Special: Waldorf WTF?!
Deep Dive zu Waldorf, Anthroposophie und Rudolf Steiner mit Lea Roth
28.03.2025 93 min
Zusammenfassung & Show Notes
Im Special zum 100. Todestag Rudolf Steiners unterhalten wir uns mit Lea Roth über Anthroposophie und die Waldorfschule. Lea Roth ist selbst ehemalige Waldorfschülerin und hat auch an einer Waldorfschule gearbeitet. Sie ist außerdem Podcasterin und schreibt für die taz die Kolumne “exit waldorf”.
taz-Kolumne "exit waldorf": https://taz.de/Kolumne-Exit-Waldorf/!t5959103/
Blue sky: @fraulea.bsky.social
Instagram: @fraulea
Podcast: https://waldorfsalat.letscast.fm/
Quellen:
Zitate:
Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule in Stuttgart 1919 bis 1924, GA 300c
Zum Weiterlesen:
https://skeptix.org/2025/01/27/das-unperfekte-waldorf-kind/
Geschichtsunterricht an einer Waldorfschule mit Bildern aus dem Epochenheft:
https://bsky.app/profile/veelana.bsky.social/post/3kj6yynxwgz2h
Literatur:
Klaus Prange: Erziehung zur Anthroposophie - Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 1985.
Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884-1945 (2 Bände). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007. Zur Rezension auf hsozkult.
Ansgar Martins: Anthroposophie im deutschsprachigen Raum nach 1925. In: Viktoria Vitanova-Kerber/Helmut Zander: Anthroposophieforschung. Forschungsstand – Perspektiven – Leerstellen. Oldenburg 2023: De Gruyter.
Ann-Kathrin Hoffmann: Vom Kopf auf die Füße stellen. Waldorfpädagogik als Kulturforderung im Zeitalter des Intellektualismus? In: Viktoria Vitanova-Kerber/Helmut Zander: Anthroposophieforschung. Forschungsstand – Perspektiven – Leerstellen. Oldenburg 2023: De Gruyter.
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Literatur:
Klaus Prange: Erziehung zur Anthroposophie - Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 1985.
Helmut Zander: Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884-1945 (2 Bände). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007. Zur Rezension auf hsozkult.
Ansgar Martins: Anthroposophie im deutschsprachigen Raum nach 1925. In: Viktoria Vitanova-Kerber/Helmut Zander: Anthroposophieforschung. Forschungsstand – Perspektiven – Leerstellen. Oldenburg 2023: De Gruyter.
Ann-Kathrin Hoffmann: Vom Kopf auf die Füße stellen. Waldorfpädagogik als Kulturforderung im Zeitalter des Intellektualismus? In: Viktoria Vitanova-Kerber/Helmut Zander: Anthroposophieforschung. Forschungsstand – Perspektiven – Leerstellen. Oldenburg 2023: De Gruyter.
Wir sind Kathrin und Sarah und unterhalten uns mit Menschen, die ihr aus völlig anderen Zusammenhängen kennt über außergewöhnliche Dinge, die ihr bisher nicht wusstet.
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Transkript
Hey, hier sind Kathrin, die meisten von euch kennen mich unter dem Spitznamen Quati und Sarah.
Der geistige Stifter der Waldorfschulen starb vor 100 Jahren.
Unter seinen Anhänger*innen wird er groß gefeiert.
Zeit, dass wir uns Herrn Steiner mal genauer ansehen.
Wer war er überhaupt? Wie viel Esoterik steckt eigentlich in so einer Schule?
Was ist eigentlich Anthroposophie? Und wie gehört das alles zusammen?
Und warum ist das alles heute überhaupt noch relevant?
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevica geboren.
Das war damals im Königreich Österreich-Ungarn und gehört heute zu Kroatien.
Er kam nach Wien, um hier zu studieren, wie so viele.
Haben wir ja beide auch gemacht.
Gibt ja auch gute Unis hier.
Erst hat er es an der Technischen Hochschule probiert, mit Mathematik, Chemie, Physik und Biologie.
Er wollte eigentlich das Lehramt für Realschulen erreichen.
Stattdessen hat er sein Studium abgebrochen und als Hauslehrer gearbeitet.
Klar, studieren muss man sich erstmal leisten können.
Und er kann ja aus einfachen Verhältnissen.
Aber die AnthroposophInnen reden doch von ihrem Doktor, oder?
Ja, den Titel hat er sich auch noch geholt.
Nachdem er in Wien als Hauslehrer gearbeitet hatte, zog er nach Weimar um.
Und weil das mit dem Doktortitel in Wien nichts geworden ist,
hat er seine Arbeit einfach von Weimar aus an der philosophischen Fakultät der Universität Rostock eingereicht.
48 Seiten. Das ist so etwa eine Seminararbeit für 5 ECTS, oder?
Er hat als Note ein Riete bekommen, also ausreichend.
Das nenne ich effizient.
Minimaler Arbeitsaufwand und nach der Note fragt später eh nie wieder jemand.
Steiner trat der Theosophischen Gesellschaft 1902 bei und wurde auch der Vorsitzende der deutschen Sektion.
Die nächsten gut 20 Jahre bis zu seinem Tod verbrachte er hauptsächlich mit Vortragsreisen im gesamten deutschsprachigen Raum
und hat über 6000 Vorträge gehalten.
Ein großer Teil davon wurde tatsächlich mitgeschrieben und ist heute im Steiner Archiv online verfügbar.
In dieser Zeit hat er die Anthroposophie erfunden, seine persönliche Mischung aus Theosophie, Karmalehre, Christentum und was auch immer ihm sonst in den Kopf kam.
Und noch was Wichtiges ist in dieser Zeit passiert.
Er lernte nämlich Emil Mold kennen.
Ah, das ist der Gründer dieser Zigarettenfabrik.
Wie heißt die noch schnell?
Ah ja, Waldorf Astoria, oder?
Genau, der war nämlich auch Mitglied der Theosophischen Gesellschaft und wurde bald auch Anthroposoph.
Ich habe ja gelesen, dass der eine bessere Bildung für die Kinder seiner ArbeiterInnen wollte.
Und da hat Rudolf Steiner mit der Gründung einer Schule für seine unter Anführungszeichen Fabrikskinder beauftragt.
So ist zumindest die Gründungslegende der Waldorfschule.
Ja, eine schöne Geschichte.
Ja, schon.
Nur leider halt nicht ganz wahr.
Denn Emil war ja auch Anthroposoph.
Und er wollte schon gezielt eine anthroposophische Schule haben.
Also eine, auf die auch Anthroposophen ihre Kinder schicken können,
wenn dort nach den anthroposophischen Menschen und Weltbild unterrichtet wird.
Ja, und soweit ich weiß, war das dann ja auch so.
Die erste Waldorfschule entstand 1919 in Stuttgart.
Und neben den 191 Arbeiter*innenkindern gingen dort auch 65 Kinder aus besser gestellten anthroposophischen Haushalten in die Schule.
Das sieht heute ein bisschen anders aus.
Vorweg, als staatlich genehmigte oder staatlich anerkannte Ersatzschulen in freier Trägerschaft in Deutschland
oder Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht hier in Österreich,
können sich die Waldorfschulen aussuchen, welche Kinder sie aufnehmen wollen.
Und da gibt es zwar die üblichen Schuleinschreibungen mit den üblichen Fragen,
aber das ist bei weitem nicht alles.
Laut Fragebögen und Einzelberichten von Eltern wird hier auch nach Impfungen gefragt
oder Kinderkrankheiten, Babysittern und dem Umgang mit Medien.
Also treffen die Schulen bereits eine Vorauswahl bei den SchülerInnen.
Und das ist ja auch, soweit ich weiß, ganz im Sinne des Erfinders.
Der hat nämlich ganz eigene Bedenken, wenn es um die SchülerInnen geht.
Das sind diese Fälle, die immer häufiger vorkommen, dass Kinder geboren werden und Menschenformen da sind,
die eigentlich in Bezug auf das höchste Ich keine Menschen sind,
sondern die ausgefüllt sind mit nicht der Menschenklasse angehörigen Wesenheiten.
Seit den 90er Jahren kommen sehr viele ichlose Menschen vor, wo keine Reinkarnation vorliegt,
sondern wo die Menschenformen gezielt ausgefüllt werden von einer Art Naturdämonen.
Die Waldorfschulen bestehen darauf, dass sie offen für alle sind.
Die Waldorfschulen bestehen darauf, dass sie offen für alle sind.
In der Praxis sieht es dann doch meistens ganz anders aus.
Der Großteil der SchülerInnen kommt aus Haushalten mit hohem Bildungsgrad.
Der Großteil hat auch Deutsch als Erstsprache.
Die erste Klasse beginnt also mit sehr homogenen SchülerInnen.
Wer die Waldorfschule nur vom Hörensagen kennt, stellt sich meist eine weltoffene alternative naturnahe Schulform vor.
Was den meisten aber nicht klar ist, Waldorfschulen sind zutiefst esoterische Weltanschauungsschulen.
Wir wollen keine anthroposophische Dogmatik leben.
Anthroposophie ist kein Lehrinhalt.
Aber wir streben ihn auf praktische Randhabung der Anthroposophie.
Wir wollen umsetzen dasjenige, was auf anthroposophischem Gebiet gewonnen werden kann.
In wirkliche Unterrichtspraxis.
Auch wenn die Anthroposophen es nicht gerne zugeben, sind Waldorfschulen weltanschaulich geprägt.
Und zwar mit einem Fokus auf biblische Geschichten und christliche Feste.
Gebetet wird angeblich nicht, aber es werden jeden Morgen gemeinsam von Steiner geschriebenen Sprüchen aufgesagt,
die eindeutig Gebete sind.
Die Anthroposophie wird offiziell nicht gelehrt, aber anthroposophische Inhalte finden sich trotzdem im Unterricht wieder.
Naja, ist ja auch irgendwie naheliegend.
Die Schule wurde ja auch von AnthroposophInnen gegründet.
Da gibt es zum Beispiel die Jahr siebte Lehre, die auf Steiners Menschenbild beruht,
mittels derer die gesamte Entwicklung eines Menschen erklärt werden soll.
Sie ist die Grundlage für den Lehrplan.
Nicht nur die Jahr siebte finden sich hier wieder, sondern auch Hinweise auf Geburt des Ätherleibs,
und biblische Schöpfungsgeschichte.
Da gibt es Eurythmie, Steiners rassistische Menschenkunde statt ordentlichen Biologieunterricht.
Aber besonders schlimm ist es in der Geschichtsepoche, in der Atlantis oder heute eher die nachatlantische Epoche mit Mesopotamien und Urindien
und die Rassenlehre Steiners in Form von Zeitaltern Einzug halten.
Atlantis, dieses im Wasser versunkene Dingsi Atlantis.
Du hast im Geschichtsunterricht über Atlantis gesprochen.
Ja, und über die Gründung Roms haben wir gelernt, dass Romulus und Remus von der Wölfin gesäugt werden.
Also nicht als Sage oder so, sondern als historischen Fakt.
Okay, das schmerzt mich in meiner Historikerinnenseele wirklich extrem.
Aber gut.
Ganz allgemein ist der Umgang der Lehrer*innen mit den Schüler*innen natürlich vom anthroposophischen Menschenbild geprägt.
Da gibt es anekdotische Erzählungen von Büchern, die weggenommen werden, weil sie im falschen Jahre siebt gelesen werden,
Kinder nach Temperamenten gesetzt, also in der Sitzordnung, Mobbing erlaubt, weil die Opfer ja selbst schuld seien,
und Impfungen im Matheunterricht verteufelt.
Auch andere Eingriffe in die persönliche Entfaltung der Kinder und Jugendlichen werden immer wieder berichtet.
Da wird Gel aus den Haaren gewaschen oder T-Shirts auf links gedreht, weil sie einen Aufdruck haben.
Die Waldorfschule ist zusätzlich ein Sammelbecken für alternativ esoterische Eltern, die sich hier sicher fühlen.
Und so haben viele Waldorfschüler*innen Erfahrung mit Pendeln, Aurasoma, Reiki, Bachblüten, Wünschelroutengänger*innen und Heilpraktiker*innen.
Wir haben uns für dieses Special eine Kennerin der Waldorfschulen ins Studio geholt.
Lea Roth ist selbst ehemalige WaldorfschülerIn und hat auch an einer Waldorfschule gearbeitet.
Sie ist außerdem PodcasterIn und schreibt für die taz die Kolumne Exit Waldorf.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mit uns zu reden.
Hallo, schön, dass ich bei euch sein darf.
Und ich freue mich tatsächlich sehr, nach einer sehr langen Zeit mal wieder mit meiner ehemaligen Podcast-Gollegin Sarah,
die grandioserweise einen neuen Podcast hat, wieder aufzunehmen und auch Quati dabei kennenzulernen.
Schön, dass du da bist.
Ja, meinerseits.
Ich freue mich auch extrem.
Ich habe vorher schon im Vorgespräch gesagt, die Freude ist über die Maßen groß.
Ich hätte mir nicht gedacht, dass ich in so einer illustrer Runde sitzen darf.
Und dann noch dazu zu diesem Thema.
Also es ist, ja, ich habe große Freude.
Und natürlich explodiert mein Kopf vor lauter Fragen, die ich an, die ich Lea habe und an euch beide, Lea Sarah, habe.
