Folge 2: Mit Florian Aigner
Auf der Suche nach außerirdischem Leben: Vom Klavier bis ins Weltall
02.01.2025 62 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wir sind Kathrin und Sarah und unterhalten uns mit Menschen, die ihr aus völlig anderen Zusammenhängen kennt über außergewöhnliche Dinge, die ihr bisher nicht wusstet.
Diesmal unterhalten wir uns mit Florian Aigner über die Themen Musik und Außerirdische
Zu Florian Aigner:
Florian Aigner ist ein österreichischer Physiker, Wissenschaftspublizist und Redakteur an der Technischen Universität Wien. Er lebt und arbeitet in Wien.
Webseite:https://www.florianaigner.at/
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Buch: Warum wir nicht durch Wände gehen
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Transkript
Sarah: Hallo und herzlich willkommen. Wir sind
Quati: Kathrin, die meisten kennen mich unter dem Spitznamen Quati
Sarah: und Sarah mit Österreich What The Fuck?!
Wir stellen unseren Gästen die Fragen, die ihnen sonst keiner stellt und erfahren so viele Dinge,
von denen wir keine Ahnung hatten, dass wir sie über unsere Gäste wissen wollen.
Sarah: Heute ist bei uns Florian Aigner zu Gast.
Florian, du bist promovierter Quantenphysiker, Autor und wissenschaftlicher Erklärbär der Nation.
Was viele nicht über dich wissen, dass du ausgezeichnet Klavier spielen kannst?
Florian: Ja, es passiert manchmal, dass ich am Klavier sitze. Das ist richtig.
Sarah: Wie kommt's? Wann hast du angefangen? Erzähl uns.
Florian: Ui, das ist richtig lang her. Also ich hatte da etwas familiäre Vorprägung.
Mein Papa ist ein unglaublich musikalischer Mensch und Musik war immer irgendwie da.
Also es ist bei uns zu Hause immer schon, sind Gitarren rumgelegen und Klarinetten und Blockflöten und alles Mögliche.
Das war irgendwie normal.
Und ich persönlich war für meine Eltern allerdings in jungen Jahren eine Enttäuschung,
weil als vier-, fünfjähriges Kind sich einfach gezeigt hat, der Bub, der ist offensichtlich vollkommen unmusikalisch,
der kann keine gerade Melodie singen. Es ist relativ hoffnungslos.
Und meine Mama hat dann beschlossen, naja, aber auch wenn das schlecht ausschaut, versuchen wir es trotzdem.
Und vielleicht schafft er ja ein bisschen, ein paar Töne Blockflöte zu lernen.
Das wurde dann tatsächlich probiert und hat sich dann erstaunlich erfolgreich herausgestellt.
Und dann war das Urteil in der Familie, naja, vielleicht ist der Bub doch nicht so vollkommen unmusikalisch.
Und man lässt ihn diesen Weg weiter beschreiten.
Und so wurde mir dann schließlich auch ein Klavier gekauft.
Anfangs vorsichtshalber noch so ein billiges Elektroklavier,
dann später ein richtiges mit richtigen Seiten und allem, was dazugehört.
Und ja, das wurde dann eigentlich zu einem Lieblingshobby von mir.
Und ich habe dann so ab dem Alter von sieben oder acht Jahren regelmäßig Klavierunterricht gehabt
und habe mich da halt so ganz klassisch durchgearbeitet durch die Klavierliteratur
und habe dann elf Jahre lang Klavierstunden genommen.
Allerdings hat sich das dann im Laufe der Zeit ein bisschen verändert.
Ich habe nämlich irgendwann eines Tages aufgehört, nach Noten zu spielen,
weil das mir dann irgendwie zu anstrengend wurde.
Und wenn man heute mein Klavier anschaut, dann stellt man fest,
es schaut unglaublich aufgeräumt aus.
Das ist nicht, wie es früher mal war, dass da Notenbücher und lose zusammenkopierte Notenseiten rumliegen und so,
sondern da liegt einfach gar nichts, weil ich einfach eigentlich nur noch improvisiere
und nicht mehr nach Noten spiele.
Das heißt, ich schaffe es nicht mehr, das zu reproduzieren,
was irgendwelche anderen Leute mal aufgeschrieben haben vor Jahrhunderten,
sondern ich setze mich eigentlich nur noch zur Entspannung hin und spiele irgendwas.
Das ist natürlich für die musikalisch-technische Entwicklung nicht das Allerbeste,
aber es macht am meisten Spaß, finde ich,
und ist bis heute ein ganz wichtiges und schönes Hobby geblieben.
Quati: Ich finde das ja total spannend, weil bei mir ist es genau umgekehrt.
Also ich habe in der Volksschule begonnen, Gitarre zu spielen,
also die klassische Musikschulgitarristin und habe dann auch Übertrittsprüfung gemacht und dies, das
und habe dann mit 16 aufgehört und ich habe diesen Sprung sozusagen zum improvisieren können,
ich habe das nicht geschafft.
Also ich kann vom Blatt spielen nach wie vor, aber irgendwie so frei und auch einmal sagen,
es ist wurscht, ich begleite.
Das ist, da sperrt sich in meinem Kopf irgendwas.
Keine Ahnung warum.
Florian: Das ist Geschmackssache.
Also bei mir ist es eben umgekehrt, ich bin unglaublich schlecht im vom Blatt spielen
und ich bin immer wieder mal in peinliche Situationen gekommen, weil jemand sagt,
ah, du kannst Klavier spielen, super.
Schau, ich habe da was, das ist ganz leicht.
Da schau, spielen wir es vierhändig.
Ich lege dir die Noten her und ich sitze da wie der Ochs vom Scheunentor und sage,
ja, okay, Noten.
Ja, ich kenne sie schon, ich weiß, was das hier bedeutet,
aber es ist mir vollkommen menschenunverständlich,
dass ich in der Zeit, die es dauern soll, das zu spielen,
das in Echtzeit vom Blatt lesen soll und dann in meine Finger übersetzen.
Also nein, das geht leider nicht.
Also ich kann schon Noten lesen, natürlich.
Konnte ich immer, kann ich heute noch.
Aber vom Blatt spielen ist echt schwer.
Vor allem beim Klavierspielen muss man ja dann zwei Zeilen gleichzeitig vom Blatt spielen.
Eine für die rechte und eine für die linke Hand.
Das ist ja total fies.
Also nein, da bin ich ziemlich schlecht.
Allerdings, wenn ich eine Melodie höre oder wenn mir jemand eine Melodie vorsingt oder so,
dann schaffe ich es normalerweise, die vernünftig nachzuspielen.
Und dann fällt mir auch eine Begleitung dazu ein.
Also so herum geht es.
Quati: Ja, das ist cool.
Neid!
Ja, total.
Florian: Ich weiß nicht, was besser ist.
Quati: Bei mir ist es genau umgekehrt.
Sarah: Also ich finde beides toll!
Also wir sind ja so eine Familie, wo die Gitarren und die Blockflöten und die Klaviere einfach in der Gegend herumliegen.
Nein, es steht nur ein Klavier.
Aber bei uns sind die Gitarren und mein ältester Sohn sammelt seltsame Musikinstrumente.
Also Ocarinas und wie heißt das
Kleine mit den, ja alles mögliche, Maultrommeln in verschiedenen Stimmungen.
Florian: Oh, das finde ich aber toll.
Ich habe ein ganzes Bündel an merkwürdigen Flöten von der ganzen Welt, von denen die meisten vollkommen furchtbar schrecklich klingen.
Aber ich finde es einfach total lustig, irgendwo auf dem Urlaub dann diese merkwürdigen Flöten zu kaufen und nach Hause mitzunehmen.
Gitarre habe ich auch mal probiert, weil du gerade gesprochen hast davon.
Und ich habe in einem Anfall von klavierspielerischer Arroganz beschlossen, das muss doch ganz einfach sein, wenn ich Klavier spielen kann.
Und wenn ich mich gut in Musiktheorie auskenne, dann kann Gitarre doch kein Problem sein.
Und ich gebe mir drei bis vier Wochen und dann bin ich Gitarrenstar, habe ich beschlossen und mir eine Gitarre gekauft.
Und dann sehr schnell festgestellt, das war ein Irrtum, weil Gitarre spielen ist richtig verflucht schwierig.
Und das ist überhaupt nicht logisch.
