viel größer ist.
Und dass sie jetzt aber auf das schauen, was rundherum ist.
Und dass sich die Burschen und die Mädchen halt irgendwo auf gleicher Augenhöhe dann bewegen.
Also das ist in so entlegenen Talschaften gar nicht so selbstverständlich, dass da die Mädchen mit dem Buben Fußball spielen oder so.
Also da ist noch zu tun.
Aber die haben das alles so offen aufgenommen.
Und die haben so viele tolle Fragen gehabt.
Ich bin ganz bewegt dann weggefahren von dort.
Also der Riesenunterschied zu Wiener Schulen.
Aber überall kann man was tun.
Und überall diese beherzten Kinder, das ist schon schön, ja.
Da gebe ich dir recht.
Ja, man muss ja schon sagen, ich finde das total schön,
gerade wenn du davon erzählst, dass du eben in Schulen irgendwo im tiefsten Tal eingeladen wirst und dort auch hinfährst.
Weil es gibt schon diese gewisse Stadt-Land-Gefälle bei gewissen Themen.
Gerade wenn es um Feminismus geht, wenn es um Emanzipation geht, wenn es um alles geht, was eben nicht konservativ ist.
Also ich komme ja selber vom Land.
Und da merke ich heute noch teilweise, dass mich manche Sachen immer noch irgendwie sehr stark verwundern und wie massiv sich die halten.
Jetzt im Negativen, gerade was Geschlechter- und Rollenklischees angeht.
Und umso wichtiger ist es natürlich, gerade dort hinzugehen, wo eben nicht eh schon Strukturen etabliert sind, wo man darüber reden kann.
Und ja, es sind auch so Erfolge im Kleinen unter Anführungszeichen, die aber dann ganz groß sind,
wenn man dann eben in einer Osttiroler Schulklasse genau über diese Dinge reden kann.
Ja, und ich nehme das genau, also das ist ja nicht ums Eck von Wien aus, aber ich nehme das sehr ernst und sehr gerne an, wenn ich dort eingeladen bin.
Das ist mir ein wichtiges Anliegen.
Zumal ich ja selber im Zillertal im Dorf aufgewachsen bin und die Strukturen auch kenne und die Unterschiede auch sehe.
Das heißt, die Arbeit wird dir ganz sicher nicht ausgehen, Nicola.
Ich bin Pensionistin und bin die ganze Zeit im Einsatz und es macht mir viel Freude.
Ich sehe es ja gar nicht so sehr als Arbeit.
Es hält dich offensichtlich auch jung.
Ja, das schon.
Was mich einfach sehr stark beeindruckt, Nicola, ist deine Resilienz.
Also das ist wirklich, seit 2017, ich habe natürlich immer wieder deine Interviews gelesen, den Film angeschaut.
Wir haben uns dazwischen persönlich auch kennengelernt.
Und das ist so, zumindest nach außen hin, du scheinst eine so unverbrüchliche Resilienz zu haben.
Das ist etwas, das mich immer wieder schwer beeindruckt.
Und was hilft dir dabei, diese Resilienz zu halten?
Erstens, jetzt ist der Gefährte gerade bei der Küche reinkommen.
Also die Liebe macht viel aus und auch die Liebe zu den Kindern.
Und ich bin da irgendwie offensichtlich einfach gesegnet.
Vielleicht, weil ich sehr früh sehr selbstständig sein musste.
Also ich bin mit vier Jahren schon alleine mit Ski durch die Gegend geguckt, wo man heute Kinder nicht mehr hinlassen würde.
Wir haben sie mit sieben Jahren von der Skischule den Ski überlassen, damit ich den Schulweg selber fahren kann.
Also ich durfte sehr früh sehr selbstständig sein.
War nicht so einfach, aber ich glaube, irgendwo war das auf mich selber gestellt sein schon ein wichtiger Faktor.
Aber genau sagen, woher das kommt, kann ich nicht.
Das ist lustig, ich habe vor ein paar Jahren alle meine Familienmitglieder gefragt, was sie an mir jetzt als positiv einstufen würden.
Das war, als ich mich für einen Job beworben habe.
Also das ist schon länger her.
Und eigentlich hat mein Bruder gesagt, du bist so unglaublich resilient.
Das sagt ein großer Bruder und man hat mich gewundert, weil es mir gar nicht so bewusst war.
Ich finde es schön, jemanden zu sehen, der das so kann, der das auch vermittelt.