Es ist ja, also wenn man so hört, was da an Begriffen daherkommt, wenn es um Waldorfschulen geht,
also von Eurythmie über Epochen, Epochenhefte, Jahr siebte, Temperamentelehre, diese Steiner Verehrung und was nicht alles.
Und da ist man ja doch versucht, sich zu denken, na gut, das wirkt zwar alles aus der Zeit gefallen und sehr seltsam und eigenartig und lächerlich,
aber nicht wirklich bedrohlich.
Und jetzt ist meine erste Frage gleich.
Also das klingt alles so ein bisschen lieb und verschoben, aber das ist es ja eigentlich nicht.
Und was macht das einerseits mit den SchülerInnen oder was ist da das Problematische dran?
Und warum geht uns das alle etwas an, egal ob wir jetzt WaldorfschülerInnen sind oder eben nicht?
Also warum muss man da so genau hinschauen?
Also ich glaube, das eine ist, dass die Ästhetik eine große Rolle spielt und das meine ich jetzt nicht nur visuell.
Also dass die Waldorfschule ja jetzt nicht mit, ich sag mal, mit Uniformen im klassischen Sinne daherkommt,
wie es ja an britischen Schulen teilweise üblich ist oder so.
Also wo unsere Erwartungshaltung, wenn wir, sag ich mal, auf die fehlenden rechten Winkel, die lasierten Wände,
die fließenden Gewänder tendenziell, das Gefilzte, die Seidentücher, die sanften Farben,
das ist ja alles was, was zu uns spricht und eigentlich auf so einer unbewussten Ebene schon sagt,
hier ist es total nett.
Wir sind ja alle total lieb, es ist alles liebevoll gestaltet.
Man sieht tatsächlich auch, dass einfach viel Zeit und Energie auch auf dieses Gestalten verwendet wird.
Und das macht in unserem Kopf natürlich sowas wie, aha, hier kümmert sich jemand, hier wird sich gekümmert.
Und das ist ja schon mal ein gutes Gefühl, ne?
Gerade wenn man das so kontrastiert mit dem, was wir sonst aus Regelschulen häufig auch mitkriegen,
ob über die Medien oder selber, dass irgendwie die Dächer nicht dicht sind, die Toiletten stinken,
irgendwie es überall dreckig ist und für nix irgendwie Geld da ist und so,
dann ist natürlich allein der Eindruck, der sich da transportiert,
ich sag mal so auf der ganz direkten Sinnesebene,
erstmal was, was bei, ich würde mal vermuten, den meisten erstmal eine positive Assoziation hervorruft.
Und das geht halt auf der sprachlichen Ebene ein Stück weit weiter.
Also das, es wird halt nicht von Disziplin gesprochen, sondern von Willensbildung.
Das klingt gleich viel netter, ne?
Wir reden irgendwie nicht von irgendwie, oder man versucht es nicht so defizit,
oder offensichtlich defizitär zu formulieren,
sondern versucht halt Wörter zu benutzen,
die einem auch teilweise gar nichts sagen,
weil was ist denn Willensbildung zum Beispiel?
Was ist denn, was hatten wir Weltzugewandtheit oder Weltliebe oder sowas?
Und da verbergen sich aber häufig ganze Konzepte dahinter.
Wenn man die aber nicht kennt, auch sowas wie individuelle Förderung.
Aber was heißt denn individuelle Förderung auf Waldorf sozusagen?
Und was ist es aber die Assoziation, die die meisten darunter haben,
wenn wir sagen, ah, wir fördern die Kinder individuell?
Und dann denken die meisten jetzt halt nicht unbedingt an Heil, Eurythmie
und wer darf die Hauptrolle im Klassenspiel sprechen
und sitzt du vorne links oder hinten rechts in der Klasse?
Sondern da wird halt meistens erstmal erwartet,
dass es eine Förderung im klassischen Sinne gibt.
Egal, ob das jetzt irgendwie Leserechtscheibsschwäche ist
oder halt was Verhaltensauffälliges oder so.
Und dass da aber die Antwort in den meisten Fällen esoterisch ausfällt,
also egal, ob das jetzt ein Konzept ist,
da gibt es ja außer Heil, Eurythmie noch mehrere Konzepte,
die da hantiert werden.
Aber dass es insgesamt sich eher aus einem esoterischen
und nicht aus einem wissenschaftlich basierten Kanon, Hintergrund,
was auch immer, schöpft, wenn man das nicht weiß,
kommt man da, glaube ich, einfach auch nicht drauf.
Also ich glaube, das ist so der Anteil, wieso ist das so attraktiv?
Also ich denke, dass gerade Eltern natürlich,
die irgendwie ihre Kinder abgeben müssen,
dann den ganzen Tag Schulpflicht,
ein Bedürfnis haben zu wissen, dass es den Kindern gut geht.
Das Ganze ist ja eine Ästhetik,
die einfach auf die Eltern ausgelegt ist.
Da ist ja gar nichts,
das jetzt für die Kinder tatsächlich schön ist,
sondern es ist ja aus meiner Sicht einfach drauf ausgelegt,
dass es den Eltern gefällt.
Weil den Kindern ist es doch herzlich egal,
welche Farben die Wände haben,
lieber würden sie draufmalen.
Aber man muss schon sagen,
jetzt mal ganz ehrlich,
saubere, ordentliche Schultoiletten
und ein gepflegter großer Schulgarten,
ist schon auch was, wo man als Kind von profitiert.
Ja, natürlich.
Es ist die Frage, ob es das wert ist.
Also saubere Schultoiletten und einen schönen gepflegten Schulgarten hat meine Schule auch.
Das geht auch an öffentlichen Schulen.
Aber was ich damit sagen wollte,
heute ist diese ganze Seidentuch- und Naturholz-Esthetik,
die ja so wunderschön für uns aussieht und so kuschelig,
das ist einfach auf die Erwachsenen ausgelegt.
Ja, öte Paket.
Ja, genau.
Genau, gar nicht auf eine Praktikabilität mit Kindern.
Weil mit Kindern ist, wenn die da ein bisschen turnen,
ist ein Teppichboden viel angenehmer als ein Parkett.
Oder diese schweren Vollholzmöbel,
an denen man sich so wunderschön die Köpfe anhauen kann.
Ja, das ist nicht unbedingt auf Kinder ausgelegt,
aber ganz doll auf so einen ästhetischen Wert den Eltern im ganzen Beimessen.
Also das ist sehr, ja, auch die Feste, die gefeiert werden,
sind ja eher auf die Eltern ausgelegt, würde ich sagen,
als auf die Kinder selber.
Fällt mir gerade dabei auch ein, so etwas wie Jahreszeitentisch, ne?
Oder wir hatten im Waldorf-Kindergarten auch so,
also dass das nicht wirklich ein Jahreszeitentisch war,
aber dass so eine Ecke, immer so eine Fensterbank dekoriert war.
Das ist halt auch immer nur Deko.
Da darfst du nicht mitspielen als Kind.
Das darfst du auch nicht anfassen, das ist heilig.
Und ich glaube, ja, es ist halt ein Altar.
Ich kann mich erinnern.
Ja, dabei standen dort immer diese schönen Zwerge
und eigentlich wäre das total nett gewesen, da mitzuspielen.
Standen bei euch auch immer Kerzen rum, oder?
Ja.
Ein bisschen Feuergefahr, Teelichte und Trockenspräuße auf einem Tisch.
Ja, schon im Kindergarten.
Nice.
Bitte nicht mit dem Feuer spielen.
Oh, why not?
Auch nicht ankommen dort.
Aber ich kann mich, also ich war,
ich kenne eine konkrete Waldorfschule relativ gut,
bin selber nicht dort zur Schule gegangen,
aber war im Zuge von unterschiedlichen Projekten mehrfach dort.
und ich kann mich noch sehr gut an dieses Gefühl erinnern,
dieses schon so ein bisschen,
also wenn man selber keine negativen Erfahrungen gemacht hat,
muss man dazu sagen,
das war schon so ein bisschen warmisch, cozy,
anders,
nicht klinisch,
nicht klinisch,
auch teilweise interessant,
weil man diese Formen nicht kennt auch.
Also ich finde schon,
dass das macht etwas mit dir,
wenn du dieses Konzept dahinter nicht kennst.
sobald man das dann weiß und natürlich auch Erfahrungsberichte kennt
und Geschichten, persönliche Geschichten kennt,
die da dahinter stehen,
dann ist das ja eigentlich völlig widersprüchlich zu dem,
wie sich da präsentiert wird,
finde ich jetzt.
Ja, ist es,
aber ganz ehrlich,
ich bin,
ich habe das jetzt wirklich viel bearbeitet,
ich habe negative Erfahrungen damit gemacht
und mir ist das trotzdem bei meinem ersten Besuch
in der Waldorfschule vor ein paar Jahren so gegangen,
dass ich gesagt habe so,
wow,
eigentlich fühle ich mich hier total wohl.
Das war damals spooky,
aber ich kann das total nachvollziehen.
Also trotz der negativen Erfahrungen
hat das was Heimeliges cozy für mich noch.
Das ist spannend,
dass trotz alledem,
das sowas Vertrautes noch immer zu haben scheint.
Ich glaube,
eins der ganz wichtigsten,
wichtigen Vokabeln,
mit denen Waldorf's halt auch Arbeiten,
ist Geborgenheit.
Und Geborgenheit,
egal ob das jetzt unter Hügge läuft
oder unter Niederländisch Resenheit oder so,
aber dieses,
dass man gemeinsam als Teil einer Gemeinschaft
irgendwie sich wohl fühlt und sicher fühlt,
ich glaube,
das ist was,
was so ganz basic irgendwie
den Menschen inne wohnt.
Also dieses,
man hat eine kalte,
vielleicht auch unwirtliche Außenwelt
und dann gibt es irgendwie etwas,
was beschützt
und wo eine Kerze brennt
und es einen warmen Tee gibt
und irgendwie Leute da sind.
Und das ist auf jeden Fall ein Bedürfnis
und ich glaube,
damit arbeitet das natürlich auch.
Also das sozusagen,
dass nur ein utopisches Versprechen ist.
Wenn ihr hier dazugehört,
dann kriegt ihr genau das.
Und die Frage ist halt,
ob sich dieses Versprechen auch einlöst
und an welcher Stelle
sich das teilweise einlöst
und auf welcher Stelle
es vielleicht auch zu welchen Preisen kommt.
Also was muss man dafür hergeben,
um dazugehören zu dürfen?
Und wer darf überhaupt dazugehören
und von dieser,
ich sag mal,
scheinbaren Geborgenheit
auch profitieren?
Und trotzdem denke ich,
ist das nur so,
wie du das sagst, Sarah,
dass du dann irgendwie zurückgegangen bist
nach ein paar Jahrzehnten
und irgendwie das trotzdem gespürt hast.
Ich glaube,
das ist halt echt einfach
was ganz Basales,
wo,
wenn es gut riecht,
eine Kerze brennt.
Also es war ja Advanced Basar,
man kommt irgendwie rein,
es sind irgendwie Leute da,
man wird erstmal willkommen geheißen.
Und ich weiß aber auch,
dass es Menschen gibt,
die genau da reingehen
und sich einfach total falsch
und total fremd fühlen.
Und dann stellt sich das Gefühl
natürlich nicht ein.
Und da, glaube ich,
ist schon diese Ausrichtung
auf, ich sag mal,
weißes akademisches Bürgertum,
da funktioniert das,
denke ich, hauptsächlich.
Weil man sich dann natürlich auch,
also Sameness,
also sich untergleichend fühlen,
gibt auch immer Sicherheitsgefühl.
Und ich denke,
dass das halt,
was auch noch dazu kommt,
ist die Nostalgie
oder das Nostalgische,
die Abwesenheit von technischen Geräten
und dafür eine große Anwesenheit
von dem,
was wir vielleicht als urig empfinden
oder so, ne?
Dieses Holz, Wolle, Tanne, Gerüche,
Kerze, Bienenwachs.
Das ist halt genau das,
was diese Geborgenheit halt einfach
nochmal anders signalisiert,
als jetzt ein gut technisch ausgestattetes Schulgebäude.
Aber darf ich da jetzt,
weil das irritiert mich ja schon sehr,
weil du gesagt hast,
diese Abwesenheit von Technik.
Ja.
Aber warum?
Also,
warum Abwesenheit von Technik?
Was ist daran,
weil wir sind alle von Technik umgeben,
Kinder, Jugendliche sind von Social Media geprägt,
wachsen damit auf.
es ist,
oder ich sehe es vielleicht als notwendig,
das auch zu können,
ja,
eben,
weil,
für,
für,
weil das Lernen heute teilweise einfach auch
damit funktioniert
und sich,
ja,
auch weiterentwickelt,
pädagogische Methodiken sich weiterentwickeln.
Wir können ja Technik nicht aussperren.
warum da ist da Technik so,
oder würdest du es als,
würdet ihr es als Technikfeindlichkeit bezeichnen?
Oder why?
Ich verstehe es nicht.
Das ist doch das Falsche.
Das ist eine Steilvorlage für Sarah.
Leg mal los.
Ja,
also ich glaube,
zusammenfassend lässt sich ganz gut sagen,
dass alles,
was nach Steiners Tod erfunden wurde,
für die AnthroposophInnen sowieso zum Bösen gehört.