Das sind so unterschiedliche Seiten und die sind irgendwie auch nach irgendeiner Regel gestimmt, die sich irgendjemand aus mir unerfindlichen Gründen ausgedacht hat.
Ich verstehe das nicht.
Und dann muss man da für jeden Akkord einen eigenen Griff lernen und die sind nicht irgendwie logisch ineinander übersetzbar, zumindest nicht für mich.
Und ja, ich habe es dann soweit geschafft, in ein paar Wochen, dass ich diese berühmte Gitarristenhornhaut an den Fingerkuppen hatte.
Aber das war das Höchste, was ich beim Gitarrenspielen jemals erreicht habe, weil schön geklungen hat es definitiv nie, was ich da gemacht habe.
Sarah: Also ich habe es gerade so noch bis zum Lagerfeuerdiplom geschafft.
Mehr war dann...
Florian: Das ist super.
Ja, das ist super.
Sarah: Lieder begleiten.
Florian: Es reicht völlig, genau.
Nein, ich war nie Lagerfeuer tauglich.
Das war ein gescheitertes Experiment meiner musikalischen Karriere.
Sarah: Das ist ja gut, dass du beim Klavier geblieben bist.
Quati: C, G, D, A.
Mehr braucht man nicht.
Florian: Ja, aber es ist schon ziemlich schwierig.
Also C-Dur-Akkord ist ja urblöd zum Greifen, glaube ich.
Also ja, ja, ja.
Das ist am Klavier einfach.
Sarah: Mit einem Finger zwei Seiten drücken.
Das war nie mehr.
Florian: Wieso würde man so etwas tun?
Sarah: Du spielst beim Klavier doch auch mehrere Töne gleichzeitig.
Florian: Ja, aber nicht mit einem Finger.
Da habe ich verschiedene Finger für verschiedene Töne.
Das ist logisch.
Aber das Gitarren spielen, das ist irgendwie Hexenwerk.
Ich bin dagegen.
Und ich habe dann irgendwann mal meine Gitarre freundlicherweise verliehen an eine Freundin.
Und sie hat sie mir nie mehr zurückgegeben.
Und das war das Ende meiner Gitarrenkarriere.
Also ich habe gar keine Gitarre heute.
Quati: Aber das heißt, du spielst alleine zu Hause oder auch mal Jam Sessions oder nur zu mehreren Personen?
Florian: Meistens einfach alleine zu Hause.
Also ich bin offen auch für Jam Sessions.
Ich habe ein paar Freundinnen, die gern singen.
Und bin dann gern zu haben auch für spontane Gesangsbegleitung.
Am besten nach drei oder vier Cocktails.
Dann klingt es am besten.
Also ja, ich mache schon gern Musik mit anderen Leuten.
Aber ich habe nie irgendwie angestrebt, das professionell oder für Publikum zu machen oder so.
Und insofern ist es eigentlich meistens so, dass ich einfach zu Hause allein am Klavier sitze und spiele, was mir gerade einfällt.
Sarah: Ja, aber mit einer Ausnahme, weil ich habe dich schon vor Publikum spielen hören.
Florian: Ja, aber da kommt es...
Sarah: Mit percussiver Begleitung inklusive Seifenblasen.
Florian: Das stimmt.
Das stimmt.
Das stimmt.
Allerdings ist das eher so eine Nebenverwertung.
Da kommen die Leute nicht, um mich Klavierspielen zu hören, sondern...
Sarah: Jetzt dann schon.
Florian: Jetzt dann schon?
Glaubst du?
Ja, genau.
Also bei...
"Der Urknall war ein Fehler",
dem Abendprogramm von mir und Martin Moder gibt es auch ein bisschen Musik.
Was dann manchmal, wenn wir wo auftreten, wo es kein Klavier gibt, den unangenehmen Nebeneffekt hat, dass ich ein Klavier mitschleppen muss.
Das ist mit Gitarre deutlich einfacher als mit Klavier.
Also alle Kinder, die jetzt zuhören und sich für ein Musikinstrument entscheiden wollen, bleibt bei der Blockflöte.
Das passt überall rein.
Ja, ja.
Also mit dem Herumschleppen von so Elektro-Keyboards habe ich schon ziemlich üble Erfahrungen gemacht.
Das ist nicht das Angenehmste.
Aber ja, so ist das halt.
Quati: Aber das heißt, du komponierst auch.
Florian: Ah.
Quati: Mich würde da interessieren, wenn du da schon in aller Öffentlichkeit Konzerte spielst.
Woher kommt die Inspiration?
Florian: Ja, komponieren ist so ein großes Wort.
Ich weiß nicht, ob ich das, was ich mache, als komponieren bezeichnen würde.
So als Kind war ich der Meinung, ich werde ein weltberühmter Komponist.
Das war mal so kurz der Plan.
Und habe dann, als ich halt gelernt habe, wie das Notensystem funktioniert, habe ich dann auch gleich Noten aufgeschrieben.
Und es gibt so Kindermelodien von mir, die ich mir da so als Neunjähriger ausgedacht habe und dann so mit unbeholfener Handschrift auf Notenpapier gesetzt habe.
Aber das meiste, was ich mache, ist einfach Improvisation, die ich halt dann manchmal wiederhole in ähnlicher Form, aber es ist nicht so fixiert.
Also es gibt ein paar Stücke von mir, die ich mal aufgenommen habe.
Aber ich habe wenig wirklich niedergeschrieben, Note für Note.
Auch deswegen, weil ich oft das Gefühl habe, ja, ich will es jetzt gar nicht festlegen.
Das spiele ich manchmal so und manchmal anders und das passt schon.
Und man muss das jetzt gar nicht hinschreiben.
Also als Komponieren zählt das, glaube ich, nicht wirklich.
Woher ich Inspiration dafür nehme, ich weiß nicht, darüber denke ich irgendwie nicht nach.
Also nachdem ich ja das nicht professionell mache, muss ich jetzt auch nicht irgendwie eine Nische füllen oder irgendeine bestimmte Crowd pleasen oder so,
sondern ich kann halt mich irgendwie zwischen Pop, Jazz und Klassik bewegen und jedem ist es egal,
weil die Nachbarn schimpfen nicht, wenn ich spiele und die anderen hören's eh nicht.
Sarah: Das ist die Hauptsache, oder?
Florian: Das ist die Hauptsache.
Das war tatsächlich eine große Angst, als ich in diese Wohnung gezogen bin.
Was mache ich, wenn ich ärgerliche Nachbarn habe, die immer dann an die Tür klopfen, wenn ich Klavier spiele?
Das ist ja etwas, was man vor dem Beziehen einer Wohnung kaum rausfinden kann.
Aber ich hatte da immer Riesenglück.
Es hat noch niemand geschimpft.
Ich hoffe, das bleibt auch so.
Quati: Okay, das heißt, meine Nachbarschaft, das wäre da nichts für dich.
Florian: Wieso?
Ist man da lärmempfindlicher?
Quati: Schon eher ein bisschen, ja.
Okay.
Quati: Das ist am Gang lachen, ist schon gefährlich.
Florian: Oh nein.
Sarah: Ja, das ist der Grund, warum meine Kinder nicht Schlagzeug lernen dürfen, obwohl es alle drei wollen.
Florian: Schlagzeug ist auch wirklich etwas verschärft für den nachbarlichen Frieden.
Nein, mit mir hat noch nie jemand geschimpft.
Ich bin ja auch irgendwie immer ganz froh, wenn die Nachbarn über mir Partys veranstalten.
Das passiert so ein paar Mal im Jahr.
Und dann hört man da sehr, sehr laut Geschrei und Tritte.
Weil dann denke ich mir, okay, jetzt muss ich kein schlechtes Gewissen mehr haben.
Jetzt habe ich wieder ein bisschen späteres Klavierspielen gut.
Und niemand kann mir böse sein.
So gleicht sich das alles aus.
Das ist bei mir im Haus wirklich zum Glück relativ entspannt.
Sarah: Sehr angenehm.
Sehr angenehm.
Ja, ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mehr so in Richtung Klassik oder Filmmusik gehst beim Spielen.
Aber das hast du uns jetzt eigentlich schon beantwortet.
Das wäre nämlich eine schöne Überleitung zu unserem nächsten Thema.
Florian: Ja, Filmmusik ist ein super spannendes Thema.
Und das finde ich auch interessant, dass Filmmusik immer noch eigentlich so ziemlich klassisch ist.
Es ist vollkommen normal, dass man im großen Hollywood-Film so das große klassische Orchester hört.