Du vermittelst das ja auch, wie du selber sagst, in Schulen, in der Präventionsarbeit, in der Öffentlichkeitsarbeit.
Und ich glaube, das ist gerade für junge Frauen eine unglaubliche Stärkung, das auch zu sehen und eine gewisse Vorbildwirkung zu haben.
Dazu muss ich jetzt einfach noch was sagen.
Ich habe ein ganz interessantes Erlebnis in Tel Aviv gehabt.
Da war eine sehr umsichtige, tolle Moderatorin.
Wir haben das Ganze auf Englisch immer gemacht.
Und dann hat sie gemeint, man merkt mich halt auf der Bühne und überhaupt zu meiner Resilienz an.
Und ob ich jetzt dem Auditorium in Israel was mitgeben könnte, wie man zur Resilienz kommt.
Und ich war ein paar Sekunden sprachlos.
Weil genau das, das hat mich so beeindruckt, wie dieses Volk mit diesen vielen, vielen schwierigen Situationen resilient umgehen kann.
Ich habe dann das Ganze umgemünzt in ein Kompliment.
Das kann ich den Israelis sagen, wie sie resilient sein sollen und was ein Mittel wäre.
Ich habe auch ein Problem damit, wenn man jetzt verlangt, resilient zu sein.
Das ist in unserer Leistung wirklich etwas, was nicht gut ist.
Also wenn es einem schlecht geht, dann soll man es sagen.
Und ich darf es auch den Liebsten anvertrauen, wenn es mir mal selber nicht gut geht.
Es kommt ja diese Resilienz auch aus einer Notwendigkeit.
Die ist ja nicht einfach so da, sondern sie ist irgendwann entstanden, weil es notwendig war.
Ja, ich habe zum Beispiel junge Kinder kennengelernt, wie bei Doro Blanken, die auf Lesbos war.
Die sind seit ihrem 11. und 12. Lebensjahr junge Burschen alleine unterwegs.
Die haben gesehen, wie ihre ganzen Familien ermordet worden sind.
Die haben es bis nach Griechenland geschafft.
Die schaffen es auf der ganzen Welt überhin.
Da entstehen natürlich schon auch Wunden, die man halt irgendwo tun lässt, wegbringen sollte und helfen sollte.
Aber die sind resilient bis zum Geht nicht mehr.
Das sind halt eben diese bösen Seiten des Lebens.
Die haben dann auch zumindest diesen Vorteil.
Resilienz ist hart erarbeitet.
Und ich glaube, man arbeitet ja nicht freiwillig auf eine Resilienz hin.
Das passiert einfach.
Gerade dort, wo das ist jetzt nicht mehr so, aber vor drei, vier Jahren ist ja das Thema Resilienz dermaßen groß gewesen.
Und ich habe mir gedacht, jetzt legt man der Gesellschaft und den jungen Leuten wieder so einen Brügel hin,
dass sie nicht sagen können, ich kann nicht mehr, ich bin fertig, ich mag nicht.
Ich will nicht mehr.
Ich glaube auch, das ist ein guter Punkt.
Danke, dass du das angesprochen hast, Nicola.
Das ist eben nicht als Notwendigkeit oder als Grundvoraussetzung gesehen, resilient zu sein.
Und dass man sozusagen davon ausgeht, dass wenn man sagt, es geht mir nicht gut, es geht mir beschissen,
ich bin aus welchen Gründen auch immer einfach in einem Loch drin, dass man das eben nicht als Schwäche auslegt,
sondern alleine darüber zu reden ist schon, also das, beziehungsweise das Stärke und Schwäche da auch keine Kriterien sind.
Also dass man das einfach auch auf die Seiten schüttet und so.
Ja, und das ist ja nicht Resilienz, wenn man mit Härte wegdruckt.
Das ist nicht Resilienz.
Ja, ja.
Aber allein schon, dass drüber reden schon ein Beginn einer Heilung sein kann, nicht muss, aber sein kann.
Ja, wir beginnen jetzt schön langsam über Burnout und Depressionen zu reden.
Das war ja vor 20 Jahren eigentlich noch nie so.
Und das finde ich sehr gut.
Jetzt habe ich einen Spickzekel gekriegt.
Ein kluger Satz.
Resilienz hat den Charakter einer Ausbildung.
Ja, vielleicht.
Weiß ich nicht.
Es kommt halt aus der Ausbildung des Lebens.