Und zwar tatsächlich,
literally zum Bösen gehört,
denn es gibt
ganz kurzer Exkurs in die Anthroposophie,
dort Widersachermächte,
die also ganz real quasi
Widersachermächte,
Widersachermächte,
ganz toll, ja,
die so tatsächlich ganz real irgendwie so Zeug anrichten hier bei uns.
Und das sind Ariman und Lucifer
und eben,
also Ariman ist zum Beispiel derjenige,
der uns als Widersacher macht,
versucht mit der Technik das Leben leichter zu machen
und dagegen müssen wir uns wehren,
wenn wir also gute Christenmenschen sind,
quasi.
Jesus Moses.
Okay.
Und der andere Aspekt ist vielleicht noch,
also wieso ist das in der Schule nicht?
Also ist das man grundsätzlich,
da kommen wir zu der
im Intro erwähnten,
ja, siebte Lehre,
dass man davon ausgeht,
dass der Mensch
vier Wesensglieder hat
und die erst entwickeln muss.
Das heißt,
wir haben zwar auch
in der Anthroposophie
eine Karma-Lehre,
wir werden wiedergeboren,
aber es ist nicht so,
dass wir als,
also schon komplett wiedergeboren
auf die Welt kommen,
sondern wir sind sozusagen,
in der Anlage ist das alles da,
aber wir müssen erst mal
21 Jahre lang in unseren
oder in diese verschiedenen
Lebens,
Wesensglieder
inkarnieren.
Das heißt,
die Aufgabe von Waldorf Kindergarten
und Waldorf Schule
ist auch,
diese Inkarnation
von Kindern
möglichst
zu fördern,
dass das gut läuft
und dass da halt
nichts schief geht,
weil wenn da was schief geht,
dann kann das irgendwie
Folgen für den Rest
des Lebens haben,
die teilweise auch
erst im Alter entstehen.
Und das ist nämlich
genau das auch,
was sie mit
individueller Förderung
meinen.
Also wenn da
in einem Waldorf,
bei einer Waldorf Schule
individuelle Förderung steht,
dann ist genau das gemeint,
dass die Kinder
individuell so gefördert werden,
dass es
diesem Jahr siebten
entspricht.
Und es sind
völlig abstruse Dinge,
die also quasi
in Anführungszeichen
schief gehen,
während der Jahr siebte,
die dann
an irgendwelche
angeblichen
Folgen haben.
Also zum Beispiel,
wer zu früh
lesen lernt,
also im ersten Jahr siebt,
lesen lernen,
führt später
zu Arteriosklerosen.
Also das sind
so völlig absurde Dinge.
Nur Sklerosen,
glaube ich.
Also nicht unbedingt Arterio.
Ja,
das war ja damals
eh nicht so.
Ja,
aber auf jeden Fall einfach,
es geht mir jetzt nicht darum,
was das konkret ist,
sondern dass es einfach
völlig absurde Dinge sind.
Naja.
Es ist nicht,
dass irgendwas miteinander
zusammenhängt.
Naja,
innerhalb der
anthroposophischen
Gedankenwelt
ist das halt schon logisch,
weil du halt in der Zeit,
wo du eigentlich,
und damit werden wir wieder
sozusagen,
wieso keine Technik,
wo du im ersten Jahr siebt,
deine Sinne ausbilden sollst.
Und dann steht
Sinnesschulung ganz groß drüber.
Und das ist natürlich was,
was auch heute total
so anschlussfähig ist
und was natürlich auch sinnvoll ist.
Kinder im ersten Jahr siebt
sollen lernen,
ihre Sinne zu gebrauchen.
Das heißt irgendwie,
immer spielen,
sich mit verschiedenen
Materialien auseinandersetzen,
alles total gut.
Absurd wird's an der Stelle,
wo dann zum Beispiel
kein Lego
gespielt werden soll,
weil das dann von der Statik her
falsch ist,
weil die ja klemmen
und dann nicht runterfallen
und man deswegen das
eigentlich aus Holzblöckchen
aufeinander stapeln soll,
um zu lernen,
wie Balance und so funktioniert.
Kann man jetzt so auch dem folgen.
Niemand,
der aber im echten Leben
einen Stall baut,
würde das irgendwie
ohne einen Akkuschrauber
oder irgendwie machen
und die einfach nur
in Balance aufeinander stapeln.
Und insofern kann das dann
natürlich auch frustrierend sein
und das hat gleichzeitig halt
mit dem,
dass das Plastik ist,
dass das halt in dem Sinne
nicht natürlich ist,
spricht das dann
intellektuelle Sinne an,
die da schädlich sind.
Also das mal so als ein Beispiel.
Wenn man das jetzt aber weiterdenkt
und dann sagt,
okay, im zweiten Jahr siebt,
da soll man aber immer noch
über Nachahmung lernen
und das immer noch nicht intellektuell,
weil da hat sich dann zwar,
ist man in den physischen Leib inkarniert
und dann ist der Nächste dran,
aber der ist halt immer noch nicht,
sozusagen das intellektuelle Denken,
das abstrakte Denken,
das kommt halt erst nach 14 eigentlich
oder um die 14 dann rum.
Der zweite Leib ist das Gefühlsleben.
Ja.
Und dass man da inkarniert wird.
Ja, ich habe es jetzt,
ich verwechsel auch,
ich bin so lange damit beschäftigt
und Astralleib und Ätherleib
und ich kriege es immer noch durch.
Ich muss es jedes Mal nachgucken,
das ist echt absurd.
Naja, auf jeden Fall
einer von den beiden ist es.
Der äther Leib ist es.
Das siehst du.
Und dann kommt halt mit der Geschlechtsreife,
sozusagen,
also so rund um 14,
Zahnwechsel ist rund um 7,
das sind so die biologischen Sachen,
die sozusagen dahinter hängen,
da kommt das dann erst
und erst da soll man sich dann
überhaupt intellektueller
und in der Urteilsfähigkeit schulen.
Das hat halt den Effekt,
dass davor alles,
was du nicht sozusagen intuitiv
mit der realen Welt,
also so wie früher auf dem Bauernhof,
wo alle sich lieb hatten
und alles total idyllisch war,
alles, was da nicht da war,
soll nicht an die Kinder kommen,
weil das halt immer sozusagen
eine Fake-Welt ist.
Das ist immer nicht echt,
das geht halt nicht nur auf,
jetzt sage ich mal,
Videos und irgendwie Kinderserien,
sondern da geht es halt auch um Hörbücher.
Ich weiß,
dass Waldorfschulen Probleme hatten
mit dem Fernunterricht
während der Pandemie,
weil da Lehrkräfte gesagt haben,
die Kinder sollen nicht
eine Stimme ohne Körper hören.
Das können die nicht verarbeiten.
Die Kinder sind acht.
Die haben alle mit ihren Großeltern
oder irgendwem telefoniert.
Also kann mir keiner erzählen,
dass die irgendwie davon überfordert sind,
dass sie die Stimme ihrer Französischlehrerin
irgendwie körperlos zu Hause hören.
Also insofern ist es so,
finde ich immer,
dass das,
wenn einem das jemand sozusagen basic
versucht, sinnvoll zu erklären,
dann finde ich,
kann man sich ganz schnell dazu verleiten.
Lass es mal,
ah ja, das stimmt.
Ach ja, draußen im Mattspielen
für Kinder eigentlich ganz cool
und ja,
nicht so viel vor dem Fernseher hängen,
auch anschlussfähig und so.
Ja, Vorlesung, ja, nice.
Aber man kriegt halt dann irgendwie
diese zweite Schiene.
Erstens, worauf basiert das?
Und zweitens,
was fehlt dann einfach auch
den Kindern dieser Generation
beim Aufwachsen
und auch an Teilhabe?
Das kommt dann einfach nicht vor.
Also für mich war ja das,
das ganze Extreme dran,
das Lesen im Kindergarten.
Ich habe sehr früh lesen können
und ich habe tatsächlich im Kindergarten,
da gab es,
es gab ja Bilderbücher im Kindergarten,
aber das zum Vorlesen
stand irgendwo immer
ziemlich oben bei uns,
weil es wurde vorgelesen
und ich habe dieses Bilderbuch
mehr als einmal
einfach von diesem Regal geholt,
in dem ich mir
so drei Sessel aufeinander,
also Stühlchen aufeinander gestellt habe
und draufgeklettert bin
und das wurde mir dann
immer weggenommen,
weil Lesen ist noch nicht dran
und du kannst das ja noch nicht
und das ist ja,
ach, das ist ja nichts für dich
und dann kriegst du diesen milden Blick,
wo du genau weißt,
du hast irgendwas falsch gemacht,
aber keiner erklärt es dir.
Und das haben die halt oft genug gemacht,
bis ich kapiert habe,
das ist jetzt hier nicht erwünscht,
dass ich lesen darf.
Und das geht halt so weiter,
das ist völlig egal,
wenn du irgendwas tust,
das jetzt noch nicht dran wäre,
nach anthroposophischem Plan,
also zum Beispiel zu früh
zum Zahnwechsel kommst
oder zu früh lesen kannst,
dann kriegst du diesen milden Blick
und dann ist das halt falsch
und dann wirst du da irgendwie
individuell rausgefördert,
wenn du das hinkriegen.
Ich finde es ja nämlich,
ich hänge noch immer so ein bisschen
an diesem Begriff Willensbildung,
weil Willensbildung ja an sich,
also es suggeriert,
wenn man das hört,
irgendwie das Kind oder Kinder
dabei zu unterstützen,
die eigenen Grenzen zu formulieren,
zu können,
definieren zu können,
was will ich überhaupt,
etc., etc.
Aber das, was ihr ja da jetzt erzählt,
ist ja eigentlich das genaue Gegenteil,
sondern dass das Kind
nicht im Selbstbewusstsein gestärkt ist
und im Willen gestärkt ist,
eigentlich so das komplette Gegenteil
von dem.
Also an diesem Begriff
habe ich mich relativ zu Anfang,
als ich so angefangen habe,
mal zu denken,
was haben die da eigentlich,
worum geht es hier eigentlich,
dann hatte ich die Kindersprechstunde,
die hatte ich nämlich zur Geburt
meiner Kinder geschenkt gekriegt,
da habe ich eine relativ neue Ausgabe
von 2015,
die ist relativ unverändert,
glaube ich 2018 oder 2019
nochmal wieder in die nächste Auflage gegangen,
aber das ist sozusagen die,
die grundsätzlich überarbeitet wurde
und dann tauchte das, glaube ich,
bei Linkshändigkeit auf,
dass das Umlernen von der linken
auf die rechte Hand
die Willensbildung fördert
und ich dachte so,
hä, aber warum und wie
und dann habe ich mich versucht,
irgendwie da schlauer zu machen,
was die denn eigentlich damit meinen,
weil das steht dann immer so drin
und ja, intuitiv versteht man das so wie du,
ja klar, die sollen ihren eigenen Willen entwickeln und so
und wenn man aber genau hinguckt,
was sozusagen dahinter steht,
also es gibt auch zum Beispiel von Steiner
so Übungen,
die er so vorschlägt für Erwachsene,
um sozusagen die Willensbildung voranzutreiben
und das sind alles so eine Übungen,
die eigentlich Selbstdisziplin und Gehorsam schulen.
Also sowas wie,
dass man,
wie war das,
man sollte irgendwie
jeden Tag zur gleichen Uhrzeit
irgendwie was machen,
das war irgendwas mit der Armbanduhr,
ich habe es jetzt schon wieder vergessen,
aber das immer,
wenn sozusagen Beispiele dafür kamen,
wie man denn jetzt nun präzise diesen Willen schult,
in der Kindersprechstunde stand auch zum Beispiel was zu Diabetes
und dass das auch eine Willensschulung ist,
weil die ja sehr diszipliniert sein müssen
mit dem,
was sie essen
und wie sie essen
und irgendwie so
und das sind dann wieder,
wenn man es dann karmisch betrachtet,
also sind das Seelen,
die sich scheinbar ausgesucht haben,
dass sie genau diese Disziplin
irgendwie jetzt lernen müssen,
warum auch immer
und dazu halt die Gelegenheit haben,
genauso mit den Linkshändern,
die da halt,
da gibt es auch noch mehr dazu,
gerade zu der Linkshändigkeit,
wird offiziell nicht mehr empfohlen
oder bei Waldorfschulen das umzuschulen,
aber es gibt halt immer noch die Aussagen von Steiner,
wo nie gesagt wurde,
er hatte nicht recht
und wo es auch immer noch sozusagen
eine innerhalb der Anthroposophie logische Erklärung geht,
wieso man umschulen sollte
und das wird dann halt sanfter formuliert,
dass man die Kinder fragt,
ob sie das wollen
und basteln sollen sie weiterhin mit der anderen Hand,
aber wenn sie das wollen
und das gut begleitet wird,
dann kann das auch gut sein
und eigentlich weiß man aber jetzt
so von der eher wissenschaftlichen Seite aus,
dass das halt überhaupt nicht gut ist,
die dominante Gehirnhälfte
mit der wir einfach geboren werden,
irgendwie durch ein Umschulen der Händigkeit
durcheinander zu zwirfeln,
sage ich mal,
in dem, wofür die Gehirnhälften zuständig sind,
indem man mit rechts schreibt.
Aber solche Dinge werden dann
unter Willensbildung gefasst.
Und für mich hat das Ganze
und irgendwann dachte ich so,
äh,
wenn man jetzt das an den Stellen,
in den Sätzen mit Gehorsam
beziehungsweise Disziplin übersetzen würde,
dann machen sie plötzlich Sinn.