Was eigentlich seltsam ist, weil sonst ist so Musik für großes klassisches Orchester irgendwie was,
was man schon fast altmodisch empfindet.
Man hat eher vielleicht die kleine Pop-Band oder vielleicht noch eine Jazz-Kombo oder so etwas.
Aber so großes Orchester, das ist halt was für, ich weiß nicht, alternde Bildungsbürger,
die gern Mozart hören wollen.
Ja, ich finde es ja selber super.
Ich will das ja nicht schlechtreden, ganz im Gegenteil.
Aber so gefühlsmäßig.
Aber trotzdem ist es offensichtlich so, dass diese etwas altmodische Musik nach wie vor wahnsinnig nützlich ist.
Wenn man jetzt in einem Film Emotionen transportieren will, dann funktioniert das halt damit.
Und das finde ich auch irgendwie total schön.
Und ja, es funktionieren dann auch im Science-Fiction-Movie halt die Streicher und die Bläser,
wie man es schon vor Jahrhunderten hat.
Und das ist einfach eine Art von Musik, die sich irgendwie bewährt hat,
die natürlich auch weitergewachsen ist.
Also Filmmusik ist für mich eine total spannende Sache.
Höre ich auch sehr gern.
Finde ich super interessant.
Leider verstehe ich, naja gut, ich könnte jetzt so die langweiligen Namen nennen,
wie John Williams und Hans...
Sarah: John Williams ist nicht langweilig.
Florian: Naja, ich meine, die, die jeder nennen würde auf diese Frage.
Also die Leute, die damit wirklich, wirklich groß und berühmt geworden sind,
die sind halt schon auch richtig gut.
Und da gibt es Melodien, die sind einfach Weltklasse
und die wird man auch wahrscheinlich in Jahrhunderten noch hören.
Aber es gibt sicher auch ganz, ganz viele Leute im Bereich der Filmmusik,
die niemand von uns jemals gehört hat, die ja aber großartige Sachen machen.
Also es ist ein etwas schwieriges Genre, glaube ich,
weil da nur ganz wenige Leute wirklich berühmt werden.
Aber ja, es ist eine super Sache.
Und ich weiß nicht, vielleicht auch ein Ansporn weiterhin,
diese etwas altmodischen Musikinstrumente zu lernen,
weil es ist einfach schön.
Ich kann es empfehlen.
Quati: Wobei ich habe gerade heute nämlich noch einmal den Auftritt von der Antilopengang
beziehungsweise vom Danger Dan mit dem Radiosymphonieorchester nachgehört.
Und das ist jetzt schon, da hat man irgendwie,
also das ist so, Klassik oder das Orchester funktioniert halt auch als Crossover ganz fantastisch.
Und es funktioniert eigentlich, mir fiele jetzt nichts ein,
ob jetzt Metal oder Punk oder ganz wurscht was, eben Filmmusik.
Und ich sage nur Imperial March, Star Wars.
Florian: Weltklasse.
Quati: Also das funktioniert anders gar nicht.
Florian: Das stimmt.
Quati: Und das Imperiale ist einfach, das schafft man nur mit Orchester.
Florian: Ich glaube auch, ja.
Also Crossover-Sachen sind super.
Also da ist viel drin.
Finde ich toll.
Sarah: Musik kann uns wunderbarerweise wirklich in andere Welten versetzen.
Florian: Das stimmt.
Sarah: Auch in den Weltraum?
Florian: Auch in den Weltraum?
Ja.
Soll ich euch was über Weltraum erzählen?
Sarah: Ich glaube, die Kathrin hat sogar eine Frage an dich zum Weltraum.
Quati: Also das klingt jetzt irgendwie, ich sage es einfach, es klingt wahnsinnig naiv, aber es begleitet mich seit meiner Kindheit.
Ich war ja auch schon, also ich bin bis heute ein großer Akte-X-Fan.
Florian: Sehr gut.
Quati: Und habe auch wirklich als Kind, beziehungsweise dann Jugendliche immer Akte-X geschaut.
Und wie man es halt so macht, vor dem Einschlafen, fängt man dann irgendwie so an mit Kopfkino und was wäre wenn und dies und das.
Und das denke ich mir bis heute oft noch.
Wir nehmen an, das Universum ist unendlich, wie kann es denn sein, grundsätzlich anzunehmen, dass es nirgendwo anders eine Zivilisation oder Leben in irgendeiner Art und Weise gibt.
Und da frage ich dich jetzt als Physiker, ist es naiv, ja, nein, denke ich dazu einfach oder ist es einfach die falsche Frage?
Florian: Das ist eine fantastische Frage und eine, glaube ich, die viel komplizierter und vielschichtiger ist, als man auf den ersten Blick glauben würde.
Weil du hast es eh gerade sehr gut beschrieben.
Die simple Antwort heutzutage, die die meisten wahrscheinlich geben würden, ist, naja, wenn das Universum so richtig verdammt groß ist, dann muss es im Universum ja ganz viel Leben geben.
Weil auch wenn die Wahrscheinlichkeit winzig klein ist, dass es irgendwo Leben gibt, bei ausreichend vielen Planeten und Sonnensystemen, ja, muss es eigentlich im Universum wimmeln von Leben.
Und das ist nicht ganz falsch, aber es ist aus heutiger Sicht ein bisschen komplizierter als das.
Also so in den 60er, 70er Jahren, das war eine Zeit, wo man begeistert war vom Weltraum.
Da kamen die Science-Fiction-Filme und die Science-Fiction-Serien raus, da flogen die Leute zum Mond.
Das war eine glorreiche Zeit für alles, was mit Weltraum zu tun hat.
Und da gab es dann auch Astronomen, so wie Carl Sagan oder Drake, hieß der Kollege von ihm, die sich darüber Gedanken gemacht haben, wie wahrscheinlich ist es, dass es im Universum oder vielleicht sogar irgendwo in unserer Nachbarschaft des Sonnensystems Leben gibt.
Und wenn es Leben gibt, wie wahrscheinlich ist es dann, dass das Aliens sind, die vielleicht Raumschiffe haben, die uns besuchen oder wir können sie besuchen und können eine große interplanetare Party machen.
Das wäre ja wirklich cool.
Und dann gab es sogar so ein Paper, das versucht hat, das abzuschätzen und dann ein paar Zahlen zusammenzufügen.
Und es kam zu dem Schluss, wahrscheinlich gibt es jede Menge Zivilisationen in unserer eigenen Milchstraße.
Vielleicht sind es Tausende, vielleicht sind es sogar Millionen.
Also man war damals wahnsinnig optimistisch in dieser Zeit und hat gedacht, wenn es auf der Erde geklappt hat, dann muss es woanders doch auch funktionieren.
Und wahrscheinlich ist das Universum etwas total Lebensfreundliches, Lebensbejahendes, sodass fast zwangsläufig Leben rauskommen muss.
Und wenn wir auf unsere Erde schauen, ist das eigentlich ein total naheliegender Gedanke.
Weil auf unserer Erde ist es tatsächlich so, es ist überall Leben.
Es ist eigentlich Leben auch, wo man es gar nicht unbedingt erwarten würde.
Also wir haben ja Gegenden, die besser sind für Leben und Gegenden, die nicht ganz so toll sind für Leben.
Also bei uns irgendwo im Wald oder auf der grünen Wiese lebt überall was.
Klar, aber selbst wenn wir uns jetzt Wüsten anschauen, wo es praktisch nie regnet, wenn man genau hinschaut, dann findet man dort auch überall Leben.
Vielleicht eher kleinere Tiere oder auch Mikroorganismen oder Pflanzen, die extrem robust sind und dann vielleicht auch nur in Erscheinung treten, wenn dann doch mal ein bisschen Regen da ist,
aber dann über lange Zeit irgendwie im Trockenen überleben können, ohne dass was passiert.
Und es gibt noch viel mehr.
Wir finden Leben in den Eiswüsten, in der Antarktis.
Wir finden Leben, wenn man 10.000 Meter tief unter die Wasseroberfläche taucht.
In den tiefsten Gräben haben wir Leben gefunden.
Sarah: Wir finden Leben im Kühlwasser von Atomreaktoren.
Florian: Ja, ein super Beispiel.
Genau, da denkt man sich auch, ja bitte, wenn irgendwo alles tot ist, was jemals gelebt hat, dann bitte doch wohl dort.
Aber nix, ja selbst dort.