Es ist kein Talent, sondern man kriegt es einfach.
Genauso wie man extrovertiert oder introvertiert sein kann.
Genauso wie man von Haus aus mehr oder weniger Humor hat.
Passt ja super mit Resilienz zusammen.
Humor und Resilienz gehen oft Hand in Hand.
Also bei mir zumindest.
Das würde ich vorbestätigen, ja.
Ja.
Einen Humor, wenn wieder was Schirrste herkommt, dass man dann einen Witz drüber reißt.
Der hilft uns allen.
Stimmt das.
Für mich mit der Resilienz noch ein Problem ist, dass ich sehe, und ich sehe das eigentlich immer wieder,
dass wir jetzt eben dadurch, dass wir sagen, diese persönliche Resilienz ist so wichtig, ja eh.
Aber wir werden damit sicher nicht die Tatsache lösen, dass es allen Menschen aus externen Gründen schlechter geht.
Und das ist immer so dieses, wir individualisieren die Lösung von gesellschaftlichen Problemen.
Und das soll man jetzt bitte gefälligst mit Resilienz auch tun.
Und das kann es nicht sein.
Nein, da gebe ich da vollkommen recht, ja.
Überhaupt diese Pauschalrezepte, ja.
Es gäbe schon Dinge, die der Gesellschaft gut tun.
halt irgendwo das bisschen mehr ihr und weniger ich und ein bisschen mehr wir.
Aber ja, ich habe halt gerade ein langes Interview für E1 geführt, wo es um Sport ging.
Und da tauchte auch die Frage auf, ja, warum eigentlich immer so Sportarten, die gefährlich sind, viel mehr im Fokus stehen.
Das ist halt, da entwickelt man schon auch hin, dass es spektakulär sein muss.
Und dass das Normales gar nicht mehr irgendwo so Anklang findet.
Ja, gerade wenn eine ganze Industrie dahinter steht.
Und je spektakulärer, desto einträglicher.
Also gerade, ich komme eigentlich aus dem Snowboard-Sport raus.
Das war ja am Anfang irgendwie nur eher Nische.
Und eher so, ja.
Da war noch nicht so viel Geld dahinter.
Und das hat sich ja dann wirklich in einem enormen Tempo in eine richtig gehende, eben spektakuläre Industrie gewandelt.
Und ja, ich frage mich auch immer, ob das wirklich der Weg sein soll, wie wir auch vermitteln, an Sport heranzugehen.
Das ist genau das.
Ich bin ja mit dem Snowboard eigentlich oder über das Snowboard eigentlich dann zur Entwicklung von Carving-Ski gekommen.
Und ich habe immer viel mit Snowboardern zu tun gehabt.
Und ich habe ja das hautnah miterlebt und habe die Snowboarder im Kampf gegen die FIS und den ÖSV unterstützt.
Die sind eigenständig gewesen und haben die lustigsten Events aufgezogen.
Und wie das dann irgendwo ein Geld abgeworfen hat in der Industrie.
Auf einmal haben sich die Verbände, die überhaupt keine Ahnung gehabt haben, davon draufgeknallt.
Und damit ist eigentlich der Trendy Community-Sport ziemlich kaputt gemacht worden.
Das habe ich hautnah miterlebt.
Ja, dann wird es eben auch dieses oberste Gret oder der Liebe zum Sport oder dass man halt einfach was gern macht.
Und auch etwas gern machen kann, ohne es zu perfektionieren.
Das ist das, wo ich den Eindruck habe, da geht es ja dann auch nicht mehr um den Sport an sich oder um die Liebe zur Bewegung,
sondern da geht es halt einfach nur noch um, wie gut ist man und Wettbewerb.
Und das verleidet, habe ich den Eindruck, ja schon auch relativ viel.
Ich finde das ganz schlimm.
Und das fangt ja schon so früh an.
Das war eben das, was ich zuerst angesprochen habe, diese totalen Tendenzen.
Wenn Kinder nicht mehr nach dem geliebt werden, weil es einfach die Kinder sind,
sondern weil sie so toll irgendwo performen und das so toll machen, das ist ein Grundübel.
Also immer irgendwo den Leistungstruck.
Der kommt halt immer früher daher.
Das heißt, Druck rausnehmen wäre auch da.
Rausnehmen.
Meine Enkeltochter geht jetzt in die zweite Klasse.