Und das war so ein krasses Aha-Erlebnis für mich,
so in diesem,
ah,
wie muss man vielleicht
mit anthroposophischer Sprache umgehen,
nämlich erst mal gucken,
irgendwie,
da gibt es ja noch mehr Begriffe
wie Freiheit zum Beispiel auch,
da ging mir das auch so,
dass wenn man so ein Gefühl hat,
was es heißen müsste
und dann den Text liest und denkt,
ah,
aber irgendwas ist so komisch,
dann das Wort erst mal auszublenden,
nur den Text zu lesen,
ohne das Wort
und zu gucken,
was würde ich denn aus meinem normalen Wortschatz
da jetzt einsetzen,
damit dieser Absatz irgendwie Sinn macht.
Und dann kommt man plötzlich teilweise
auf die gegenteiligen Begriffe.
Also nicht immer,
aber manchmal schon.
Darf ich kurz nachfragen,
weil ihr beide von dieser Kindersprechstunde gesprochen habt,
was ist denn das?
Was ist das?
Ist das ein Buch?
Ist das ein Werk?
Das ist ein dickes, dickes Buch,
ein Standardwerk,
das in anthroposophischen Haushalten
von Mutter zu Mutter weitergegeben wird,
wo dir erklärt wird,
wie du mit deinem Kind umgehst?
Oder kann man das so formulieren, Lea?
Ja, ich glaube,
das Wesentliche an dem Buch ist,
also es ist erschienen,
ich glaube,
83, 84,
irgendwie sowas.
Und seitdem halt,
inzwischen über 20. Auflage, glaube ich.
Und wurde auch angepasst,
aber es steht jetzt halt nicht drin,
wir haben übrigens früher gesagt,
man soll das,
soll man jetzt doch nicht,
das nicht.
Also,
und es sind auch viele alte Ausgaben noch im Umlauf.
Ich habe eine.
Und ich habe
für mich so ein bisschen als wesentliches
anthroposophisches Element daraus auch gezogen,
dass das halt total eng verknüpft,
die Medizin mit der Erziehung.
Und normalerweise,
wenn du jetzt,
ich sage mal,
ich hatte auch so
Remo Largo,
irgendwie Kinder,
ich weiß nicht mehr,
Kinderleben,
ich weiß nicht mehr,
Babyjahre oder sowas.
Und da sagt halt ein Kinderarzt
schon auch was
zu so ein Ding wie Ernährung
oder Trockenwerden oder so,
das ist ja,
aber im Prinzip
beschränkt er sich
auf sein Gebiet
als Arzt,
dass er das halt
aus der Perspektive betrachtet
und da seinen Kompetenzbereich
auch mehr oder weniger.
Das geht natürlich
gerade bei den kleinen Kindern
schon auch immer ins Erzieherische,
aber trotzdem ist es irgendwie
da relativ,
fand ich irgendwie klar,
ohne zu sagen irgendwie,
dann kriegt ihr bessere Kinder
und dann kriegt ihr schlechtere Kinder.
Und was schon auch
der anthroposophischen Medizin
sehr eigen ist,
ist,
dass man ein Stück weit davon ausgeht,
wenn man diese Lebensjahrsiebte
zum Beispiel beachtet
und die Kinder richtig,
sprich anthroposophisch erzieht,
dann werden es
gesunde Menschen im Prinzip.
Also,
dass die Gesundheit
ganz eng gekoppelt ist
an die Erziehung
und du sozusagen
durch eine anthroposophische Erziehung
einen Riesenunterschied
sozusagen machen kannst
und sowas wie Genetik
oder irgendwie Zufall,
einfach nur dummer Zufall,
gibt es natürlich nicht,
wenn du in so Abhängigkeiten
auch von Karma
oder Schicksal
oder Aufgaben,
die eine Seele haben
und ein Leben nach dem anderen
und so denkst.
Genau.
Und das ist, finde ich,
schon ein wesentlicher Unterschied,
dass wenn man das jetzt
nur wieder als Mutter liest
und da relativ viel
zum Thema auch Erziehung drin steht,
dass das Wechselwirkungen gibt.
Also sowohl jetzt,
lasse ich mein Kind
gegen Kinderkrankheiten impfen,
dann wird nicht nur das auf,
ich sag mal,
immunologischer Ebene betrachtet,
sondern halt auch
als eine Entwicklungsgelegenheit
und eine Inkarnation
der Seele in den Körper.
Also wenn du sozusagen
die Masern gescheit hast,
dann hat sozusagen dein,
oder dann ist die Inkarnation
in deinem physischen Leib,
dadurch, dass da irgendwelche Proteine
der Mutter und Muttermilch
und so weiter,
das ist dann durch das Fieber
und die Krankheit raus
und dadurch kannst du dich
gesund weiterentwickeln.
Das ist sozusagen dieses,
wie du durch medizinische Interventionen
Auswirkungen plötzlich auf sozusagen
die eher charakterliche,
erzieherische Ebene hast
und andersrum halt aber genauso,
dass je nachdem,
wie du dein Kind erziehst
und mit was du es umgibst
und welche Bücher du ihm vorliest
und genau in welcher Zeitspanne,
dass das halt wieder
dramatische Auswirkungen
darauf haben kann,
ob sich die Organe
gescheit entwickeln oder nicht.
Okay, also ich höre gebann zu
mit A bei jedem Wort,
das ich von euch höre.
Also da ist jetzt ganz,
ganz viel drin gewesen natürlich,
aber was so deutlich wird
bei dem, was ihr erzählt,
ist, also einerseits dieses Ding,
es ist Ideologie,
also das hört man einfach bei allen raus,
es ist Ideologie,
die sich,
die Eigenschaft von Ideologien
ist ja auch immer,
dass sie sich in jeden Lebensbereich
einschreiben
und Dinge umdeuten.
Ja, das ist das eine
und das zweite ist,
diese Kontrolle
über alle Lebensbereiche
zu haben,
wo die Erziehung halt auch
dazugehört.
Und das ist,
in Verbindung mit diesem,
früher war alles besser
und dieses Back to the Roots
und dieses,
diese Einfachheit,
Rückkehr zur Einfachheit
als identitätsstiftendes Merkmal
kennen wir ja auch
aus anderen Ideologien,
wo es ja,
wo sich ja dann wunderbar
Anknüpfungspunkte finden,
ineinander überzugehen.
Aber ich habe ja jetzt
schon wieder genug gesagt,
Sarah, bitte.
Sag, sprich, erzähl.
Also, bevor wir da
in die Richtung weitergehen,
wollte ich noch was
zur Kontrolle
und zum Einmischen
in alle Lebensbereiche sagen.
Da fällt mir nämlich
gerade noch was ein,
das ich tatsächlich
von keiner anderen Schule kenne.
Vielleicht gibt es das
an anderen Weltanschauungsschulen,
aber bei uns gab es Besuche
meiner Lehrerin
bei uns zu Hause.
Und zwar mehr als einmal
und da ging es tatsächlich
auch darum zu kontrollieren,
ob die richtigen Bücher
im Regal stehen
und dass es keinen Fernseher gibt.
Also, das war tatsächlich
ein Eingriff
in die Privatsphäre,
wo du als Kind
nicht einmal zu Hause
entkommen konntest
vor dem,
ja,
Geschwurbel,
Entschuldigung,
ich weiß,
blöder Begriff,
aber es ist,
du hattest nicht einmal
die Chance zu sagen,
okay, in der Schule
ist das halt jetzt so,
da muss ich
meine Rolle spielen,
die dem Jahr siebten spricht
und zu Hause kann ich sein,
wie ich will.
Nein, es wurde schon
zu Hause nachgeschaut
und es wurde auch
nachgefragt
und es wurde immer wieder
kontrolliert.
Also, das ist
auch was,
das tatsächlich passiert,
diese Einmischung
ganz stark ins Private.
Also, das ist ja nicht
auf die Schule
beschränkt geblieben.
Bis hin zu,
also, bei uns war das so,
ich weiß,
Lea,
ihr habt das nicht gemacht,
aber bei uns war das,
ist das bis in die Ernährung
gegangen.
Also, wir haben ja
tatsächlich auch nach dem
Waldorf-Prinzip dann
gegessen.
Und das wurde dann auch
gotiert
von der Lehrkraft.
Also, ich glaube,
was man,
was man sagen kann,
also,
heute,
ich höre nicht mehr viel
von wirklich Eltern,
also Lehrerbesuchen
in Elternhäusern.
es kann sein,
es kann sein,
dass das nicht mehr
gemacht wird.
Bei uns war das jetzt
auch nicht so regelmäßig,
glaube, bei uns war das
zweimal oder so,
ich bin mir nicht mehr
so sicher.
Also, bei uns hat das
schon dann auch
abgenommen,
aber
es verlagert sich,
glaube ich,
ein Stück weit.
Und das eine ist,
dass, was es damals
auch schon gab
und was es heute,
glaube ich,
auch noch viel gibt,
ist, dass es sehr
viele Elternabende gibt,
wo die Eltern
einfach antraben
und dann von den
Klassenlehrkräften
einfach,
ja,
erzählt kriegen,
was gerade aus
anthroposophischer Sicht
auch los ist,
also,
was ist das Thema
für dieses Lebensalter
und weshalb macht man
deswegen jetzt welche Epochen
und natürlich auch,
wie geht es der Klasse
und irgendwie so,
inklusive,
dass man irgendwie
Hefte auslegt
von allen Kindern
und so weiter,
also,
wo ich auch immer
so das Gefühl habe,
so mit Grenzen
und Privatsphäre
und so,
eh alles immer
so ein bisschen schwierig.
Naja,
und das andere ist aber,
dass ich halt auch weiß,
das hatten wir früher
dann nicht,
weil halt nicht notwendig,
dass es Medienverträge
zum Beispiel gibt.
Also,
dass die Schule sagt,
wir schließen mit jedem
Elternhaus einen Vertrag,
wo feststeht
oder drinsteht,
dass sie sich dazu verpflichten,
dass ihre Kinder
bis zum Alter von
oder bis zur Klasse X,
also siebte Klasse,
achte Klasse,
wie auch immer,
die kein eigenes Handy
haben dürfen
oder die nur beschränkte
Zeiten haben,
wo sie nur bestimmte Dinge
und wie gesagt,
es inkludiert halt häufig
gerade bei den jüngeren Kindern
auch die Hörspiele
zum Beispiel.
Und jetzt nicht nur,
dass man irgendwie
Netflix und Chill
oder so,
sondern halt auch
das,
was viele andere
nur wieder als hochwertig
eigentlich häufig erachten,
dass Kinder puzzeln
oder malen
und währenddessen
ein Hörspiel hören,
die ja auch
unterschiedlicher Qualität sind,
aber so grundsätzlich.
Das heißt,
dieses rein Regieren
dadurch,
dass man Schulverträge hat,
wo das entweder
Teil davon ist
oder dass es einen
zusätzlichen Medienvertrag gibt
oder auch,
dass man,
in Anführungsstrichen,
nur sich auf den Elternabenden
darüber verständigt,
dass man es halt nicht macht.
Und das führt dann dazu,
dass man als Kind
lernt,
dazu zu lügen,
natürlich,
weil klar ist,
man interessiert
und ich wusste,
bei welchen Nachbarn
ich irgendwie mitgucken konnte.
Ich konnte darüber natürlich
dann nachher
mit niemandem reden,
ne?
Ich war mal
bei einer Freundin
aus dem Sport zu Besuch
und die standen irgendwie
auf Gruselfilme
und weil die dachten,
ich war damals,
keine Ahnung,
13 oder sowas.
Ich bin ja schon so groß,
ich hatte noch nie
so einen Gruselfilm gesehen,
ich kam eigentlich
voll nicht klar,
aber da die das auch
eigentlich ein Stück weit
heimlich, glaube ich,
gemacht haben,
ich weiß nicht so genau
oder das normal von,
auf jeden Fall,
ich hab da never ever,
ich hab auch in meinem Leben
nie wieder einen Gruselfilm geguckt,
aber ich hab da halt
mit niemandem auch drüber geredet.
Das heißt,
man kommt auch,
sowohl als Eltern,
in die Verlegenheit zu lügen,
ne?
Was man eh macht,
auch bei der Anmeldung,
natürlich,
nein,
meine Kinder,
never.
Und...
Brauen doch nicht.
Aber ich meine,
das ist natürlich auch so,
das machen auch alle anderen,
ich sag mal,
aufstrengen normalen Eltern
beim Kinderarzt
oder bei der Schulleingangsprüfung
oder sowas,
dass sie das mal
ratzfatz irgendwie
halbieren
oder zehnteln.
mein Kind ist doch keine Süßigkeiten,
nur Vollkornbrot.
Das ist damit auch total happy.
Ja, ja, klar.
Brokkoli und Vollkornbrot.
Also was ich nur sagen wollte,
also es ist vielleicht nicht mehr so,
dass die Lehrkräfte auf Besuch kommen,
aber dieses reinregieren ins Private,
in verschiedensten Formen und Gestalten,
höre ich noch immer wieder.
Und da gehören auch die Klamotten,
welche Klamotten man anziehen darf
und das ist okay,
so in der Schule und was nicht
und so,
das gehört da zum Beispiel auch mit rein.