Oder es gibt zum Beispiel auch diese Bärtierchen, die ihr vielleicht schon mal gesehen habt.
Quati: Oh ja, ich bin ein großer Fan übrigens von Bärtierchen.
Florian: Ja, ja, ja.
Quati: Die sind fantastisch.
Florian: Die halten ja praktisch alles aus.
Ich bin kein Biologe.
Ich bin da jetzt auch kein Experte für Bärtierchen.
Aber die hat man ja auch schon versucht, im Weltraum der kosmischen Strahlung auszusetzen.
Ist denen auch relativ egal.
Dann gibt es Mikroorganismen, die sind dann noch härter im Nehmen sogar als die Bärtierchen.
Ja, also die kann man auch irgendwie auf die Außenwand von der Raumstation draufkleben, wenn man Lust hat.
Und die leben dort fröhlich weiter und es ist ihnen egal.
Also überall, wo wir auf der Erde hinschauen, gibt es Leben.
Und insofern ist es natürlich verständlich, dass man sagt, naja, wenn auf der Erde eigentlich jedes auch noch so schräge, noch so scheinbar lebensabweisende Ökosystem besiedelt worden ist von Lebewesen,
dann ist doch eigentlich anzunehmen, dass das ein generelles Phänomen ist und dass auch schrägere oder vielleicht auch für uns, von uns aus betrachtet, lebensfeindlichere Ökosysteme irgendwo anders von Leben befallen werden müssen über kurz oder lang.
Da hat man aber übersehen bei diesem Gedanken, dass die Erde doch ein ganz besonderer Planet ist.
Und das ist ein Gedanke, der mich eigentlich schon lang sehr beschäftigt.
Also die Frage, wie typisch ist unsere Erde?
Sind wir Bewohner von einem ganz normalen Planeten in einem ganz normalen Sonnensystem?
Dann müsste man ja wirklich glauben, ja, dann wird sich Leben auch anderswo irgendwie auf ähnliche Weise entwickelt haben.
Oder sieht die Umgebung anderswo anders aus?
Und das ist eine Frage, deren Antwort wir noch immer nicht hundertprozentig wissen.
Da gibt es noch viel rauszufinden.
Aber der Trend ist klar, je mehr wir über die Erde lernen, je mehr wir lernen über unsere Rolle im Universum,
umso mehr finden wir raus, dass die Erde doch eher untypisch ist, dass die Erde doch eher was Besonderes ist.
Und das spricht dafür, dass Leben im Universum tatsächlich sehr selten sein könnte.
Die erste Sache, die uns einfällt, was würdet ihr sagen?
Was braucht ein Planet?
Was muss ein Planet können?
Welche Eigenschaften muss ein Planet haben, damit Leben überhaupt möglich ist?
Sarah: Die richtige Entfernung von der Sonne für flüssiges Wasser.
Florian: Perfekt, genau.
Das ist so die allererste Antwort, die einem einfällt.
Das ist auch vielleicht der wichtigste Punkt.
Hat man natürlich damals auch in den 70er Jahren, als man sich darüber Gedanken gemacht hat, gleich sich so überlegt.
Ja, es wäre gut, wenn es flüssiges Wasser gäbe, weil es gibt dann zwar auch Leute, die sagen, das ist etwas wasserzentriert.
Vielleicht gibt es irgendwo Planeten, bei denen halt nicht Wasser die entscheidende Substanz des Lebens ist, sondern irgendwas anderes.
Aber ist schwierig.
Also flüssiges Wasser ist schon mal gut.
Das heißt, man möchte so im mittelgroßen Abstand sein von der Sonne, also von dem zentralen Stern, um den man kreist.
Es soll nicht zu heiß sein, dass es verdampft.
Es soll nicht zu kühl sein, dass alles eingefroren ist.
Man hätte gern flüssiges Wasser.
Das heißt, es gibt die sogenannte habitable Zone.
Das ist so ein Ring um den Stern.
Und wenn man sich in diesem Abstand um den Stern bewegt, dann passt die Temperatur und die Chancen für Leben sind okay.
Und wir auf der Erde sind halt perfekt in dieser habitablen Zone drin.
Und das auch über einen sehr, sehr langen Zeitraum.
Das ist ja auch nicht so klar.
Also ein Planet kann ja auch reinwandern oder rauswandern aus dieser habitablen Zone, weil der Stern strahlt nicht immer gleich stark.
Und bei der Erde ist das wirklich super.
Wir sind die ganze Zeit drinnen gewesen, genau in diesem Bereich des optimalen Abstands.
Das reicht aber bei weitem noch nicht.
Was man dann noch gelernt hat, ist zum Beispiel, es gibt auch in der Galaxie, in unserer Milchstraße eine habitable Zone.
Nicht jede Gegend der Milchstraße ist geeignet für Leben.
Da ist es auch so, wenn man im Zentrum der Milchstraße ist, schaut es für Leben ganz schlecht aus.
Und wenn man weit draußen ist, auch.
Ich weiß nicht, ob ihr jetzt so ein Bild von der Milchstraße im Kopf habt.
Das ist so diese Spiralgalaxie in der Mitte ist so ein ganz dicker Wulst aus ganz, ganz vielen Sternen.
Und die werden nach außen hin dann eher seltener und es wird eher dünner.
Und dann gibt es eben diese Spiralarme, die sich da nach außen ziehen.
Und im Zentrum der Milchstraße sind so viele Sterne, dass dort auch ständig irgendwelche Sterne explodieren als Supernova.
Und es gibt jede Menge Neutronensterne, die dann auch ziemlich heftige Strahlung aussenden.
Und gäbe es dort einen Planeten mit Leben, würde das Leben wahrscheinlich nicht besonders lang überstehen,
weil es von irgendwelchen Strahlenbombardements hinweg geblasen werden würde.
Das wäre eher grausam.
Also Zentrum von einer Galaxie, ganz schlechter Ort, um Urlaub zu machen, das ist nicht gesund.
Weit draußen ist es aber auch nicht gut.
Denn um Leben hervorzubringen, braucht man ganz unbedingt eines, nämlich die richtige Vielfalt von Atomen.
Wir Menschen und überhaupt alle Lebewesen auf diesem Planeten bestehen aus einer großen Anzahl verschiedener Atome.
Kohlenstoff ist natürlich ganz wichtig für uns.
Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und dann eine lange Liste von anderen Sachen, die wir auch brauchen bis hin zu Eisen.
Es ist alles in unserem Körper drin und wir brauchen es, um zu leben.
Diese Vielfalt von Atomen ist auch notwendig für Leben.
Wenn es jetzt nur ganz einfache Atome gibt, zum Beispiel Wasserstoff und Helium,
dann lässt sich daraus nichts Spannendes bauen.
Also zu Beginn des Universums waren das die einzigen Atomsorten, die überhaupt da waren.
Nach dem Urknall sind mal nur Wasserstoff und Helium entstanden, also die zwei kleinsten Atome, die es überhaupt gibt.
Und in so einem Universum, wo jetzt nur Wasserstoffatome und Heliumatome herumflitzen,
kann nichts Spannendes passieren.
Weil es gibt keine großen Moleküle, die sich daraus bilden können.
Und somit gibt es auch keine Lebewesen, die sich aus großen Molekülen zusammenbauen können oder so etwas.
Es ist einfach nur ein langweiliges Gas.
Mehr wird es daraus nicht.
Das heißt, damit überhaupt was chemisch Spannendes entstehen kann, braucht man mal diese Vielfalt von Atomen,
braucht man Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, dieses Zeug.
Und dann auch noch schwere Atome.
Und das ist nur der Fall, wenn diese Atome im Inneren von einem Stern entstanden sind.
Das heißt, es sind nach dem Urknall aus Wasserstoff und Helium mal die ersten Sterne entstanden.
Und in diesen Sternen drinnen sind dann aus diesen kleinen Atomen größere Atome zusammengebacken worden.
Das habt ihr sicher schon mal gehört.
Kernfusion findet auch in der Sonne statt.
Also kleinere Atomkerne werden zu größeren Atomkernen.
Und wenn dann so ein Stern am Ende seiner Lebensdauer angekommen ist,
dann kann es passieren, dass er explodiert als Supernova.
Und dabei entstehen dann noch weitere Atome.
Und dann wird so in den Weltraum hinaus eine Wolke von unterschiedlichsten Atomen hinausgeschossen.
Und aus der kann dann wieder ein anderer Stern werden mit anderen Planeten.