Die hat jetzt im Semester das letzte Mal ein Zeugnis ohne Noten gekriegt.
Das geht schon in der Volksschule so los.
Sie geht in eine inklusive Klasse, eine tolle Schule am Nöstlinger Campus.
Aber selbst dort gibt es halt dann irgendwann einmal Noten.
Und es gibt einfach Sachen, die müssten wir eigentlich überhaupt nicht untereinander miteinander vergleichen.
Warum muss ich vergleichen, wie gut die Kinder in Kunst oder in Sport oder in Musik sind?
Überhaupt nicht.
Da brauche ich echt keine Noten.
Das war jetzt sehr interessant.
Wir sind in Israel von einer sehr lieben Österreicherin, der aus dem obersten Müllviertel stammt,
die mit einem Israeli verheiratet ist und seit vielen Jahren dort lebt.
Und auch ihre Kinder dort, die halt jetzt irgendwie in die Gefilde kommen,
wo sie sich entscheiden müssen, welche Fachrichtungen die in Israel wählen.
Und dort ist nur MINT das große Geschäft ist.
Und die hat aber gesagt, in Israel ist es völlig wurscht.
Da kommen Kinder aus so vielen Kulturen, welche Sprachen die jetzt können oder nicht.
Da wird Rücksicht genommen.
Die ersten sechs Jahre.
Die Grundschule dauert sechs Jahre.
Und da ist es überhaupt kein Kriterium, dass man jetzt sagt, das Kind muss jetzt Englisch oder Hebräisch können.
Wurscht, man nimmt Rücksicht.
Und man empfindet es sogar als toll, wenn die Muttersprache, die zu Hause gesprochen wird, eine andere ist.
Das ist ja letztendlich bei uns auch so, wenn in einer Familie Deutsch und Italienisch oder Französisch oder Englisch gesprochen wird,
dann ist es toll.
Und wehe, es ist Türkisch oder Kroatisch, dann ist es minderwertig.
Diese guten und schlechten Erstsprachen, ich glaube mir, ich reg mich jeden Tag darüber auf.
Ja, du als Lehrerin bist, das ja noch gut gemischt.
Und es gibt Sprachen, da ist es gut, wenn es die Kinder können und welche, dass es gut ist.
Schlecht, da habe ich eigentlich keinen Fall, wo es schlecht ist, eine zusätzliche Sprache zu können.
Also ich glaube, wir lassen da ein großes Potenzial völlig unangetastet an Menschen,
die viele Sprachen können und tolle Sprachen können und notwendige Sprachen können.
Ja, und wie schnell verständigen sich die Kinder dann, schnappen dies und jenes auf.
Ich glaube, das türkische Schimpfwörter kann meine ganze Klasse.
Ja, ist super, das ist ja immer das Erste.
Das ist immer das Erste, was Kinder lernen, oder?
Meine Wörter auf Französisch sage ich jetzt hier nicht laut, aber das war halt so.
Ich glaube, wir hatten alle die kleinen Schimpfwörter.
Ja, ja.
Ja, Schimpfwörter in allen.
Also ich glaube, meine Kinder können problemlos in zehn Sprachen schimpfen und da ist das Deutsch noch nicht dabei,
weil da kommen immer die Lehrer drauf.
Also das ist schon...
Verbotene Wörter natürlich.
Also die sowieso schlimme Wörter.
Meine Enkeltochter hat mich jetzt einmal gefragt, was war in deiner Kindheit ein verbotenes Wort?
Da habe ich gesagt, ja, in meiner Kindheit noch war geil verboten.
In Tirol war geil einfach der Ausdruck für sexuell erregt und das war ein ganz schlimmes Wort.
Und jetzt, wenn ich sie sehr oft triff, es ist alles nur mehr geil.
Das ist jetzt ganz wichtig für sie.
Wenn wir schon bei Schimpfwörtern sind.
Ja.
Nachdem unser Podcast ja Österreich What the Fuck heißt.
Und das eine Frage ist, die wir allen unseren Gästinnen stellen.
Wann hast du dir, liebe Nicola, das letzte Mal gedacht, What the Fuck?
Kann was sozusagen was Negatives gewesen sein, kann aber auch ein positives What the Fuck gewesen sein.
Wann war es so das letzte Mal, wo du dir gedacht hast, What the Fuck?
Als heute nebenbei diese Pressekonferenz der FPÖ lief und Herbert Kicker fast zu weinen begann,
dann habe ich mir das gedacht.