Also machen wir gleich da weiter,
weil das ist auch was,
wo ich mir denke,
bedruckte T-Shirts,
was ist das Problem
an bedruckten T-Shirts
oder bestimmter Kleidung?
Was ist da jetzt wieder der Punkt?
Ich verstehe es nicht.
Bitte erklärt es mir.
Ja, es kommt ein bisschen,
glaube ich, auch darauf an,
was bedruckt ist,
weil meistens sind das dann
irgendwelche Comic-Tieren.
Comics sind ja überhaupt ganz böse,
weil die gleichzeitig, glaube ich,
arimanisch und luziferisch sind,
weil Luzifer will,
dass du schwarz verwendest
und Ariman macht es dir leichter
mit den Comics oder irgend so was.
Also es ist wieder so eine...
Das Jugendliche,
die hätten wir, glaube ich.
als abgerendeter Weltverband.
Das wäre das Beste,
was dir passieren kann in dem Fall.
Ja, also ich glaube,
es ging ganz viel auch darum,
was auf den T-Shirts drauf ist.
Bei uns war auch immer so dieses,
man darf ja nichts tragen,
wo man nicht genau weiß,
was das heißt.
Also auch Aufschriften auf Pullovern
oder sowas,
wenn da jetzt, weiß ich nicht,
was auf Englisch oder so drauf stand.
Das war auch was später,
dann auch in der Schule,
wo uns dann durchaus gesagt wurde,
ja, was hast du da an?
Was steht denn da drauf?
Ja,
eine Einmischung halt.
Um das jetzt auch zusammenzufassen,
was ihr erzählt habt,
also das einerseits,
das ist reinregieren in bestimmte,
oder eigentlich alle Lebensbereiche,
was ich so raus höre,
ist auch diese Kontrolle,
nicht nur der Eltern,
nicht nur der Kinder,
sondern eben auch der Eltern.
Also mit vielen Elternabenden
oder eben auch,
soweit ich das bei der Recherche
auch mitbekommen habe,
sehr viele Schulveranstaltungen,
wo die Eltern ja,
aber die Schulen haben ja sehr oft
oder eigentlich immer Vereinsstruktur,
glaube ich,
und wo die Eltern ja auch
sehr, sehr viel anders
und sehr viel stärker
eine Rolle spielen
in der Schulorganisation.
Zumindest als Arbeitskräfte.
Ah, okay,
also sie dürfen arbeiten.
Nicht in der Entscheidung.
Nicht in der Entscheidung.
Pädagogisch haben sie nichts zu melden.
Das ist auch so,
dass das ganz klar ist.
Also es gibt halt
die pädagogische Konferenz,
da sitzen halt nur die,
ja,
das ist halt das Kollegium
und da haben Eltern
auch nichts dran zu suchen.
Da darf auch die Geschäftsführung
nicht rein oder so.
Das ist echt das Herzstück,
das Heiligtum.
Und,
also zumindest war das
an den Waldorfschulen
die ich von innen kenne,
so,
dass die Geschäftsführung
zwar in der,
weiß gar nicht mehr,
wie die ist,
es gab immer noch eine andere,
also so eine organisatorische
Konferenz sozusagen
und es gibt noch
eine Schulleitungskonferenz
und so und die sind
unterschiedlich besetzt,
aber die pädagogische Konferenz
und das,
was inhaltlich passiert,
das ist heilig
und das ist halt nur
den Eingeweihten,
also denen,
die ausgebildet sind,
vorbehalten.
Genau.
Also Elternmitarbeit,
ja,
aber halt vor allem
als Lieferanten
von Stunden,
Arbeitskraft,
Geld,
ja.
Aber das heißt,
und von Dingen
für den Bazar.
Ja, ja.
Als Lieferanten
für Bazar.
Ja.
Alles,
was du in Arbeitsstunden
umrechnen kannst,
ist herzlich willkommen.
Aber halt auf
Ansage
und nicht random.
Ja, und bitte nur
pädagogisch wertvolles,
ja natürlich.
Ja, natürlich.
Ja, Wände streichen,
irgendwelche Gartenarbeiten,
bauen,
alles.
Aber das heißt ja dann,
also es ist,
ich glaube,
dass Waldorfschulen
auch häufig
als inklusive
Schulen,
also sich selber
darstellen
oder auch
verstanden werden.
Aber wenn ich mir das
jetzt so anhöre,
so, ja,
also nur
bestimmte
Kleidungen,
bestimmte
Spielzeuge
aus Natur
Stoffen,
ist ja alles
nicht billig,
dann die Eltern
die Zeit haben
müssen
für
die Schule
zu arbeiten.
Das sind ja alles
Dinge,
die ja eigentlich
schon
ganz viele
Kinder und
Familien
ja
außen vor
lassen,
weil
all das
muss man sich
ja auch
leisten können.
Also
jetzt nicht nur
finanziell,
sondern auch
was
das
Zeitbudget
betrifft.
Also
ich
stelle die
Frage jetzt
einfach an euch
beide,
sind
Waldorfschulen
in irgendeiner
Weise
inklusiv
oder ist
das
eigentlich
ein Wuchtel?
Was sagt ihr
da dazu?
Ich liebe
das Wort
Wuchtel
und das ist
genau,
was es ist.
Eine
falsche
Erzählung
oder halt
ein
Wuchtel?
Es ist
eine Wuchtel.
Es ist
genau,
was es ist,
denn
die
Waldorfschulen
bemühen sich
immer wieder
ein Bild
abzugeben,
dass sie
inklusiv
sein
und an
meiner Schule,
da kann ich
jetzt tatsächlich
nur anekdotisch
aus meiner Schule
berichten,
war das so,
dass so
ungefähr
ein Kind
pro Jahrgang,
nicht pro Klasse,
sondern pro Jahrgang,
das heißt,
wir reden
davon
ungefähr
80
Schülern
und Schülerinnen,
einer
wie auch
immer gearteten
nicht
Waldorf-typischen
Gruppe
zuordnen,
war.
Das heißt,
das war in
meinem Jahrgang
war ich das
zum Beispiel,
weil ich
habe eine
alleinerziehende
Mutter gehabt
und wir hatten
halt einfach
kein Geld.
Uns wurde
Schulgeld
erlassen
und
damit war
ich dann
so quasi
das
Quotenkind,
wo sie
sagen können,
hey,
wir
erlassen
ja armen
Kindern
das
Schulgeld.
In einem
Jahrgang
drüber
gab es
einen Buben,
der hatte
eine gelähmte
Hand,
der war
dann auch
immer so
bei den
Schulfotos
dann ganz
vorne mit
drauf,
dass man
ihn sieht.
In einem
anderen
Jahrgang
gab es
einen
jüdischen
Schüler
und
dann
gab es
noch,
glaube,
das war es
ungefähr
bei uns
an der
Schule.
Es
werden
so
insgesamt
fünf,
sechs
Kinder
gewesen
sein,
die
entweder
eine
leichte
körperliche
Behinderung
hatten
oder eben
Waldorf
untypischen
Background.
Ist ja
nicht das,
was man
so gemeinhin
als
Inklusion
auch
definiert.
Also
ich würde
noch
hinzufügen,
ich habe
jetzt mal
gedacht,
wie das
bei uns
zu Hause
war.
Also
ich glaube,
die
Grundannahme
ist schon
einfach,
dass wenn
du Waldorf
willst,
dann musst
du halt
auch
wollen
und dann
ist das
eine Frage
des
Willens
sozusagen
und
wir
sind
halt
am
Wochenende
haben wir
keine
Ausflüge
großartig
gemacht
oder
sowas,
weil es
war
immer
was
zu tun
an der
Schule.
es
ist
schon
einfach
so,
dass
das
Leben
findet
dann
auch
hauptsächlich
in der
Waldorfschule
statt.
Also
abends
sind die
Elternabend,
dann gibt es
Konzerte,
dann gibt es
Aufführungen,
Monatsfeiern,
Bazar und
so weiter
und zwischendurch
muss man
dafür
halt auch
was
machen.
Das
heißt,
viel von
unserem
Familienleben
hat
tatsächlich
auf dem
Schulgelände
der
Waldorfschule
stattgefunden,
indem wir
zum Beispiel
gemeinsam
am Sonntag
ein
Klassenzimmer
geputzt
haben oder
sowas.
Oder
meine Mutter
halt auch
abends noch
irgendwie
Kostüme
fürs
Klassenspiel
genäht hat
oder so
und das
kann
natürlich
auch
was
sein,
was
irgendwie
schön
ist,
dass
man
gemeinsam
als
Familie
sich
für
was
einsetzt
und
gemeinsam
teil
hat
und
sowas
und
das
stärkt
einfach
auch
die
Bindung
zur
Schule,
wodurch
halt
so
dieses
auch
glaube ich
dieser
Verteidigungsreflex,
wenn man mit
ehemaligen
Waldorfkindern
spricht,
die ihre
Schule
verteidigen,
das ist
halt auch
so der
Ikea-Effekt.
Also ich habe es
selber zusammengedengelt,
also es ist
besonders wertvoll,
weil es ist
mein Herzblut drin,
egal ob es
nachher schief ist
und
ich denke,
dass das da auch
schief fällt ja bei
Waldorf
nicht auf.
Das ist
Absicht,
dass das keinen
rechten Winkel hat.
Und ich habe
schön alle meine
Vollholzmöbel von
Ikea mit
gekochten
Leinöl
eingerieben.
Sehr brav.
Genau.
Aber was ich
sagen will,
also ich glaube,
man muss dafür
Zeit haben,
nee,
man lebt dann
Waldorf.
Und dann ist das
einfach Teil des
Alltags und Teil des
Lebens.
Und dann ist auch
die Empfindung,
dass man jetzt schon
wieder einen Kuchen
backen muss oder so,
das ist dann
irgendwie halt auch
ganz normal.
Das ist das eine.
Und zum Thema
Inklusion sozusagen,
Sarah,
wir hatten das,
und ich habe es
gerade versucht zu finden,
aber ich habe es nicht
gefunden auf die Schnelle.
Ich hatte vor einer
Weile,
ich glaube im Januar
oder so,
keine Ahnung,
mal wirklich mir
alle,
wirklich alle
Webseiten von
Waldorfschulen
angeguckt,
allerdings halt nur
ganz spezifisch
und jetzt nicht alles
durchgeguckt.
Da wird man ja
wahnsinnig.
Aber dabei ist mir
aufgefallen,
dass es so einen
Standardsatz gibt.
Es gibt so diese
21 Fragen zur
Waldorfpädagogik,
heißen die,
glaube ich,
und das ist vom
Bund der freien
Waldorfschulen im
Prinzip was
rausgegeben,
was ein bisschen
angepasst auf ganz
vielen Waldorfseiten
dann so mehr oder
weniger Copy-Paste-mäßig
irgendwie man finden
kann.
Und da gibt es
einen Satz,
und ich sage das
jetzt irgendwie aus dem
Kopf, weil ich es
gerade nicht finden
konnte.
Da steht so was
drin wie,
wir sind keine
Schule für Kinder
mit erhöhtem
Förderbedarf oder
so ähnlich,
sondern wir sind
halt eine ganz
normale Schule,
so wie alle
anderen Regelschulen
auch, und
können einer
speziellen oder
besonderen Förderung
von Kindern, die
einen erhöhten
Bedarf haben, auch
nicht gerecht werden.
Ich finde es ja gut,
wenn sie da ehrlich
sind, weil es
ist halt häufig,
auch nicht bei allen
Waldorfschulen,
aber bei vielen
Waldorfschulen ist es
halt so, dass die
Klassen groß sind,
über 30 Kinder,
du hast eine
Lehrkraft, die
alle Fächer da
unterrichten muss,
und ich glaube, es ist
tatsächlich häufig so,
dass man da den
verhaltensauffälligeren
Kindern nicht
wirklich gerecht wird,
und gleichzeitig
kriegen aber ganz
viele Eltern von,
ich sage mal,
neurodivergenten
Kindern Waldorfschulen
empfohlen als Lösung
für ihre Sorgen und
Probleme.
Genau, das ist das,
was ich vorher nicht
formulieren konnte,
und danke,
also das ist dieser
Gap zwischen
Vorstellung oder
Bild und
Empfehlung und
wie es dann
möglich ist.
Ja, und gleichzeitig
ist es natürlich auch so,
dass es zu manchen
irgendwie vielleicht auch
gut passt und man
auch Glück haben kann
und es immer auch
irgendwie KlassenlehrerInnen
gibt, die
sich einfach auch an
Vorgaben, die
eigentlich, sage ich mal,
aus der Waldorfpädagogik
kommen, nicht halten,
weil sie halt vorher so und
so viele Jahre auch
vielleicht schon eine
Berufserfahrung an
Regelschulen haben und
sagen, das hat für mich
gut funktioniert und ich
mache das jetzt nicht
anders so.
Genau, aber man weiß es
halt nicht und sie sind
da unterschiedlich, klar,
habe ich den Eindruck,
weil es widerspricht sich
natürlich, auf der einen
Seite wird ganz viel auch
gesagt, individuelle
Förderung und so, jedes
Kind soll sich irgendwie
entwickeln und wir haben es
ganzheitlich im Blick und so
und das klingt halt immer
super nice.