Das heißt, die Tatsache, dass wir hier auf der Erde so eine Vielfalt von verschiedenen Atomsorten haben,
verdanken wir der Tatsache, dass hier in dieser Gegend des Universums mal ein Stern explodiert ist,
der dann verschiedenste Atome hervorgebracht hat und in den Weltraum hinausgeschossen hat,
sodass aus dieser kosmischen Staubwolke dann sich die Sonne bilden konnte und sich die Erde bilden konnte.
Und weit draußen an den Rändern der Galaxie findet das kaum statt.
Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass dort in der Gegend mal es zu so einer Sternenexplosion kam, sehr gering.
Das heißt, weit draußen am Rand der Galaxie gibt es nach wie vor fast nur Wasserstoff und Helium.
Dort passiert nichts Spannendes.
Wir allerdings in unserer Gegend der Galaxie sind in einem Bereich, wo eben die Chance gegeben ist,
dass da vor Milliarden Jahren schon irgendwann mal ein Stern explodiert ist
und deswegen haben wir diese Vielfalt an Atomen hier.
Das heißt, wenn man sich die ganze Galaxie anschaut,
drinnen wird man verbrutzelt von irgendwelchen bösen Strahlungen,
weil zu viele Sterne in der Nachbarschaft sind.
Weil draußen ist es zu leer, da sind noch zu wenige Sterne explodiert,
da gibt es nicht diese Vielfalt an Atomen.
Nur bei uns, wo sich unser Sonnensystem befindet,
da irgendwie mittendrin ist dieser optimale Punkt,
wo es schon ausreichend viele Atome gibt, aus denen man Leben erzeugen könnte,
aber nicht zu viele Sternenexplosionen,
dass das Leben ausgelöscht werden würde.
Das war lang nicht klar, dass es da auch diesen Sweet Spot dazwischen gibt.
Aber selbst in diesem Zwischenbereich, in dem wir uns befinden,
ist die Situation alles andere als selbstverständlich.
Und da gibt es noch viele offene Forschungsfragen,
aber es schaut heute so aus,
als wäre unsere Sonne und unsere Erde da durchaus untypisch.
Also es scheint sehr viele dieser Atome zu geben bei uns.
Und es ist gut möglich, dass es andere Planeten gibt,
die der Erde vielleicht recht ähnlich sind in anderen Sonnensystemen,
von der Größe her und vom Abstand zur Sonne,
die aber diese Vielfalt an Atomen nicht haben.
Und dann haben sich halt vielleicht nur ein paar ganz langwellige Arten von Mineralien gebildet,
aber sonst nichts.
Oder vielleicht ist es überhaupt nur ein Gasplanet geblieben aus Wasserstoff und Helium.
Das ist möglich.
Und für Leben dann natürlich vollkommen nutzlos.
Da kann sich nichts bilden.
Quati: Also nicht mal Bärtierchen.
Florian: Nicht mal Bärtierchen.
Genau.
Sarah: Selbst wenn ich jetzt sage, es gibt viele solche Planeten,
es gibt doch welche, dann reicht das ja auch nicht.
Weil was wollen wir finden, wenn wir Leben finden wollen?
Wir wollen ja nicht irgendwo so halbgare Alge finden,
die aus zwei Zellen besteht oder so.
Florian: Das stimmt.
Sarah: Sondern eine Zivilisation finden.
Florian: Richtig.
Ja.
Wenn ich jetzt überleg: so eine Zivilisation und jetzt nur so an die Geschichte der Menschen denke,
also so plus minus 5000 Jahre in unserer Entwicklung,
sehr viel mehr darf der Unterschied eigentlich nicht sein, oder?
Florian: Das ist ein ausgezeichneter Punkt.
Ja.
Genau.
Also wenn wir irgendwo auf einem fremden Planeten landen würden und dann finden wir halt etwas,
was ungefähr so aussieht wie das grüne Zeug, das in meinem Badezimmer wächst,
werden wir nicht wahnsinnig begeistert sein.
Das ist noch nicht beeindruckend.
Sondern du sagst es genau richtig, was wir natürlich wollen, wovon wir reden,
wenn wir von Aliens sprechen, das ist irgendeine technologische Zivilisation.
Ja, das ist das Spannende.
Oder zumindest irgendwas Knuffiges, was man streicheln kann.
Dann das sind Aliens, die wir als Aliens durchgehen lassen.
Und ob es das gibt, naja, das ist wirklich die große Frage.
Wisst ihr, seit wann es Leben gibt auf der Erde?
Das ist eine fiese Frage, weil so wirklich weiß es keiner.
Aber wollt ihr raten?
Quati: Ich bin Historikerin, ich nehme mich mal raus.
Florian: Ja eben, nachdem du Historikerin bist, ist es ja genau dein Kerngebiet.
Quati: Nein, ich bin ganz schlecht in Jahreszahlen.
Florian: Also die Erde ist so viereinhalb Milliarden Jahre alt ungefähr.
Und es ging dann recht schnell.
Also man sagt, gut vier Milliarden Jahre dürfte das Leben auf unserer Erde alt sein.
Also ganz am Anfang war Leben noch unmöglich.
Da war die Oberfläche noch voller Lava und es war noch ziemlich unfreundlich.
Aber sobald es irgendwie möglich war, scheint auch schon einzelliges Leben da gewesen zu sein.
Also so ganz primitive Vorläufer des heutigen Lebens waren da schon da.
Sarah: Und da siehst du jetzt, wie alt ich bin, Florian, weil ich habe im Studium noch dreieinhalb Milliarden Jahre gelernt.
Florian: Ah ja, ja, das ist aber auch, nagel mich da nicht fest, weil es gibt da tatsächlich Streitereien.
Das sind halt dann so irgendwelche Pseudofossilien in irgendwelchen alten Gesteinen,
wo die Leute dann streiten, ob das jetzt tatsächlich schon Leben ist oder nicht.
Also da gibt es Interpretationsspielraum.
Aber klar ist, es ging relativ schnell.
Da ist man sich heute eigentlich einig.
Nur, ja, das war halt Leben, das nicht wahnsinnig spannend war.
Und das blieb verdammt lange so.
Also über Milliarden Jahre dann war das Leben auf unserem Planeten ziemlich unaufregend.
Und eigentlich hat die ganze Sache dann so wirklich erst abgehoben in der Cambrischen Explosion vor so 500 Millionen Jahren.
Das war dann die Zeit, wo plötzlich dann große, komplexe, vielzellige Tiere da waren und die Evolution so richtig weirde Sachen gemacht hat.
Und dann ganz verschiedene Zweige in der Evolution entstanden sind, von denen wir heute nur einer sind.
Ja, also ganze Zweige sind da vollkommen ausgestorben.
Da ging es richtig rund dann.
Also es war eigentlich nur so im letzten Bereich der Evolutionsgeschichte, dass so wirklich die spannenden Tiere entstanden sind.
Und das heißt, selbst auf unserem Planeten, selbst auf der Erde, die ja wirklich perfekt geeignet ist für Leben in vielerlei Hinsicht,
selbst auf diesem Planeten hat es verdammt lange gedauert, bis interessantes, vielzähliges, komplexes Leben da war.
Also das Leben prinzipiell, die ersten Zellen, das kam relativ schnell.
Aber dieser Weg von den ersten Zellen zu einer Evolution, die wirklich abhebt und die eine arge Vielfalt und komplexe Ökosysteme hervorbringt,
das hat lang gedauert.
Und das wäre natürlich jetzt möglich, dass das vielleicht ein Bottleneck ist, dass das ein Prozess ist, der schwierig ist und der vielleicht auch nicht überall stattfindet.
Es war zum Beispiel mal so auf der Erde, dass sich das Leben fast selbst ausgelöscht hätte.
Also die Photosynthese ist erfunden worden.
Das ist auch schon Milliarden Jahre her.
Und zwar eine Form der Photosynthese, die Sauerstoff produziert.
Und Sauerstoff ist eigentlich ja ein ziemlich garstiges Element, weil Sauerstoff verbindet sich mit allem, ist ziemlich aggressiv und macht Verbindungen kaputt.
Und das heißt, es ist eben nach der Erfindung der Photosynthese die Erde angereichert worden mit Sauerstoff.
Die Atmosphäre hat sich völlig verändert.
Immer mehr Sauerstoff war da.
Die Oberfläche der Erde ist oxidiert und war dann ziemlich rot, so wie heute der Mars.