Das ist noch nicht lange her.
In dieser Opferrolle, der arme Mensch.
Es ist im Moment aber auch in Österreich wirklich leicht, ein tägliches What the Fuck zu finden, oder?
Es ist weltweit leicht.
Das ist was Internationales.
Oh ja, schon.
Ich habe ein ganz großes What the Fuck in Israel gehabt bei der Einreise.
Ich erzähle es jetzt öffentlich und laut.
Wir haben eine ziemliche Verspätung gehabt, weil der Abflug ein Delay gehabt hat.
Und als wir dann mitten in der Nacht ankamen, das Einreiseprozedere in Israel ist jetzt nicht so, wie wenn ich über das deutsche Eck nach Kufstein reiste, nach Tirol.
Da sind wir sehr, sehr lang in einer Schlange gestanden.
Und das waren halt einfach nur zwei so Häuschen besetzt.
Zuerst geht man eh durch die Security und überall durch.
Und da muss man ja noch einmal den Reisegrund.
Da wird man auf Herz und Nieren befragt.
Wir haben dann eine schreibende Botschaft mitgehabt.
War dann nicht so schlimm.
Aber vor uns standen zwei Männer.
Einen haben wir nicht identifizieren können.
Und der andere war Bonelli, die rechte Hand vom Kurz.
Und die, das war schon irgendwie spooky.
Die sind eine Stunde vor uns hergangen in dieser Schlange.
Und die haben dann zu dem Einreisebeamten einfach nur nach Grund der Reise befragt.
Da haben sie gesagt, visiting Sebastian Kurz.
Und sie wurden durchgewunken.
Da haben wir gedacht, jetzt dreh um und flieg wieder zurück nach Wien.
Das war echt das What the Fuck.
What the Fuck?
Okay, wir sind ab jetzt auch ein Investigativ-Podcast.
Das wüsste ich jetzt aber eigentlich schon gerne.
Ist es schräg?
Ist es schräg?
Ja, es ist wirklich, es ist ganz wurscht, wo man hinfährt.
So etwas passiert dann, dass man hinter dem Bonelli steht.
Okay.
Das ist international.
Ja, ja.
Wie sieht das aus?
Das hinter dem Bonelli stehen wäre ja noch gegangen.
Aber wie schnell die durchgewunken sind.
Ja.
Das hat mich wirklich mit einem tollen Schreiben von der Botschaft
haben mir doch fünf Minuten irgendwer erklärt, was wir jetzt da tun.
Hätten Sie noch sagen können, wie sind Sie das?
Nein, nein.
Nein, nein.
Da war ich wieder umgedreht und jetzt wieder reinflogen.
Diese Wand kommen dir nicht über die Lippen, oder?
Nein.
Aber ein nice Trick, um schnell in Tel Aviv am Flughafen durch die Kontrolle zu kommen.
Ihr habt das hier zuerst gehört.
Ihr habt das hier zuerst gehört.
Ihr habt das hier zuerst gehört.
Ihr habt alle Israel-Reisenden, die den Podcast hören, sagen, dann sind sie Freunde vom Kurz.
Vielleicht wird es dann so inflationär, dass die Freunde nicht mehr reinlassen.
Okay, das ist eine schräge Geschichte.
Das ist ja mit Abstand wirklich eine großartige, also eines der besten Worte Facts.
Und auf dieser wirklich hervorragenden Note würde ich vorschlagen, beenden wir das Ganze.
Ja, es war total nüpflich.
Danke, dass du da warst, dass du dir die Zeit genommen hast.
Das war wirklich schön.
Vielen Dank.
Und es war so breit und es war inhaltlich so dicht.
Und wirklich ein großes Dankeschön.
Danke auch für eure interessanten Fragen.
Also ein Gespräch steht und fällt dir auch mit den Fragen.
Danke.
Wir werden natürlich alle Infos auch zum Film, diverse Interviews und Links in die Shownotes packen,
damit ihr die geballte Information auch schriftlich habt.
Bleibt uns an dieser Stelle zu sagen, bitte bewertet unseren Podcast, wo auch immer ihr ihn findet.
Habe ich noch was vergessen, Sarah?
Und ihr könnt uns herzlich gerne anschreiben.
Ihr findet uns auf Blue Sky und auf Instagram.
Vielen Dank.
Tschüss, bis zum nächsten Mal.
Baba.
Bis zum nächsten Mal.