Es ist dann halt oft nicht
das, was wir, wenn wir es
lesen, mit dem heutigen
Hintergrund von was sozusagen
als therapeutische Angebote
für Kinder mit einer
Leserechtschreibschwäche,
mit einer Diskalkulie oder
mit ADHS oder Autismus
sozusagen eigentlich so
state of the art ist, dass
das die vier Regelschulen
auch nicht schaffen, steht
auf dem anderen Blatt,
aber so die, ich glaube,
die Erwartungshaltung, dass
das so besonders gut
berücksichtigt würde, ja,
mache ich mal ein
Fragezeichen dran.
Ich glaube, eingangs hast
du es, Lea, schon kurz
erwähnt, mit dem
Wer sitzt wo?
Also in der Klasse.
Wo saßt du da?
Was hat es denn damit
schon wieder auf sich?
Ach, ich bin, ich
facepalme ja ständig
Familien.
Also als ganz, ganz
braves, liebesfreundliches
Kind durfte ich eigentlich
fast überall tatsächlich
sitzen.
Allerdings saß ich
tatsächlich meistens
hinten, weil ich eine von
denen war, die hinten
keinen Ärger gemacht
haben.
Was ganz toll war, nachdem
sie mir auch erklärt
haben, ich sollte keine
Brille tragen.
Das heißt, ich habe
einfach nichts gesehen.
Brille abnehmen, ist ja
auch irgendwie so ein
Schwachsinn.
Was?
Entschuldigung, bitte
was?
Brille abnehmen?
Oh Gott, ja.
Sind alles so eine Sachen.
Dadurch, dass das als Kind
total normal war und man
das nicht hinterfragt hat,
gibt es manchmal dann so bei
mir auch so ein
Disconnect, wo ich dann
denke, jetzt so als
Erwachsene, ey, wenn die
meinem Kind das mit
Brille braucht, sagen würde,
du sollst das abnehmen.
was los?
Sag, Katrin, wusstest du nicht, dass die
Brille dir nur anzeigt, dass du wenig
scharfsinnig durchs Leben gehst?
Okay, das habe ich jetzt auch noch nicht
gehört, aber ich glaube es dir
sofort.
Also das hat meine Lehrkraft mir
damals so gesagt und deswegen saß ich
auch ganz hinten quasi, um meine
Augen zu trainieren oder so.
Ich meine, ich habe halt einfach
nichts gesehen.
Was so ist, weil man ja die Hälfte der
Zeit von einer Tafel abschreibt oder
abmalt.
Richtig, richtig.
Das heißt, ich habe halt von meinem
Nachbarn abgemalt, was da drauf
stand an der Tafel.
Stille Post, nur alles.
Weshalb meine Epochenhälfte übrigens
auch einfach fast alle nicht fertig
wurden.
Ja, meine sind auch nicht fertig, aber
das kommt daher, weil ich nie
gescheit habe schreiben lernen.
Also ich bin nicht, ich war halt
immer zu langsam und dann haben
meine Banknachbarn häufig meine
Texte fertig geschrieben, damit ich
zur Pause einigermaßen fertig
war.
Weil sonst kann man ja seine
Hausaufgaben nicht machen.
Wir haben ja keine Bücher oder
nichts gehabt.
Also ganz kurz für die Zuhörenden.
Wir werden natürlich Beispiele für
das hier Gesagte, also von
Epochenheften bis hin zu einer
Kontextualisierung von diesem ganzen
Jahr Siebt und Karma-Gedöns.
Also wir werden euch da genug
Leserstoff und Bildstoff natürlich
in die Show-Notes liefern, weil da
kann man ja, also da könnten wir
jahrelanges Spezialsonderserien
machen zu dem Thema.
Aber was ich jetzt noch, also ich bin,
also gerade dieses Brille wegnehmen,
ich habe auch in der Volksschule
relativ lange gekämpft,
es war mir selber nicht klar, aber ich
war damals schon sehr groß und saß
relativ weit hinten und habe immer so
die Augen zusammengekniffen, bis dann
wir alle, also auch die Lehrpersonen,
dann endlich draufgekommen sind,
ich brauche eine Brille.
Aber allein dieses Brille wegnehmen,
mich erschüttert das gerade wirklich sehr,
muss ich sagen, weil ich mir denke,
wenn Lehrpersonen so etwas machen und dann
vielleicht noch vor der Klasse, dann schafft
das ja eine,
ein Klima oder
einen Umgang
miteinander in der Klasse,
der ja bestimmte
Tendenzen eher
befördert. Also ich sage jetzt mal
Mobbing
auf ein Kind,
gerade wenn dann ein Kind
in der Klasse ist, dass sozusagen diese
diese,
diese,
wie hast du es vorher genannt,
Sarah?
Fehlendes,
das Kotenkind,
ja.
Also das ist ja,
das ist ja,
also da darf man sich ja eigentlich
dann nicht wundern,
wenn es zu
Mobbing kommt oder eben.
Ja,
also das Mobbing wurde auch
durch die Lehrkraft gezielt
gefördert,
die hat mich ja auch immer wieder
begrüßt mit,
ach schön, dass du da bist,
gut, dass du auch hier sein kannst,
auch wenn sich deine Mutter das nicht leisten kann.
Also ich wurde sehr,
sehr klar
außerhalb der Klasse gestellt.
Was ich noch sagen wollte,
das mit dem Brille wegnehmen,
stellst du dir möglicherweise gerade
falsch vor,
denn sie ist natürlich nicht hergegangen,
hat mir die Brille weggenommen,
sondern hat mir erklärt,
die Brille zeigt die fehlende
Scharfsicht aufs Leben
und man kann das auch
und ich soll meine,
meine Scharfsicht trainieren
und dann kam immer dieser
milde, lächelnde Blick
und wenn ich dann die Brille mal
weggetan habe,
dann, ach,
du probierst es heute ohne.
Also das war nicht so,
dass mir da irgendjemand mit Druck
die Brille weggenommen hätte,
sondern das war auf so eine
ganz milde, sanfte,
also nicht sanft,
aber so eine milde
und sanft klingende
manipulative Art, ja.
Das ist eigentlich noch schlimmer.
Ich finde das eigentlich
nicht sogar noch.
Und bei uns war es so,
dass ich dadurch,
dass ich keine Brillenträgerin bin,
weiß ich nicht genau,
also ich habe da keine Erinnerung,
ob da was gesagt wurde
und wie da was gesagt wurde.
Ich weiß aber,
dass zum Beispiel gerade
in Eurythmie
das immer Pflicht war
und die dann irgendwie
auf den Flügel gelegt wurden
und dass das schon,
also für mich als Kind,
die ich das miterlebt habe
und das war halt auch genau
mit dieser Haltung,
ach, gib sie mir,
willst du es nicht ohne versuchen,
so ungefähr,
da hat sie einen sicheren Platz
und dann gab es auch öfter noch so,
gerade wenn wir mit diesen Kupferstäben
oder irgendwie sowas,
dass das ein Sicherheitsproblem wäre,
wobei das natürlich so ist
und das hat man dann halt auch gemerkt,
dass die Kinder,
die normal Brille tragen,
die dann irgendwelche Kupferstäbe
hin und her schmeißen
und fangen sollen,
ja natürlich haben die Angst,
natürlich fangen die die Stäbe nicht,
natürlich fällt das dann irgendwie immer runter
und natürlich bist du dann
der Tollpatsch und der Depp in der Stunde.
Ja, logisch,
geht ja gar nicht anders
und insofern
ist das jetzt in meiner Erinnerung,
also ich habe da auch nicht so,
du musst die jetzt absetzen
oder sowas
und im normalen Unterricht in der Klasse
habe ich da auch keine Erinnerung,
was nicht heißt,
dass es nicht solche Kommentare
zu den Kindern gab,
ich habe sie dann halt nur nicht gehört,
aber ich habe das gerade in der Eurythmie
auf jeden Fall wahrgenommen,
dass es so eine Haltung gab,
dass es gut ist
oder gesund ist
oder den Augen gut tut,
gerade bei Eurythmie
einen nicht verstellten Blick zu haben,
sozusagen,
also ohne Hilfsmittel
das Natürliche
und dass man,
hat jetzt niemand von denen gesagt,
okay,
das heilt deine Augen,
aber das ist das,
was bei mir trotzdem angekommen ist
und ich glaube,
das ist ganz häufig so,
dass sich da niemand hinstellt
und dir so ABC sagt,
okay,
du machst das
und dann passiert das,
sondern das ist eher so,
ich sage immer so per Osmose,
also du hörst so Dinge,
die so in die Richtung gehen
und oft genug
und dann wabert das sozusagen
so im Raum
und dann reimst du dir daraus was zusammen
und vieles ist dann auch gar nicht
so eine bewusste Entscheidung,
dass du dann sagst,
ah, so ist es
und das ist auch für mich jetzt
sozusagen in der rückblickenden Aufarbeitung
ganz häufig so,
dass ich mich halt durch diese ganzen Originaltexte
oder überhaupt Texte
durchacker,
um überhaupt Worte zu haben
oder zu verstehen,
was da passiert ist,
weil gerade mit uns Kindern,
wir können wieder Referenz
zu dem Jahr siebenten,
es hat uns halt keiner erklärt,
die Zusammenhänge,
sondern es war halt einfach so
und dadurch hast du es als normal
und als Wahrheit
und als wie sollte es auch anders sein
irgendwie übernommen.
Und es gibt ja sehr viele Waldorfschüler,
innen ehemalige
und auch welche,
die eigentlich zufrieden waren
mit der Waldorfschule,
die sagen,
es wäre ihnen eigentlich recht gewesen,
Anthroposophie wäre ein Schulfahr.
Ja.
Dass sie da endlich lernen,
was da die ganze Zeit verwendet wird.
Denn es wird verwendet
und man bekommt das ja auch mit,
dass es verwendet wird.
Aber es fehlen einem halt die Worte.
Man kann eigentlich gar nicht drüber reden
oder drüber nachdenken,
weil du als Jugendliche
einfach nicht das Vokabular dazu hast,
was wurde da mit mir gemacht.
Warum hat die mir gesagt,
Brille abnehmen ist ab und zu gut für mich
oder ist gut für mich?
Das ist sowas,
da fehlt dir ja sogar zum drüber nachdenken,
das Vokabular.
Es ist zum Beispiel so,
dass ich am Anfang,
als ich so gehört habe,
ja, Karma und so,
Mobbing, Karma,
weil da schon ich dachte,
ach, was für ein Quatsch.
Zu mir hat niemand in der Schule
irgendwie je über Karma geredet.
Und dann habe ich halt angefangen,
so zu lesen
und dann gedacht,
oh fuck,
der ganze Lehrplan
basiert auf Lebensjahr siebte,
ergo passiert auf Karma und Inkarnation.
Also wir haben genau diese Epoche,
in genau diesem Lebensalter,
damit unsere Seele möglichst gut
oder das nächste Lebensglied,
Wesensglied oder wie auch immer,
ordentlich da inkarniert.
Es hat alles mit Karma zu tun.
Ich wusste es nur nicht.
Inklusive auch so dezidierteren Sachen,
wie geht man mit Konflikten in der Klasse um
oder irgendwie sowas,
die ich dann später gelesen habe.
Ich dachte, ach so, krass,
ja, so haben die das bei uns auch gemacht.
Ich wusste nur nicht, warum.
Jetzt könnten wir natürlich die Frage stellen,
ja, okay, das ist halt so,
ja, die Kinder sind halt,
denen geht es halt so
und warum ist das jetzt etwas,
mit dem sich ein möglichst breiter Teil
der Gesellschaft,
wir alle auseinandersetzen sollten,
mit dieser Ideologie,
mit dieser Ideologie,
ich nenne es trotzdem jetzt Ideologie,
also mit diesem ganzen,
mit dieser ganzen Anthroposophie,
also mit dieser Pädagogik
unter dicken Anführungsstrichen,
mit Waldorf,
warum,
also nur ich beide,
die Frage,
warum ist das relevant
für uns alle?
Ich glaube,
ich glaube,
in erster Linie mal,
wäre es wahnsinnig wichtig,
dass Eltern,
die sich für die Waldorfschule entscheiden,
wissen,
was da drinnen steckt
und wissen,
was sie kriegen,
weil die meisten Eltern,
die sich dafür entscheiden,
glauben,
sie kriegen da jetzt irgendwie so
diese,
diese cozy,
gemütliche,
rosa,
lila,
Vollholz-Geschichte
mit viel Natur
und Kindern,
die im Gatz spielen,
aber dass da halt
viel Ideologie,
sehr viel Ideologie
drinnen steckt,
ist den allermeisten Leuten
einfach überhaupt nicht klar.
Wir haben ein Stichwort
noch vergessen,
Autorität.
Ja,
haben wir.
Also es ist nichts,
ist nichts anti-autoritäre Erziehung
oder so.
Gar nicht.
Das Gegenteil.
Ach,
I'm surprised.
Nee,
wirklich,
also das ist auch tatsächlich was,
keine Waldorfschule
never ever hätte je von sich behauptet,
anti-autoritär zu sein,
wirklich nicht.
Das ist irgendwie was,
wo ich bis heute nicht verstanden habe,
wie das kommt,
dass das so eine,
das ist so eine Urban Legend
irgendwie,
und ich glaube,
das kommt halt aus diesem,
wir gucken sozusagen,
also dieser Ästhetik,
die Ästhetik suggeriert,
wir sind hier alle
gemütlich miteinander
und es herrscht keine Disziplin
und keine Autorität
und keine Strafmaßnahmen
und keine Beschämung
und das ist halt am Ende
gar nicht der Fall,
sondern am Ende ist halt
das große Wort
geliebte Autorität
und die Position sozusagen
der Klassenlehrkraft,
die die Kinder ja auch
tatsächlich einfach
acht fucking Jahre hat.