Und das Problem ist allerdings, dass das einen Klimawandel verursacht hat.
Es ist nämlich durch den Sauerstoffausstoß dieser frühen Lebewesen das Methan in der Atmosphäre dann abgebaut worden zu CO2.
Der Treibhauseffekt ist weniger stark geworden und dann ist die Erde tatsächlich eingefroren.
Und es ist eine nicht ganz geklärte Diskussion, ob eine Zeit lang tatsächlich der gesamte Erdball eine Eiskugel war oder ob vielleicht am Äquator trotzdem doch noch ein bisschen flüssiges Wasser war.
Aber es gab da eine Phase, wo das Leben eigentlich ziemlich schlechte Karten hatte auf der Erde, weil wir einfach ein Eisplanet waren.
Da ist nichts Spannendes passiert.
Und man weiß nicht genau, wie diese Phase dann geendet hat.
Aber eine These ist, dass einfach ein riesengroßer Asteroid eingeschlagen ist im heutigen Australien.
Da gibt es einen Krater, den man da in Verdacht hat und damit eine Erwärmung herbeigeführt hat,
die dann vielleicht das Leben neu gestartet hat, so wie bei der Reanimation von Patienten mit Herzstillstand.
Und das sind so Dinge, die mich eigentlich, ich weiß nicht, die mir das Hirn total durchblasen.
Also kann es sein, dass die Erde eigentlich schon ein Planet war, wo die Aliens, falls es sie denn gäbe, gesagt hätten, naja gut, ist halt nichts worden.
Quati: Da fliegen wir vorbei.
Florian: Da fliegen wir vorbei.
Ist halt so ein blöder Eisplanet.
Die hätten eine Chance gehabt, da gab es schon mal Leben.
Aber ja, wisst's eh: Sauerstoff-Kollaps passiert manchmal.
Da haben sie selber umgebracht, jetzt ist's eine Eiskugel. Fad.
Da fliegen wir weiter.
Und dann kommt aber so ein Asteroid daher und startet da die Sache doch wieder neu.
Und dann taut Australien auf.
Kontinent, der natürlich damals völlig anders war noch als heute.
Also Australien damals war nicht Australien heute.
Aber ihr wisst, was ich meine.
Und dann frage ich mich halt, kann es sein, dass es einfach eine unglaubliche Verkettung von solchen Zufällen gebraucht hat, um das hervorzubringen, was wir heute komplexes Leben nennen?
Dass wir Menschen da sind, natürlich sowieso.
Ja, weil denken wir natürlich nur an diesen Asteroiden, der die Dinosaurier ausgerottet hat.
Natürlich wäre der nicht gekommen, dann hätte das mit den Säugetieren nicht so funktioniert.
Und wir wären heute nicht da.
Ist klar.
Aber das macht ja nichts, weil vielleicht hätte sich aus den Dinosauriern halt irgendwas anderes entwickelt.
Das wäre trotzdem spannend und schön.
Also ja, das sind dann Details.
Aber so, das Leben an sich dürfte auch an einer langen Liste von Zufällen hängen.
Zum Beispiel ist man auch draufgekommen, dass Plattentektonik wahrscheinlich eine riesengroße Rolle spielt für das Leben.
Und die Erde ist der einzige Planet im Sonnensystem, der Plattentektonik hat.
Also dass da sich die Kontinente ineinander schieben und es Vulkane gibt und Erdbeben.
Klingt jetzt eigentlich ein bisschen unerfreulich, ist aber für das Leben super.
Weil erstens, wenn ich so Vulkanismus habe, dann kann es passieren, dass sich unter der Meeresoberfläche dann in irgendwelchen vulkanischen Schloten Leben bildet.
Das ist eine These für die Entstehung von Leben.
Es könnte auch so sein, dass es so eine Regulierungsfunktion hat, dass die Wahrscheinlichkeit,
dass die Zustände auf unserer Erde über sehr, sehr lange Zeit, über hunderte Millionen Jahre stabil bleiben, dadurch größer wird,
dass auch der Kohlenstoffhaushalt zum Beispiel stabiler wird, solche Dinge.
Und das ist jetzt wieder so eine Sache.
Also wenn Plattentektonik notwendig ist für Leben, dann schließt es gleich wieder eine riesengroße Zahl von Planeten aus, die keine Plattentektonik haben.
Dann können wir die gleich von der Liste kicken wieder.
Dann ist die Wahrscheinlichkeit für Leben wieder viel, viel kleiner.
Eine andere Sache ist unser Mond.
Also der Mond der Erde ist ja eine völlig verrückte Sache.
Es gibt viele Monde in unserem Sonnensystem.
Aber unser Mond ist etwas ganz Besonderes.
Es ist einer der größten Monde im Sonnensystem, obwohl die Erde ja vergleichsweise klein ist.
Also wir sind ein ziemlich kleiner Planet mit einem im Verhältnis unglaublich riesigen Mond.
Ja, also Jupiter und Saturn haben noch Monde, die sind ein bisschen größer teilweise.
Aber die Planeten selber sind halt um ein Vielfaches größer als die Erde.
Das kann man gar nicht vergleichen.
Und jetzt ist natürlich die Frage, wenn die Existenz des Mondes eine entscheidende Rolle gespielt hat für die Entstehung des Lebens auf der Erde, dann ändert es auch wieder alles.
Weil es gibt nur ganz, ganz wenige Planeten, die einen Mond haben wie die Erde.
Und die These hat durchaus was für sich, weil der Mond nämlich die Erdachse stabilisiert und möglicherweise auch das Klima langfristig auf diese Weise stabil hält.
Und es gibt Leute, die sagen, vielleicht ist Evolution von komplexem Leben nur dank dieser Stabilität möglich.
Und ohne Mond hätten irgendwelche Klimaänderungen auf kurzer Zeitskala das Leben einfach immer wieder ausgelöscht.
Man braucht einen Mond.
Wieder selbe Geschichte wie vorher.
Wenn das der Fall ist, dann müssen wir wieder einen Großteil der Planeten, die wir kennen, von unserer Liste streichen.
Auch wenn sie sonst eigentlich lebensfreundlich ausschauen.
Weil Mond hat nicht so schnell ein Planet in dieser Größe.
Dann gibt es den nächsten Faktor, das Erdmagnetfeld.
Wenn wir das Erdmagnetfeld brauchen, weil uns sonst die böse kosmische Strahlung grillt.
Und das dürfte tatsächlich ein Faktor sein.
Ja, kosmische Strahlung ist ungesund.
Und das Erdmagnetfeld hält sie uns vom Leib.
Dann braucht man wieder Planeten, die ein Magnetfeld haben.
Also es gibt ganz, ganz viele solche Punkte, auf die man im Laufe der Zeit draufgekommen ist, von denen man sagen muss, naja, wenn das alles notwendig ist, um Leben hervorzubringen, dann kann es tatsächlich sein, dass selbst wenn es riesengroße Zahlen von Planeten gibt, kaum jemals ein Belebter zu finden sein wird.
Und jetzt kann man natürlich sagen, gut, aber wenn das Universum unendlich groß ist oder praktisch unendlich groß, dann ist es ja wurscht.
Also wenn es eine unüberblickbar große Zahl von Galaxien und Sternen gibt, dann muss es doch irgendwann extrem weit entfernt doch einen Planeten geben, der all diese Hackerl trotzdem erfüllt.
Und das ist schon wahr.
Nur ist das eigentlich nicht die Frage, die wir beantwortet haben wollen, wenn wir über Außerirdische reden.
Sondern wenn wir über Außerirdische reden, ist ja die Frage, haben wir die Chance, dass wir jemals einen Beweis erhalten für sie?
Und da müssten sie schon zumindest in unserer Milchstraße wohnen, zumindest in derselben Galaxie wie wir, sonst gibt es da einfach keine Chance.
Und ja, die Anzahl der Sterne und Planeten in unserer Milchstraße ist natürlich begrenzt.
Und wenn man sich die Wahrscheinlichkeit so durchrechnet, es ist schwer zu sagen.
Ich persönlich traue mir da kein Urteil zu, aber ich kann mir bei all dem, was wir über die Besonderheit der Erde heute wissen,
vorstellen, dass wir als technologische Zivilisation in unserer Milchstraße vielleicht tatsächlich allein sind.
Sarah: Das erklärt für mich auch noch was, auf das ich dich sowieso auch ansprechen wollte.