Also bei mir war das
dann nicht so
wegen Schwangerschaften
und so,
aber im Idealfall
sind das acht Jahre.
Ich hatte meine
tatsächlich acht Jahre.
und denen ist man einfach
auf Gedeih und Verderb
ausgeliefert
und natürlich gibt es da
Lieblingskinder
oder man kommt mit welchen klar
und nicht und es ändert sich halt nie
und die Idee ist
drittes Elternteil
und wenn man da jetzt so
ganz kurz nochmal den Haken schlägt
zu Kinderschutz
und die meisten
Vorfälle passieren
im Familiennahfeld,
also Grenzen,
verschwimmende Grenzen,
was ist eigentlich privat,
was ist professionell
und wo ist hier die Grenze?
Also drittes Elternteil
und das andere ist
und da wird auch
wenig öffentlich drüber geredet,
aber das ist schon
ziemlich klar so angelegt,
die Lehrkraft als Priesterfigur,
die ist halt auch für die Seele
zuständig ihrer Kinder
und wenn es Konflikte
mit Kindern gibt,
gibt es durchaus
auch Empfehlungen,
dass man sich halt abends
mit den Engeln des Kindes verbindet,
um einen Konflikt zu lösen.
Also so esoterisch ist es
und das heißt nicht,
dass jede Lehrkraft das macht
und sich daran hält,
aber es gibt halt diese Empfehlungen
und auch diese Klasse
als Schicksalsgemeinschaft,
wo halt die Lehrkraft
mit einbezogen ist.
Ich wette,
meine hat das gemacht,
aber so oft.
Und das ist halt das Fiese,
das ist dadurch,
das einem niemand sagt.
Ich kann es nicht sagen.
Ich weiß nicht,
ob das gemacht wurde oder nicht,
aber ich finde es mega gruselig
und grenzüberschreitend.
Das ist so übergriffig,
das ist total eklig.
Also ich meine,
ich kann mir ja vorstellen,
ab und zu mal
an meine Schüler zu denken
und das tue ich sicher auch,
aber ich setze mich doch nicht
am Abend irgendwie
mit Geistern in Verbindung.
Nee.
Genau.
Also sozusagen so die Haltung
zum Thema Antiautoritär,
das geht natürlich gar nicht.
Also es wird schon immer beschrieben,
dass sich sozusagen
das Verhältnis zur Autorität
dann im Verlauf
sozusagen ein Stück ändern muss,
weil wieder Lebensjahr siebte
und aus dem Nachahmen
wird dann ja schon
ein Ausliebe folgen.
Also es heißt auch mal
geliebte Autorität.
Also man soll auch
Ausliebe zur Lehrkraft
diszipliniert sein,
so ungefähr,
oder auch Ausliebe
zur Lehrkraft
fleißig sein,
tüchtig,
sagt Steiner gerne,
tüchtig.
Genau.
Und das soll sich dann schon
auch dann mit dem Wechsel
zur neunten Klasse
dann auch nochmal ändern
und dann ist tatsächlich
auch die Beziehungsebene
ein bisschen anders.
Wir wurden dann auch gesiezt
ab der neunten Klasse
zum Beispiel
und trotzdem ist es so,
dass das so
auch was ist,
was häufig auftritt,
dass man irgendwas,
was man nie geübt hat,
dann magisch,
weil man im richtigen Alter ist,
dann plötzlich kann.
Also du bist sozusagen
viele Jahre
auf Autorität,
Nachfolge,
nicht in Frage stellen
oder halt wissen,
man kriegt da auch,
also es gibt eine andere Erwartung,
so gepolt,
sag ich mal.
Das ist das,
was man lernt,
wie man miteinander umgeht
und dann zack
soll man in der neunten Klasse
irgendwie kritisch denken können,
natürlich funktioniert das nicht
und ja,
die sozusagen machen da schon
auch immer ein bisschen Übergang,
ist jetzt nicht von einem
Tag auf den anderen,
aber es ist schon so,
dass wenn ich mir jetzt
meine Kinder angucke,
die auch irgendwie
im Grundschulalter
kritisch denken können
und Dinge hinterfragen können
und irgendwie ist das für mich
heute einfach diese Vorstellung,
auch dieses Verhältnis,
dieses Autoritätsverhältnis,
dass alles Wissen
durch die Lehrkraft,
nicht durch die Lehrbüche,
keine externen Wissensquellen,
immer nur sozusagen
diese geliebte Autorität,
das ist so abstrus,
also nee,
anti-autoritär ist da johlenisch.
Ich nehme mit,
boah,
ist es wirklich,
also ich bin,
ich weiß nicht,
ob euch das jetzt aufgefallen ist,
ich bin sprachlos,
ist es wirklich,
das Einzige,
was ich so als Klammer sehe,
ist,
es ist eine geschlossene Gesellschaft,
wo das Ideal ist,
möglichst viel Zeit miteinander zu verbringen
in diesem System
und das wissen wir ja,
also dieses Stichwort,
die Priesterfigur,
finde ich auch,
möchte ich da auch nochmal
jetzt wiederholen,
weil natürlich solche Systeme
und das wissen wir ja mittlerweile,
eben gewisse Dinge begünstigen,
wo es dann,
gerade wenn,
wenn man auch so irgendwie,
zwar nicht aktiv unter permanenter Überwachung steht,
aber dann doch irgendwie schon,
dass das einfach ganz schwierig ist,
wenn dann eben mal was nicht so funktioniert
oder irgendwas passiert,
was,
wo das Kind dann nicht drüber reden kann.
Ich finde es auch zu,
also für mich selber,
ich war auch an einer einzügigen Schule,
das ist sicherlich nochmal anders,
wenn Schulen noch größer sind,
aber für mich war es auch so,
dadurch,
dass man ja sich seit zehn Jahren
alle kannte,
alle Eltern,
Geschwister,
Kinder,
irgendwie so,
zur Entwicklung,
sag ich mal,
einer eigenen Persönlichkeit
in der Pubertät,
fand ich das extrem hinderlich.
Also,
weil man ja eigentlich immer,
und man hört das ja auch,
dass die Eltern untereinander
über bestimmte Schüler reden
oder so,
man weiß es einfach,
weil das war schon immer so,
also,
dass dann irgendwie die Eltern
beim Abholen im Hort,
dass da war man dann kleiner,
aber dass die natürlich auch
und hier und da und hier und so
und dann auch gemutmaßt wird und so
und in dem Sinne ist man schon einfach,
ja,
also ich hatte meine Rolle auch sehr
ab der ersten Klasse
und bin da auch.
Die Stütze der Klasse,
oder?
Ja,
das kann auch nicht ganz ab der ersten,
aber ja,
irgendwie.
und ich hatte nicht das Gefühl,
mich irgendwie unbeobachtet
irgendwie mal ausprobieren zu können
oder so.
Ich weiß nicht,
wie das an anderen Schulen
tatsächlich ist,
dazu kann ich dann,
also,
aber ich glaube,
allein dadurch,
dass woanders die Eltern
nicht so krass involviert sind,
ist das,
ich sage das jetzt mal fies,
aber ist das Überwachungsnetz kleiner?
Ja,
ich würde jetzt mal sagen,
ich war an einer großen Schule,
zweizügig und sehr große Klassen,
das war genauso.
Ich glaube nicht,
dass das wahnsinnig viel mit der Größe der Schule zu tun hat,
sondern eben,
wie du sagst,
mit dieser Engmaschigkeit der Überwachung.
Ah ja,
ja.
Ja,
und das man natürlich auch auf jedem Bauwochenende
und bei jedem Fest
und jeder Feier
und jeder Monatsfeier
und jedem Klassenspiel
und irgendwie,
ja.
und es gab bestimmt Kinder,
die da irgendwie so drunter durchgerutscht sind,
aber es gab genug Kinder,
die wirklich permanent unter Bewachung,
also unter Überwachung eigentlich waren,
wo du sagst,
ja,
die kennt man,
da weiß man,
das ist die Tochter von der und der
oder so und von dem und dem,
wo genau immer geschaut wurde.
Und ja,
freie Entwicklung und sich ausprobieren,
ja,
ist natürlich schwierig so.
Also ich würde sagen,
verdammt gutes Marketing
für das,
was dann eigentlich
drinsteckt.
Zwei Sachen würde ich wissen jetzt
natürlich,
ich hole gerade noch zwei,
zwei sozusagen so Facts
irgendwie gerne noch einstreuen
und das eine ist,
dass
die Eltern sich ja hauptsächlich
für die erste Klasse entscheiden
und
also es gibt auch immer Quereinsteiger
und ich glaube ehrlich gesagt,
dass die Waldorf-Erfahrung,
die man haben kann,
wenn man gut ankommt
als Quereinsteiger,
die beste ist,
also dass man da sozusagen
diese fiesen Unterstufenjahre,
also aus meiner Sicht,
mit dieser heftigen Indoktrination,
die überspringt
und gleichzeitig
gescheit irgendwie
lesen
und rechnen
und die Basics
irgendwie gut lernt
und dann kann man wiederum,
also das,
was die Waldorf-Schule
ja irgendwie auch cool macht,
also diese ganzen
kynostopischen,
praktischen Dinge,
wenn man da irgendwie auch Lust drauf hat
und in der Oberstufe
ist tatsächlich einfach
auch dieses Autoritäre
nicht mehr so krass
und so mehr Augenhöhe
und ich glaube,
dann kann man da irgendwie
auch viel Gutes mitnehmen,
aber wenn man sich jetzt als Eltern
in der ersten Klasse entscheidet,
die wenigsten denken tatsächlich,
sage ich mal,
bis zur Pubertät
oder was bedeutet das,
sondern die meisten
entscheiden sich ja erstmal
mit ihren kleinen Kindergartenkindern
vom inneren Auge dafür,
wo die sich geborgen fühlen
und wo es denen vielleicht gut geht
und wo Kinder,
also wo Erwachsene
sich liebevoll
in einer Gemeinschaft
um Sechsjährige,
Siebenjährige kümmern
und das ist dann schon
ein Stück der Basis,
glaube ich,
also die Basis der Entscheidung
und was dann
oft ein bisschen vernachlässigt wird,
ist ja die Frage,
was ist denn,
wenn es nicht klappt,
aus welchen Gründen auch immer,
auch die Schule kann ja immer
Schulverträge kündigen,
wenn die Eltern nicht kooperieren
oder es irgendwelche Probleme gibt.
und es gibt eine einzige,
also man weiß irgendwie nicht,
wie viel Waldorf-Abbrecher
es gibt sozusagen,
da gibt es keine Studie zu,
keine Zahlen,
also soweit ich weiß,
es gibt eine einzige Studie,
die jetzt auch schon älter ist,
die von den Andros
selber quasi gemacht wurde,
wo gesagt wird,
es gibt 40 Prozent
QuereinsteigerInnen.
Dadurch,
dass man einerseits versucht,
natürlich auch aus finanziellen Gründen,
die Klassen immer voll zu halten,
muss man davon ausgehen,
dass also mindestens 40 Prozent
auch wieder gegangen sind,
weil sonst wären ja die Plätze
gar nicht frei.
Und bei mir in der Klasse,
muss ich sagen,
müssen es auf jeden Fall
noch mehr gewesen sein,
weil es ja nicht nur so ist,
dass einer geht,
einer kommt,
sondern einer kommt,
geht wieder,
der Nächste kommt,
geht wieder
und in der Oberstufe
auch die Klassen,
also wir haben angefangen
mit 32,
zwischendrin waren wir auch 39
und in der Oberstufe
waren wir eher
so dann 25, 27.
Das heißt,
wir sind insgesamt
auch geschrumpft
und das ist was,
was auch durchaus typisch ist,
also womit auch gerechnet wird,
also wo gesagt wird,
wir müssen auch große Klassen
unten haben,
damit wir sozusagen
oben nicht zu dünn sind,
um dann auch die Leistungskurse
fürs Abi
oder Drittelungen,
Halbierungen von Klassen
für bestimmte Fächer
irgendwie auch noch
überhaupt finanziell
und von der Manpower
bewerkstelligen zu können.
Und das finde ich
so ein bisschen das Fiese
sozusagen,
dass als Eltern
du dich für die erste Klasse
entscheidest,
aber der Schulwechsel,
wenn du über,
also auch in den ersten Jahren,
weil das Lesenlernen
zum Beispiel erst
in der zweiten Klasse
überhaupt angefangen wird,
anders als an den Regelschulen,
das heißt,
in den ersten 1, 2, 3 Jahren
gibt es große Unterschiede,
allerdings lernen die Kinder,
also können die Kinder
in dem Alter
häufig auch noch schnell aufholen.
Wenn es dann aber höher geht
zur 8., 9., 10., 11., 12. Klasse,
dann ist es häufig so,
dass der mittlere Schulabschluss,
ich weiß nicht genau,
wie das jetzt in Österreich ist,
aber es gibt halt sozusagen
das, was dann nicht Abitur ist,
sondern normalerweise
in der 9. oder 10. Klasse
erworben wird,
wird an den meisten Waldorfschulen
mindestens ein Jahr später,
manchmal auch erst
nach der 12.
erworben.
Und das ist wiederum
die Voraussetzung dafür,
dass man überhaupt
in die Oberstufe
Sec 1, Sec 2
jeweils irgendwie
eintreten darf.
Das heißt,
wenn man sich zu spät
entscheidet zu wechseln,
muss man mindestens
ein Jahr zurück
und das wollen viele
einfach auch nicht.
Das heißt,
der Wechsel
hält auch viele davon ab,
dann wieder zu gehen.
Da werfe ich jetzt
dann noch ein,
dass ich diesen Wechsel
ja tatsächlich
in der 8. Klasse
gemacht habe,
nach der 8.
Ich habe die 8. wiederholt
und ich war durch die Waldorfschule
Nüsse darauf vorbereitet,
wie man lernt,
was eigentlich in der Schule
erwartet wird von einem.
Also ich hatte tatsächlich
das Problem,
dass ich,
also ich bin in den meisten Fächern
durchgekommen,
weil meine Lehrer das so nett fanden,
dass meine Überschriften
in den Heften bunt waren
und hüpfen.
Aber durch Sprachen
kann man sich so halt
ganz schlecht durchschummeln.
Also ich habe tatsächlich
einfach in Latein
und Englisch
komplett versagt,
weil ich nie auch nur
eine einzige grammatikalische
Regen wirklich behirnt hatte,
sondern wir halt
viel, viel gesungen
und gemeinsam gesprochen haben.
Aber,
also,
dieser Schritt
quasi eigentlich zu versuchen,
nach der Sec 1
in die Oberstufe zu wechseln,
ich halte den für so gut
wie unmöglich,
wenn die Kinder
nicht ausgezeichnet
begleitet sind dabei.
Wenn man,
wenn der Alltag
und das Familienleben
aus Waldorfschule
zu einem Großteil besteht,
ist natürlich
das Verlassen
der Waldorfschule
auch ein Verlassen
des kompletten
Referenzsystems.
Genau,
danke,
dass du sagst.
Genau,
das ist auch noch ein Punkt.
nicht nur wirklich einzelne Freundschaften,
weil auch da ist es häufig so,
wenn du gehst,
dann bist du auch nicht mehr,
also das ist so dieses,
was man auch als Shunning kennt,
das wird offiziell so
meistens nicht angedroht,
aber das ist doch ein Effekt,
den man auch vorher
ein Stück weit spürt,
also dass es schwierig sein wird,
da Freundschaften
aufrecht zu erhalten,
sondern auch der komplette Alltag
und das,
was ist wahr
und was ist gut,
was sind die Werte.
Man verlässt das einfach komplett
und das ist ein krasser,
krasser Sprung.
Also ein Ausstieg
im wahrsten Sinne des Wortes.
Ja,
ganz massiv.
Weil ich,
also wir könnten ja wirklich
noch Stunde um Stunde um Stunde reden,
es wird sicher auch noch
den einen oder anderen,
die eine oder andere Nachfolge
Geschichte geben nach heute,
da bin ich davon überzeugt,
weil dafür habe ich noch
viel zu viele Fragen.
Das Fiese ist bei dem Thema,
es werden auch immer mehr.
Es werden immer mehr.
Ja, ja,
es ist total.
Bei den Epochenheften,
da bin ich ja sowieso,
also Geschichte,
Unterricht,
ich bin,
auch hier fehlen mir wieder die Worte.
Vielleicht ist das dann
was für Part 2 und 3.
Aber an diesem Punkt
eine Frage an euch beide,
wenn sich Menschen,
die jetzt unsere Folge gehört haben,
sich denken,
ja,
wo kann ich denn da jetzt noch
was an,
andere Informationen finden,
die sich kritisch mit dem Thema
Waldorf und Anthroposophie
auseinandersetzen.
Habt ihr da so das eine oder andere,
was ihr jetzt ad hoc empfehlen könntet?
Natürlich,
leer deine Taz-Kolumne.
Die werden wir natürlich
auch noch verlinken,
aber habt ihr noch
einige andere Tipps
für die,
die jetzt gerade zuhören?
Es gibt,
also ich würde euch,
ich würde euch jetzt natürlich
noch unseren alten Podcast empfehlen.
Noch könnt ihr den Waldorf-Salat
überall online finden.
Ja,
ich wollte eigentlich irgendwie so sagen,
ich finde es erstaunlich,
wie viel wirklich altes Zeug es gibt,
was ich immer noch sehr lesenswert
und richtig finde.
Das ist Klaus Prange zum Beispiel.
Ich weiß den korrekten Titel
gerade nicht mehr,
das wäre wieder was für die Show Notes,
das kann ich irgendwie nachliefern.
Zander natürlich auch,
der hat einfach viel,
wahnsinnig viel dazu geschrieben,
von denen,
ich sag mal,
die eher so unsere Generation sind.
Ansgar Martins,
der ist Religionswissenschaftler,
der hat natürlich jetzt nicht so
den pädagogischen Ansatz,
aber Ann-Kathrin Hoffmann
als Erziehungswissenschaftlerin.
Genau,
also ich bin auch irgendwie
manchmal wiederum schockiert,
sozusagen,
wie alt
teilweise die Kritik ist,
wo ich das dann lese
und denke so,
krass,
ich habe mir das vor einem Jahr
so als eigene Erkenntnis
so voll erarbeitet
und war so,
und dann steht das eigentlich
schon einfach
seit 30 Jahren
irgendwo abgedruckt
und ist irgendwie eigentlich
schon einfach,
also wir sind zur Verfügung.
Nur ich hatte es halt noch nicht.
Genau.
Also es lohnt sich.
Man findet schon,
finde ich,
Dinge.
Wir werden so eine kleine Anthologie
auf jeden Fall zur Verfügung stellen
in unseren Shownotes.
Es gibt auch im Englischsprachigen,
also wer Englisch kann,
ich finde,
es gibt ein paar
coolere Podcasts
auch auf Englisch.
Wunderbar.
Ja,
also dann gibt es einiges zu tun,
nachzuhören,
zu lesen,
also für unsere Zuhörenden
und für mich auch,
aber ich sitze ja direkt
an der Quelle,
das ist ja das Film.
Ja,
Lea,
du bleibst nicht verschont
von der Frage,
die wir allen unseren GästInnen stellen.
Wann war bei dir
der letzte
What-the-fuck-Moment?
Also sei es jetzt
im Positiven,
weil du dich über irgendwas
ganz besonders gefreut hast
und dir gedenkt hast,
what the fuck,
wie großartig,
oder sei es im Sinn von
Faceparming,
what the fuck,
wie kann sowas überhaupt sein?
Ja,
doch,
ich nehme mal was Thematisches
und zwar lese ich gerade,
eigentlich hatte ich es vorher schon gesagt,
ich lese gerade halt irgendwie
die Biografie von Steiner,
von Zander
und das Buch ist jetzt halt auch schon
so ein paar Jährchen alt.
Warte mal.
Ich glaube 2012 oder so,
was ja jetzt auch schon über 10 Jahre sind.
Mal gucken.
Ja,
doch,
2011.
Und
da stehen halt so Sachen drin,
manches weiß ich natürlich theoretisch
irgendwie auch schon,
aber manches war mir dann doch noch nicht so klar
und da hatte ich halt
so ein
What the fuck Moment,
ähm,
als er schrieb,
dass im Lehrplan,
der damals in der Waldorfschule
ja frisch entwickelt wurde,
also das ist ja historisch,
ähm,
ist ja eigentlich eine Biografie von Steiner
und, äh,
und, äh,
dass da auffällt,
dass es eine Lücke gibt
bei Sexualkunde und bei Politik.
Und ich hatte so,
äh,
weil
das war mir auch aufgefallen,
aber ich hatte mir das halt sehr mühselig,
wie ich das vorher schon sagte,
wie das manchmal ist,
mir selber erarbeitet.
Und ich weiß noch,
gerade bei Poli,
also bei Sexualkunden
ist das so ein bisschen offensichtlicher,
das machen ja jetzt viele Waldorfschulen auch,
weil es einfach staatlich
im Schulgesetz vorgegeben ist,
dass das, äh,
im Curriculum vorkommen muss,
äh,
wie das dann ausgestaltet wird.
Ich habe schon so Geschichten gehört von,
ah,
die Mädchen machen einen Besuch,
äh,
in der,
in der, ähm,
na,
im Geburtshaus mit der Hebamme
und die,
und die Jungs gehen mit irgendwelchen Vätern
in den Wald.
Das ist dann,
naja,
egal.
Ähm,
bei manchen weiß ich,
dass das auch von externen Leuten
vernünftig gemacht wird.
also es ist unterschiedlich,
aber auf jeden Fall war das was,
wo ich immer auch dachte,
das war ja damals noch nicht so,
das war ja woanders auch nicht so
und es stimmt halt nicht.
Sondern als ich das dann mal als Thema hatte,
ist mir aufgefallen,
dass das sehr wohl schon Standard im Unterricht war,
also wie qualitativ gut das damals war
in den 90er Jahren,
sei mal dahingestellt,
aber immerhin hatten die das
und wir hatten das nicht.
Und das andere mit der Politik,
das fand ich noch viel krasser,
weil da ist mir das erst mal aufgefallen,
wir hatten nämlich das Fach
Sozialkunde
und wir hatten auch so ein,
also ich kann mich an eine Epoche erinnern,
wo wir über
verschiedene Formen,
ach Grundgesetz,
genau,
wir haben das Grundgesetz
eins für eins durchgenommen
und wir haben so verschiedene
Staatsformen
auch irgendwie gehabt
und deswegen dachte ich immer,
ja,
hatten wir doch,
ne,
so.
Und dann war ich ja
beim Austausch
auf Instagram
mit einer Lehrerin
für Politik
oder Politikwissenschaften
oder wie auch immer das irgendwie heißt,
die dann irgendwie kamen
mit Beutelsbacher Konsens,
ich weiß nicht,
hört man es als Schüler
wahrscheinlich sonst auch nicht,
aber so überhaupt die Idee
und dass es das irgendwie gibt
und die dann auch meinte,
aber hattet ihr das nicht
und dann auch wir irgendwie
auf das Volumen sozusagen kamen
und dann halt ich echt
auch jetzt nochmal
in den Lehrplänen
irgendwie nachgeguckt habe,
also Richterlehrplan
und im Vergleich zu dem,
was an Regelschulen
von,
alleine so von Umfang
und Regelmäßigkeit
da irgendwie drin steht,
ist das halt lächerlich,
was wir da ab und an mal
irgendwo dazwischen gequetscht
und wahrscheinlich,
das habe ich noch nicht nachgeprüft,
aber wahrscheinlich ist es ähnlich
wie in der,
also wie in der Sexualkunde,
dass es da inzwischen Vorschriften gibt,
dass du so und so viel
mindestens irgendwie machen musst
und das läuft dann halt
unter einer Epoche Sozialkunde
und man muss sich vorstellen,
eine Woche ist,
also eine Epoche entspricht ungefähr,
wenn man es wohlwollt rechnet,
einer Wochenstunde
und das hat man halt nicht jedes Jahr.
Naja, so war es halt
und da hatte ich so einen
What-the-Fuck-Moment
im Sinne von irgendwie,
ach ja, das war halt anderen
scheinbar schon vor über 10 Jahren,
Jahren, klar.
Und dann ist es halt auch noch so,
wo ich denke,
ja, aber wenn man das doch weiß,
warum kommt dann keiner
und sagt,
so liebe Waldorfschulen,
so geht das aber nicht,
bitte mal anpassen.
Ist ja schön,
dass ihr alle so viel irgendwie
strickt und Kupfer schmiedet
und so, alles nice,
aber könnt ihr bitte auch
Demokratiebildung an euren Schulen
irgendwie so fest verankern,
dass das irgendwie auch stattfindet?
Also, naja,
what the fuck.
Okay, ja,
bei der Demokratiebildung geht er grundsätzlich.
Also das ist ja,
weil mein Ansatz ist ja,
davon kann es nie genug geben,
aber klingt auf jeden Fall nach,
Ausbau nach oben ist.
Ein bisschen ausbaufähig, ja.
Wir hatten tatsächlich ja dann nicht nur,
also wenn ich gesagt habe,
so Staatsformen,
wir hatten ja dann auch tatsächlich da
in der 12. Klasse dann einen Ausflug
wirklich in die Anthroposophie
und haben da was über die soziale Dreigliederung gelernt
und das ist das überlegene Schulsystem
oder nein,
die überlegene Gesellschaftsform.
Und wir haben sehr kritisch,
unser Sozialkundelehrer war halt auch
der Oberanthro der Schule
oder einer der Oberanthros der Schule
und der hat mit uns sehr kritisch
über Parteien,
also Parteien, Demokratie.
Sagt man das so?
Nee.
Ja?
Ja, geredet.
Ja, Lea,
den allerherzlichsten Dank,
dass du die Zeit gefunden hast,
so lange mit uns zu quatschen.
Es war ganz toll.
Ich habe mich total gefreut.
Es war schön mal wieder.
Und mir bleibt nur noch,
mich von unseren Hörenden zu verabschieden.
Danke, dass ihr wieder dabei wart.
Hinterlasst uns gerne eine Bewertung dort,
wo ihr uns gefunden habt
und ihr könnt uns gerne auf Social Media kontaktieren.
Tschüss.
Tschüss.
Danke dir.
Ciao, baba.