Die ganze Science Fiction mit den vielen, vielen Aliens, die man so kennt, wenn ich jetzt an Mr. Spock denke oder an Heinlein, der über die Marsianer geschrieben hat.
Das ist ja alles relativ früh entstanden.
Da sind wir ja in den 60ern, in den 70ern, teilweise noch in den 80ern.
Da wird es dann schon ein bisschen depressiv.
Aber das heißt, eigentlich kann man da vielleicht sogar sagen, das geht einher mit der wissenschaftlichen Erkenntnis, ob wir denn überhaupt Aliens treffen werden.
Florian: Ich glaube nicht, dass das der Grund ist für einen Wandel in der Science Fiction Literatur.
Weil das könnte man ja trotzdem weg argumentieren.
Und ich glaube nicht, dass der Mainstream-Glaube heutzutage ist, dass es keine Aliens gibt.
Ich glaube, die meisten Leute würden sagen, naja, irgendwo da draußen wird schon was sein.
Ich weiß nicht, das hat wahrscheinlich andere, eher kulturelle Gründe.
Vielleicht ist man drauf gekommen, dass wir Menschen auf dieser Erde eh so deppert sind und so zerstritten, dass wir narrativ gar keine Aliens einführen müssen, um Konflikte in der Literatur zu haben.
Ich weiß es nicht.
Es wird auch schon wieder kommen irgendwie.
Also ich glaube, es ist prinzipiell ein literarisches Thema, das uns erhalten bleibt.
Auch wenn es aus wissenschaftlicher Sicht vielleicht sich etwas anders darstellt.
Sarah: Aber da kann ich jetzt dann gleich fragen, bist du ein Science Fiction-Nord oder nicht?
Wir haben uns gewundert vorher.
Florian: Zu wenig.
Also ich mag Science Fiction total.
Mein Problem ist nur, ich kenne die Science Fiction-Literatur nicht gut.
Also ich schäme mich immer ein bisschen, wenn sich die Leute super auskennen und mir dann super tolle Tipps geben.
Also super tolle Tipps nehme ich gern, aber ich kann dann halt nicht mitdiskutieren.
Wenn ihr Tipps für mich habt, voll gern.
Aber ich bin dann mehr so der, der halt sich die Sachen im Kino anschaut.
Und ich weiß aber, dass es dann noch ganze Universen von gedruckter Literatur gibt, die man sich eigentlich reinziehen müsste und die wahrscheinlich noch viel cooler wäre.
Aber bitte.
Sarah: Ich habe einen einzigen Tipp für ein einziges Buch und das ist wahrscheinlich das beste Science Fiction-Buch, das ich in den letzten 20 Jahren gelesen habe.
Florian: Oh.
Und das ist vom Andy Weir, von dem auch der Marsianer ist.
Florian: Ja.
Sarah: Project Hail Mary.
Florian: Okay, willst du kurz pitchen, worum es da geht?
Sarah: Nicht so viel. Es findet sich ein Mensch im Inneren eines Raumschiffs wieder mit Gedächtnisverlust, der nach und nach drauf kommt, was seine Mission eigentlich ist.
Florian: Das klingt schon mal gut. Ja.
Ja, cool.
Sarah: Es ist ein großartiges Buch, kann ich dir echt empfehlen.
Florian: Aber ich glaube, Science Fiction Literatur ist ja oft oder ich würde sogar sagen meistens gar nicht dazu da, um jetzt wirklich auszuloten, was würden wir denn tun, was sollten wir denn tun, wenn wir auf außerirdisches Leben stoßen würden. Sondern der Großteil der Science Fiction Literatur, des Science Fiction Genres ist einfach da um sich klar zu werden, wie wir Menschen miteinander umgehen sollen.
Ich find' ja Star Trek auch cool.
Das ist ja haarsträubend unrealistisch, das geht ja gar nicht.
Also, dass da verschiedene Spezies, alle total humanoid, dann auf diese Weise kooperieren, sich nach sprachlich verstehen auch und dann im gleichen Raumschiff unter den gleichen Bedingungen alle gleichzeitig glücklich sind.
Nein, Entschuldigung, das kaufe ich nicht.
Sarah: Da ist, glaube ich, der Wunsch, der Elter der Gedanken.
Florian: Vielleicht, ja, aber im Wesentlichen geht es bei Star Trek ja um den Kalten Krieg und um Zusammenleben von Menschen und um eine positive Zukunftsvision für eine postkapitalistische Gesellschaft ohne Krieg.
Das ist eigentlich die Botschaft, um die es da geht.
Und das reicht mir auch völlig.
Und ich bin da jetzt keiner, der dann mit erhobenem Zeigefinger daherkommt und sagt, aber physikalisch gesehen ist das doch höchst fragwürdig.
Also, ich glaube, das ist Science-Fiction-Missverstehen, wenn man da so herangeht.
Sarah: Aber im Weltraum hört man keine Laser.
Florian: Okay, das ist was, was mich vielleicht möglicherweise tatsächlich stört.
Sarah: Ich habe die Lösung dafür gehört inzwischen.
Warum darf man in Science-Fiction den Weltraum Laser hören?
Es ist Teil des Soundtracks.
Quati: Ah.
Florian: Ah, okay.
Also, wenn gleichzeitig auch Musik dabei ist, dann...
Florian: Wenn gleichzeitig Musik dabei ist, ist es einfach so.
Florian: Dann, okay.
Ich bin nicht ganz sicher, ob ich das durchgehen lassen kann.
Sarah: Ich lasse es durchgehen.
Florian: Ist in Ordnung.
Florian: Ja, ja, ja.
Also, seid ihr eher für hart wissenschaftlichen Science-Fiction?
Oder eher auf der großzügigeren Seite?
Sarah: Ich sage ja.
Ich mag beides.
Florian: Okay.
Quati: Ich mag auch beides.
Und ich muss dazu sagen, also, ich bin ein unglaublich großer Alien-Fan.
Also, HR Giger, das Alien-Sigourney-Weaver-Fan.
Florian: Oh, ja.
Ja, ja, ja.
Quati: Oh, mein Gott, ich liebe dieses Universum.
Ich habe es auch schon als Kind geliebt.
Ich habe den ersten, nein, ursprünglich den zwei- also den Aliens, denn zweiter Teil darf man ja nicht sagen, sondern Aliens, als erstes gesehen.
Und das mit einem Alter, wo man vermutlich heute sagen würde, oh mein Gott.
Wie kann man nur?
Und ich war von der Ästhetik so fasziniert.
Und natürlich auch diese Verbindung mit dem Horror.
Und habe so ziemlich jedes Buch gehört, jede Fanfiction gelesen.
Also, jedes Hörbuch gehört, jede Fanfiction gelesen, das es irgendwie aus diesem Universum gibt.
Und es ist ein fantastisches popkulturelles Phänomen auch.
Und einfach diese, schon dieser Gedanke oder sich zu überlegen, na gut, muss es automatisch das Star Trek Alien sein,
mit dem man irgendwie Handlungsbeziehungen führt und wo man sich irgendwie arrangiert?
Oder ist es eben zutiefst bösartig und eben nicht auf positive Verständigung ausgelegt?
Und natürlich ist das ein kulturgeschichtliches Phänomen.
Und natürlich: Auseinandersetzung mit Horror ist so alt wie die Menschheit selbst.
Egal ob in Literatur oder in der Kunst.
Aber ja, es ist bei mir so, ich glaube, in diesen Universen geht man einfach dann von einer gewissen Binnenlogik aus,
was die Science Fiction betrifft, wo man selber und ich bin natürlich ja,
also alles pro Wissenschaft und pro Faktizität.
Aber wenn es dann darum geht, sich in einem Universum zu bewegen und sich auch ein bisschen der Realität zu entziehen,
nimmt man halt Ungenauigkeiten eher in Kauf.
Florian: Ja, ja, natürlich.
Quati: Aber man lebt dann in der Binnenlogik.
Sarah: In sich logisch sein, genau.
Genau.
Quati: In sich logisch, ja, genau.
Florian: Ich mag den Begriff Binnenlogik, das gefällt mir.
Bei Harry Potter würde man sich ja auch nicht aufregen darüber, dass da gezaubert wird.
Dann hat man es falsch verstanden.
Quati: Genau.
Florian: Arrival fand ich auch schön, weil du gerade so über den kulturellen Aspekt gesprochen hast.
Ja, das hat mir sehr gefallen.
Also das fand ich auch irgendwie schön.
Arrival ist ja eigentlich ein Film, in dem es zentral um Linguistik geht auch.
Also die Herausforderung ist, eine Kommunikationsform zu finden mit diesen Aliens,
über die man eigentlich überhaupt nichts weiß.
Und das fand ich schön, weil das fand ich immer etwas merkwürdig bei anderen Science-Fiction-Genres,
dass die Kommunikation so vollkommen problemlos funktioniert.
Ich weiß, es wird dann bei Star Trek irgendwie erklärt.
Man hat sich darüber schon Gedanken gemacht, ja, aber es ist nicht ganz befriedigend.
Und dann hat man hier endlich mal eine Situation, die mir total realistisch erscheint,
nämlich da tritt man in Kontakt mit Aliens und man hat keine Ahnung, wie man sich verständigen kann mit denen.
Und das ist ja auch, ich finde es ja auch faszinierend, zum Beispiel, wenn wir mit Tieren umgehen.
Also, wenn ich jetzt kommuniziere mit einer Katze, geht das ja unglaublich gut.
Eigentlich für mich faszinierend gut.
Und es gibt Leute, die sagen, das bildet man sich ein und das ist nur Projektion von menschlichen Emotionen auf ein Tier.
Ich glaube das nicht.
Also, ich schaue eine Katze an und ich sehe am Gesichtsausdruck der Katze, ob sie jetzt grantig ist oder nicht.
Das funktioniert.
Und ich glaube, das kann man auch solide wissenschaftlich argumentieren, dass ich mir das nicht einbilde,
sondern das passt dann tatsächlich zum weiteren Verhalten der Katze und all das.
Und das liegt halt daran, dass die Katze und ich eigentlich sehr, sehr eng verwandt sind.
Also, ja, wir sind alles Säugetiere, genetisch betrachtet eh praktisch ident.
Und das ist jetzt schon zum Beispiel, wenn ich versuche, mich mit einem Oktopus zu unterhalten, völlig anders.
Viel geringerer Verwandtschaftsgrad, ganz andere Situation.
Sarah: Ja, also ich oute mich jetzt mal ganz kurz.
Ich habe nämlich zwei Seminare in Astrobiologie besucht an der Uni, was unglaublich genial war.
Und ich durfte eine PowerPoint-Präsentation machen zum Thema Veränderung in der Gesellschaft,
wenn uns tatsächlich Aliens besuchen kämen.
Florian: Du hast das gemacht und lässt mich die ganze Zeit reden.
Um Himmels Willen, da hättest du ja viel spannender Geschichten.
Sarah: Nein.
Florian: Ja, erzähl, erzähl, erzähl.
Das will ich jetzt wissen.
Sarah: Also, ich habe das ganz hochwissenschaftlich damals, du weißt, Studium, ganz hochwissenschaftlich
aufgearbeitet.
Aber der Punkt, zu dem ich eigentlich gerade kommen wollte, war die Kommunikation, weil du
geredet hast über Survival und die Katzen.
Wir haben auf unserem Planeten mindestens eine Spezies, die arguably intelligent ist, wenn
wir von Walen und Delfinen reden.
Florian: Okay.
Sarah: Wir haben mit denen eine lange gemeinsame Evolutionsgeschichte.
Wir haben uns erst sehr rezent getrennt.
Wie sollen wir um Himmels Willen mit Aliens kommunizieren lernen, wenn wir es mit denen nicht schaffen?
Florian: Ausgezeichneter Punkt.
Sarah: Das war leider meine Schlussfolgerung zu dem Ganzen.
Ich habe mich dann noch sehr viel mit Cargo-Kulten und Religionen und dergleichen beschäftigt.
Das war eine sehr interessante Sache.
Florian: Das heißt, du glaubst, wir würden es nicht schaffen?
Sarah: Nein.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich.
Aber ich würde es mir gerne vorstellen, dass es geht.
Quati: Und eine Frage.
Sarah: Entschuldige, weil ich ein Riesenfan bin von Aliens in diversen Kombinationen.
Quati: Genau das nämlich auch, wenn ich jetzt Arrival dazu denke, wo ich sage, okay, wie wollen wir oder wie würden wir überhaupt gemeinsam herausfinden, was die Emotion des Gegenübers ist?
Florian: Ja, chancenlos.
Quati: Wenn es keine Möglichkeit gibt, das irgendwie mitzuteilen.
Und deswegen finde ich Arrival eben auch so schön, wo nicht klar ist, sind uns die feindlich gesinnt oder nicht?
Gibt es überhaupt eine gemeinsame Grundlage an Emotionen oder einen gemeinsamen Kanon an Emotionen?
Da fängt es ja schon an, die wir teilen.
Oder ist da überhaupt irgendwie irgendwo ein Konnex zu finden?
Und wie schaut der dann aus?
Und insofern, ja, also ich habe sowieso, mein Hirn ist in dieser Folge schon ungefähr 20 Mal explodiert und jetzt kommt eine zusätzliche Explosion dazu.
Also wie komplex eigentlich Kultur und selbst die basalste Form der Kommunikation, der nicht sprachlichen Kommunikation schon ist.
Und wie sehr man da an die Grenzen stößt, sich das zu überlegen.
Florian: Ja, und vor allem, wie schwer es auch ist, etwas auf diesem Niveau zu kommunizieren ohne gemeinsame Basis.
Also die gemeinsame Basis, wenn die nicht da ist zu erarbeiten, ist halt fast unmöglich.
Was machen wir, wenn die Aliens kommen?
Und für die Aliens ist es irgendwie kulturell ganz klar, dass es ein freundlicher Akt ist, mal von der anderen Spezies einen aufzufressen.
Und das gehört so dazu als Begrüßungsritual.
Und wir nehmen das dann nicht so freundlich und schießen zurück.
Blöd, ne?
Quati: Ich muss gerade ein Mars Attacks denken.
Sarah: Ich auch. An die Taube.
Wir hatten alle den gleichen Gedanken, glaub ich.
Quati: Äht, äht, ääääht (imitiert die Sprache der Marsianer in Mars Attacks)
Ja.
So ist dat.
Florian: Ja.
Sarah: Ich könnte jetzt auch noch eine Stunde weiterreden.
Quati: Mindestens.
Sarah: Aber ganz problemlos.
Ich fand das jetzt unglaublich interessant.
Aber zum Abschluss, Florian, fragen wir noch was.
Wann hast du dir denn das letzte Mal so richtig "What the Fuck?!" gedacht?
Das kann jetzt positiv oder negativ sein.
Das kann wissenschaftlich sein.
Oder das kann sich auf Österreich beziehen.
Völlig egal.
Florian: Das kann ich ziemlich genau sagen.
They're eating the dogs.
They're eating the cats.
They're eating the pets of the people who live there.
Sarah: Oh mein Gott, ja.
Florian: Also die what the fuck Momente waren jetzt im US-Wahlkampf durchaus zahlreich.
Quati: Ich habe schon wieder einen Ohrwurm.
Danke.
Florian: Und es hat mir irgendwie, ähm, ja, es hat mir Stunden beschert, die nicht so angenehm waren.
Weil ich halt dann auch viel drüber nachgedacht habe, was es nicht nur für die USA bedeutet,
sondern für die ganze Welt.
Weil wir erleben ja da einen globalen Trend.
Ich fände es ja falsch und verkehrt und vielleicht sogar gefährlich.
das jetzt an Donald Trump festzumachen, sondern Donald Trump ist ja nur ein Symptom einer Entwicklung
und nicht die Ursache der Entwicklung.
Und die Entwicklung haben wir auch, vielleicht in etwas abgewandelter Form.
Aber sie ist da und wie sie weitergeht, wissen wir alle nicht.
Und das war Grund und Anlass für sehr, sehr viele What the Fucks bei mir in letzter Zeit.
Sarah: Dann sage ich dir herzliches Dankeschön fürs Dasein.
Florian: Ich sage danke für die Einladung.
Sarah: Sehr gerne.
Du darfst wiederkommen.
Quati: Das war fantastisch.
Es war fantastisch.
Florian: Es hat mich sehr gefreut.
Quati: Danke dir.
Sarah: Ihr hinterlasst uns bitte eine Bewertung dort, wo ihr uns gefunden habt.
Ihr könnt uns in den sozialen Medien Kommentare hinterlassen.
Und ich wünsche euch allen noch einen schönen Vormittag, Nachmittag oder Abend.
Tschüss.